3. Liga Gruppe D
Panther feiern – und Longerich ist auf dem besten Weg
Team von Trainer Marcel Mutz hat nach 29:26 bei den Wölfen mindestens Platz sechs und den Klassenerhalt sicher. Auch für den LSC sieht es nach dem 34:26 in Gensungen gut aus.

Ihr wollt mich aufhalten? Ernsthaft? Simon Schlösser (mit Ball) war mit zwölf Toren maßgeblich am wichtigen Sieg der Panther im Sauerland beteiligt. (Foto: Thomas Ellmann)

SG Menden Sauerland Wölfe – Bergische Panther 26:29 (13:15). Es war vermutlich eine zentnerschwere Last, die mit der Schluss-Sirene von den Panthern abfiel – und der Jubel entsprechend groß. Nüchterne Tatsache: Durch den hart erkämpften Sieg beim Schlusslicht (6:30 Punkte) stockte die Mannschaft von Trainer Marcel Mutz ihr Konto auf 23:13 Punkte auf. Die Folge: Der Tabellenvierte hat zwei Spieltage vor dem Ende der Normalrunde mindestens Rang sechs und damit den direkten Klassenerhalt in der Tasche – unabhängig davon, wie die ausstehenden Partien gegen den Zehnten TuS Volmetal (11. März) und beim Spitzenreiter SG Schalksmühle-Halver Dragons (16. März) enden. Maximal der aktuelle Fünfte Longericher SC (22:14) und der Siebte VfL Gummersbach II (19:15) könnten noch vorbeiziehen, nicht aber der Sechste GSV Baunatal (21:17), der lediglich eine weitere Partie zu absolvieren hat, und bei Punktgleichheit lägen die Panther durch ihre beiden Siege im dann entscheidenden direkten Vergleich vorne (33:29, 22:21). Deshalb kann sich Mutz‘ Mannschaft den durchaus schwierigen Weg in die Abstiegsrunde sparen und in genau elf Tagen einen Haken an die Meisterschaftsrunde 2021/2022 machen.

Der Auftritt im Sauerland erwies sich aber zunächst als durchaus kompliziert, obwohl die Gäste schnell das 2:0 (3.) vorlegten. Anschließend brachten die Panther jedoch das Kunststück fertig, innerhalb von 68 Sekunden drei Gegentreffer zum 2:3 (4.) zu kassieren, und vom Rückstand erholten sie sich vorerst gar nicht – 3:5 (6.), 5:7 (11.), 6:10 (14.). Die folgende Auszeit und die Hereinnahme von Torhüter David Ferne (insgesamt elf Paraden) wirkten allerdings, weil vier Tore in Folge das 10:10 (20.) brachten und das Tor von Simon Wolter wieder für eine Führung sorgte – 12:11 (23.). Übers 17:14 (35.) und 19:16 (39.) gab es mit dem 21:18 (42.) und 22:18 (45.) jeweils vier Treffer Vorsprung, ehe das 25:19-Polster (49.) eine nicht mehr gefährliche Schlussphase einleitete. Das Mendener 23:26 (54.) beantworteten Felix Korbmacher (56.) und Jens-Peter Reinarz (58.) entscheidend mit dem 27:23 (56.) und 28:23 (58.).

Panther-Coach Marcel Mutz wirkte ebenso erleichtert wie stolz: „Das war ein Riesen-Kraftakt meiner Jungs und eine super Energieleistung. Wir hatten viele Ausfälle schon im Vorfeld und dazu hat sich auch noch Max Weiß gesellt, der sich nach 20 Minuten am Knie verletzt hat. Von daher sind wir auf der letzten Rille durchs Ziel geschliddert. Riesen-Kompliment, die Jungs haben sich durch die Schwächephase am Anfang nicht aus der Ruhe bringen lassen.“ Mann des Abends war neben dem starken Keeper Ferne sicher Simon Schlösser, der zwölf Tore erzielte. Mutz sah den Sieg trotzdem in erster Linie als Produkt einer starken Gesamtleistung: „Ich möchte keinen herausheben, weil die Mannschaft unheimlich zusammengerückt ist. Wir sind superglücklich.“

Bergische Panther: Ferne (1), Fuchs, Eigenbrod – Schütte, Reinarz (5/3), Schlösser (12/2), Görgen (4), Blum, Korbmacher (1), Weiß (1), Padeken, Heider (2), Wolter (3).

 

ESG Gensungen/Felsberg – Longericher SC 26:34 (15:17). Dieser Erfolg war wichtig und keineswegs selbstverständlich für die Longericher, die coronabedingt im Jahr 2022 noch keinen richtigen Rhythmus entwickeln konnten. Außerdem musste der LSC auf Bennett Johnen und Malte Nolting für die Partie in Hessen weiterhin verzichten. Bei einer Niederlage hätte die Mannschaft von Trainer Christian Stark zudem den Blick plötzlich wieder ernsthaft auf die drohende Abstiegsrunde richten müssen. So stockte der LSC sein Konto aber auf 22:14 Punkte auf – und er steht als Fünfter vor Eintracht Baunatal (21:17) und dem VfL Gummersbach II (19:15). Eines dieser beiden Teams müssen die Kölner hinter sich lassen, um mindestens den sechsten Rang und damit den sicheren Klassenerhalt zu erreichen. Aus den beiden ausstehenden Partien beim TuS Volmetal (9. März) und gegen TuSEM Essen II (12. März) benötigt Longerich deshalb zwei Zähler, um alle Zweifel an einer weiteren Drittliga-Saison auszuräumen. Der Sieg in Gensungen war somit der richtige Auftakt in die englische Woche. „Ich finde, wir haben heute eine mannschaftlich sehr, sehr starke Leistung gebracht, gegen eine gute Mannschaft. Das sah man auch in der ersten Halbzeit, wo es lange offen war. Es war heute so alles in allem, vorne wie hinten, Torhüter bis Kreisläufer, ein sehr zufriedenstellendes Spiel“, meinte Stark.

