Oberliga Mittelrhein
Kein Zufall: Hornets stehen vor Sprung an die Spitze
Weil Dormagen II gegen Refrath/Hand ausfällt, muss der zuletzt zehn Mal hintereinander siegreiche Pulheimer SC zum Auftakt der Meisterrunde für Platz eins "nur" gegen Nümbrecht gewinnen.

Rein damit: Linksaußen Jan Hüfken (grünes Trikot), hier beim letztlich erfolgreichen Torwurf gegen Dormagens Torhüter Jan Brenken, gewann mit den Hornets zuletzt zehn Mal in Folge. Nach Möglichkeit soll jetzt der elfte Sieg hintereinander dazukommen. (Foto: Thomas Ellmann)

Sie waren bereit und beide mehr oder weniger einverstanden, es schon jetzt miteinander zu tun bekommen. Der mindestens ungewöhnliche und eher extrem befremdliche Spielplan-Schlüssel für die Aufstiegsrunde der Oberliga Mittelrhein führte seit Wochen fürs Auftakt-Wochenende die Partie „1 gegen 2“. Gemeint war, dass der Erste in der Tabelle direkt auf den Zweiten treffen soll – und dadurch einem ziemlich großen Teil der weiteren Spiele vielleicht direkt die Spannung genommen würde. Diese Gefahr ist nun zwar vom Tisch, aber darauf hätten die Beteiligten in dieser Form auch sehr viel lieber verzichtet: Die Partie des TSV Bayer Dormagen II (geht als Zweiter in die Meisterrunde) gegen die HSG Refrath-Hand (Erster) muss coronabedingt ausfallen und zu einem späteren Zeitpunkt (bisher offen) nachgeholt werden.  Nicht nur bei der HSG waren sie am Anfang der Woche zunächst mäßig begeistert darüber, dass der Start in die Meisterrunde doch nicht auf den 12./13. März verschoben wurde (wie ernsthaft diskutiert) und es tatsächlich mit einem der Kracher im Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga losgehen soll. Trotzdem zeigten sich Refraths Trainer Christopher Braun und seine Mannschaft fest entschlossen, die Herausforderung anzugehen: „Wir bereiten uns maximal vor und schauen dann mal, was dabei rauskommt.“ Es folgte im Laufe der Woche die sehr unfreiwillige Kehrtwende – wegen einer steigenden Anzahl an positiv ausgefallenen Corona-Tests im Team. Letztlich konnte Braun nur feststellen: „Wir sind am Wochenende nicht spielfähig.“

Weil die Partie zwischen dem TuS 82 Opladen II (Fünfter/bringt 7:7 Punkte mit) und dem MTV Köln (Achter/2:8) auf den kommenden Dienstag verschoben wurde und das Treffen des Vierten Birkesdorfer TV (7:7) gegen den Sechsten Longericher SC II (6:8) ebenfalls ausfällt, bleibt für den Start der Meisterrunde lediglich eine von vier angesetzten Partien übrig. Die bietet dafür dem Dritten Pulheimer SC (10:4) die Chance, plötzlich auf den ersten Platz zu klettern und so die anderen da vorne weiter unter Druck zu setzen. Gewinnen die Hornets das Spiel gegen den SSV Nümbrecht (Siebter/3:11), in das sie als klarer Favorit gehen, ziehen sie an den Refrathern (11:3) und den Dormagenern vorbei (10:4). Das wäre allerdings bei Weitem kein Zufall, sondern eher die fast logische Fortsetzung der Serie aus den vergangenen Wochen und Monaten. An die bislang letzte Niederlage oder das letzte Unentschieden können sich die Pulheimer vielleicht gar nicht mehr richtig erinnern: Am 25. September 2021 gab es zu Hause ein 27:28 gegen den Longericher SC II und direkt eine Woche später am 2. Oktober 2021 ein 25:25 beim Birkesdorfer TV.

Anschließend entstand eine mittlerweile fünf Monate lange Serie mit zehn Siegen hintereinander – darunter kürzlich auf der Zielgeraden der Hinrunde/Normalrunde/Vorrunde die aufsehenerregenden Erfolge gegen Dormagen II (26:25) und in Refrath/Hand (31:27). Im Ausblick deutet sich jetzt ein echter Höhepunkt für die Hornets an: Sollten sie gegen Nümbrecht gewinnen, übernehmen sie selbst die Tabellenspitze und erwarten am 12. März um 19.30 Uhr die HSG Refrath/Hand zum Gipfeltreffen. Und weil das Duell mit Dormagens Zweiter auf den 19. März gelegt ist, könnte der Meisterschaftskampf bei entsprechenden Ergebnissen nach diesem Datum bereits weit fortgeschritten sein. Offen ist in diesem Zusammenhang, wann die ausfallende Partie der Refrather in Dormagen nachgeholt wird. Und sicher ist, dass die Teams hinter den großen drei ab Rang vier vor allem froh darüber sind, den Klassenerhalt durch das Erreichen der Aufstiegsrunde automatisch in der Tasche zu haben.

Wie viele Klubs am Ende aus der Oberliga Mittelrhein in die Verbandsliga absteigen (müssen), wird sich erst zeigen. Nach den Durchführungsbestimmungen sind es mindestens zwei – das aber nur für den Fall, dass aus der Regionalliga Nordrhein überhaupt keine Mannschaft aus dem Mittelrhein runter in die Oberliga kommt. Deutlich wahrscheinlicher sind drei Absteiger, vier gut und maximal fünf im ungünstigsten Fall möglich. Daraus folgt, dass nahezu jede Partie für alle Beteiligten wichtig ist und damit oft viel mehr Spannung da sein wird als in der Aufstiegsrunde. Eine Ausnahme bringt jetzt ausgerechnet der erste Spieltag, denn das Programm fürs kommende Wochenende ist inzwischen drastisch geschrumpft: HC Weiden II gegen SC Fortuna Köln (Nachholtermin 25, März), ASV SR Aachen gegen TK Nippes und SG GFC Düren 99 gegen BTB Aachen II fallen aus. Übrig bleibt das Duell zwischen dem CVJM Oberwiehl (Siebter/4:10 Punkte) und dem Dritten TuS Derschlag (8:6).