3. Liga, Gruppe D
Die große Frage: Wer greift sich Platz sechs?
Schalksmühle und Krefeld nehmen an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga teil. Ab Rang vier geht der Kampf um den direkten Klassenerhalt in die Endphase. Opladen gegen Gummersbach II fällt aus.

Vollversammlung: Merten Krings (mit Ball) und Matija Mircic (Nummer 97) konnten den Opladenern in beiden Spitzenspielen entwischen und ihre Aufstiegs-Ambitionen festigen. Birger Dittmer (vorne links) und Maurice Meurer (dahinter) sind dagegen mit dem TuS 82 gerade nicht mehr so schwungvoll unterwegs wie noch vor wenigen Wochen. Besonders bitter: Am Sonntag in Gummersbach können sie coronabedingt überhaupt nicht antreten. (Foto: Thomas Ellmann)

Vorne braucht es schon sehr viel Mühe, um auch nur einen Hauch an Spannung zu erkennen. Dass die immer weit oben erwarteten SG Schalksmühle-Halver Dragons (28:4 Punkte) und HSG Krefeld Niederrhein (27:7) als Erster und Zweiter an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga teilnehmen werden, ist beschlossene Sache. Nur die Reihenfolge ist noch offen – und selbst das eher theoretisch. Weil die Dragons in dieser Saison zweimal gegen die Eagles gewonnen haben (32:26 in Schalksmühle, 27:26 in Krefeld), liegen sie praktisch uneinholbar vorne. Am Ende entscheidet bei Punktgleichheit schließlich der direkte Vergleich und es spricht weniger als nichts dafür, dass der Spitzenreiter seine Position einbüßen wird. Die Krefelder auf der anderen Seite wollen ihre restlichen drei Aufgaben trotzdem mit voller Konzentration angehen – unter anderem die Partie gegen den Elften SG Menden Sauerland Wölfe (6:28 Punkte). Trainer Maik Pallach warnt davor, den Tabellenletzten zu unterschätzen: „Menden ist sicherlich mit anderen Erwartungen in die Saison gestartet. Ich finde trotzdem, dass das eine gute Mannschaft ist, die es immer wieder geschafft hat, gegen vermeintliche Spitzenmannschaften lange mitzuhalten. Unser Fokus wird es natürlich sein, dieses Spiel für uns zu entscheiden und damit die Aufstiegsrunde auch rechnerisch festzumachen. Das ist die Aufgabe.“

Das „rechnerische Festmachen“ kann sich höchstens auf den Blick zur Tabelle beziehen, die den TuS 82 Opladen mit 25:11 Punkten auf Rang drei führt. Erster Grund, dass sich die Krefelder den Blick nach Opladen sparen können: Sie haben hier den direkten Vergleich auf ihrer Seite – 30:24 in Krefeld, 33:29 beim TuS 82. Zweiter Grund: Der TuS 82, der lange auf Wolken sieben durch die Serie unterwegs war, ist mit drei Niederlagen hintereinander aus der Spur geraten und er scheint sich dabei irgendwie selbst verloren zu haben. Dritter Grund: Der Verein, der trotzdem eine aus seiner Sicht weiter sehr erfolgreiche Saison spielt und den direkten Klassenerhalt (Ränge vier bis sechs) in der Tasche hat, verfolgt überhaupt keine Ambitionen für die 2. Bundesliga. Entsprechend hat niemand einen ernsthaften Gedanken daran verschwendet, die zur Erlangung einer Lizenz erforderlichen Unterlagen einzureichen. Folge: Die HSG Krefeld Niederrhein wird auf jeden Fall in die Aufstiegsrunde einziehen.