In den ersten 20 Minuten boten die beiden Teams ein ausgeglichenes Duell mit wechselnden Führungen. Die Anfangsphase gehörte den Gästen, die durch Max Zerwas (2.) und Dustin Thöne (3.) das 2:0 vorlegten und bis zum 6:4 durchweg mit zwei Treffern führten. Bis zum nächsten Longericher Tor dauerte es dann aber über sechs Minuten und beim 6:7 (14.) gerieten die Kölner in Rückstand. Max Zimmermann beendete die Flaute mit dem 7:7 (15.) und bis zum 11:11 (22.) blieb die Angelegenheit auf Augenhöhe. Dann sorgten Zimmermann (23.), Daniel Koenen (24.) und Lukas Martin Schulz (27.) für die erste Drei-Tore-Führung des Abends – 14:11. Zur zweiten Halbzeit kamen die Gäste mit viel Schwung aus der Kabine, spielten ihre Angriffe konzentriert zu Ende und lagen beim 23:18 (41.) mit fünf Treffern vorne. Nach dem 25:20 (43.) besorgten Matthias Peters (44.), Schulz (48./50., jeweils Siebenmeter) und Zimmermann (51.) das 29:20 und damit bereits die Entscheidung.

Longericher SC: Ruch, Hömberg – Koenen (2), Peters (4), Zerwas (5), Pyszora (1), Richter (2), Thöne (4), Wolf, Zimmermann (7), Schulz (8/7), Dahlke (1).

TuS Volmetal – HSG Krefeld Niederrhein 23:32 (15:17). Die Eagles lösten die Pflicht-Aufgabe beim Vorletzten (6:28 Punkte) zwar ohne größeren Glanz, aber letztlich trotz eines holprigen Starts auch ungefährdet. Gleichzeitig zog die Mannschaft von Trainer Maik Pallach mit jetzt 29:7 Punkten zumindest vorerst wieder am bisherigen Spitzenreiter SG Schalksmühle-Halver Dragons vorbei (28:6), dessen fürs Wochenende geplante Partie gegen den Dritten TuS 82 Opladen (25:11) coronabedingt nicht stattfinden konnte. Und nebenbei ist den Krefeldern der für den Einzug in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga mindestens erforderliche zweite Tabellenplatz selbst rechnerisch nicht mehr zu nehmen. Das Aufstiegsrunden-Ticket wäre der HSG allerdings sowieso sicher gewesen, weil die Opladener keinerlei Ambitionen nach oben und keine Lizenz-Unterlagen abgegeben haben.

In den ersten Minuten leistete der Außenseiter aus Hagen viel Widerstand und die Eagles lagen beim 6:7 (9.) oder 7:8 (11.) hinten. Bis zum 15:15 (28.) hielt der TuS jeweils auf Augenhöhe mit, ehe sich die Waage in der zweiten Halbzeit nach dem 18:17 (32.) schnell auf die Seite des Favoriten zu neigen begann. Fünf Minuten und vier Treffer in Folge später hatte Krefeld ab dem 22:17 (37.) alles unter Kontrolle und selbst das 20:23 (42.) der Hausherren änderte wenig zu ihren Gunsten – im Gegenteil. Auf der Zielgeraden sorgte Pallachs Mannschaft durch sechs Tore hintereinander vom 26:22 (48.) bis zum 32:22 (59.) sogar für einen Vorsprung im zweistelligen Bereich. Dass Volmetals Silas Kaufmann fünf Sekunden vor Schluss auf 23:32 „verkürzte“, war für die Eagles kein großes Problem und für den TuS kein großer Trost.

Bei Trainer Pallach hielt sich die Begeisterung zumindest für die ersten 30 Minuten in sehr engen Grenzen: „Damit können wir nicht zufrieden sein. 15 Gegentore – das war nicht so, wie wir uns das vorstellen. Wir haben in der Abwehr überhaupt keine Kontrolle über das Spiel bekommen.“ Die Reaktion der Mannschaft auf die Gespräche in der Kabine gefiel dem Coach dafür ganz gut. „Acht Gegentore in der zweiten Halbzeit und 23 insgesamt, damit kann man leben“, fand Pallach, „32 selbst erzielte Tore sind vielleicht zu wenig. Aber es war dann ein ungefährdeter Sieg. Alle haben ihre Anteile bekommen, jeder konnte sich irgendwo zeigen.“

HSG Krefeld Niederrhein: Hüttel, Bartmann – Krings (2), Novickis (1), Schnalle, Schneider (5/1), Noll (6/1), Hahn (2), Kübler (2), Molz (1), Schulz (7/1), Braun (1), Brüren (2), Jagieniak (3), Obranovic, Mircic.