Für die Opladener würde es im Endspurt mit zwei übrigen Aufgaben normalerweise in erster Linie darum gehen, den guten Gesamt-Eindruck zu bestätigen und wieder zurück zu überzeugenden Leistungen zu finden. Am 22. Januar feierten sie rund um die Bielerthalle eine Art vorgezogenen Karneval, weil die Partie beim Kölner Nachbarn Longericher SC einen spektakulären 34:29-Erfolg brachte. Anschließend gab es ein 29:33 gegen Krefeld mit einer immerhin anständigen Leistung, ein 29:30 bei den Bergischen Panthern mit einer katastrophalen ersten Halbzeit und – als negativen Höhepunkt – die 28:25-Heimpleite gegen den GSV Eintracht Baunatal. Der Versuch, vielleicht doch noch einmal an den einstigen Schwung anzuknüpfen, wird jetzt allerdings heftig ausgebremst: Weil das Team von Trainer Fabrice Voigt inzwischen doch eine zu hohe Zahl an Coronafällen zu verzeichnen hat, blieb dem TuS 82 nur die Konsequenz, zur für Sonntag geplanten Partie beim VfL Gummersbach II nicht anzutreten. Ein neuer Termin steht immerhin bereits fest: Das Spiel soll am 8. März nachgeholt werden. Für die Opladener ist das dann nach der auf den 5. März angesetzten Aufgabe bei den Dragons das Saisonfinale, weil sie durch den Leichlinger Rückzug am folgenden Wochenende nicht mehr im Einsatz sind. 

Die Gummersbacher belegen zurzeit den sechsten Platz, der ein echtes Objekt der Begierde ist und seinem Inhaber später den Gang in die Abstiegsrunde erspart. Vor dem VfL II (19:15 Punkte) müssen der Vierte Bergische Panther (21:13) mit der besten Ausgangslage und der Fünfte Longericher SC (20:14) mit aufpassen, weil ihnen der Siebte GSV Baunatal (19:17) ebenfalls noch im Nacken sitzt. Hier bietet sich den an diesem Wochenende spielfreien Panthern bald ein Matchball an, um (wie die Opladener) vorzeitig den direkten Klassenerhalt unter Dach und Fach zu bringen: Dazu müssen sie am 5. März „nur“ gegen die Sauerland Wölfe gewinnen. Der LSC hätte sein Konto normalerweise am Mittwochabend durch einen Erfolg beim Zehnten TuS Volmetal (6:26) aufstocken können, doch die extra vom Karnevals-Wochenende vorgezogene Partie musste ebenfalls abgesagt werden (zu viele Coronafälle bei den Gastgebern aus Hagen).

Fernab von allen möglichen Rechnungen rund um den sechsten Platz bewegt sich seit einiger Zeit der Klassen-Neuling TuSEM Essen II. Das Team von Trainer Nelson Weisz steht als Neunter (7:25 Punkte) längst als Abstiegsrunden-Mitglied fest – und sieht inzwischen jede Partie eher als Vorbereitung fürs Nachsitzen. Die Essener beginnen ihren Normalrunden-Endspurt gegen die ESG Gensungen/Felsberg (Achter/8:26), ehe es am 6. März zum VfL Gummersbach II und am 12. März nach Longerich geht. Außerdem wartet das bisher nicht terminierte Nachholspiel in Volmetal. Ganz klar: Essen kann sich insgesamt selbst durch unwahrscheinliche vier Siege höchstens auf Platz acht verbessern – der im Übrigen durchaus nicht uninteressant ist. Der Achte der Gruppe D geht schließlich mit dem Zwölften der Gruppe D zusammen in die Abstiegsrunden-Gruppe II. Und weil diese Position im Fall Essen der als Absteiger feststehende Leichlinger TV einnimmt (zurückgezogen), gäbe es ein bisschen weniger Hauen und Stechen um den Klassenerhalt. Als Neunter der Gruppe D müsste TuSEM II etwa an der Seite des Zehnten in die „volle“ Abstiegsrunden-Gruppe VI. Hart genug wird das später ohnehin für alle Beteiligten, weil aus jeder Gruppe des Abstiegsrunde lediglich die beiden besten Mannschaften die Klasse halten.