2. Bundesliga
Essen mit Energieleistung zum Happy End
TuSEM macht sich lange selbst das Leben schwer, gewinnt aber trotz personeller Probleme nach dem 21:23 noch mit 27:24 gegen den EHV Aue.

Powerpaket: Der Treffer von Tim Rozman zum 26:24 in der 60. Minute war die Entscheidung für Essen. (Foto: Thomas Wirczikowski)

TuSEM Essen – EHV Aue 27:24 (12:11). Trainer Jamal Naji hatte es angesichts der personellen Ausfälle beinahe in Mannschaftsstärke prophezeit: „Das wird eine Wundertüte.“ Was bei einem Duell zwischen dem neuen Vierten (Essen) und einem Kontrahenten aus dem Tabellenkeller unter normalen Umständen vielleicht deutlicher geworden wäre, entwickelte sich von der ersten Minute an zu einem ganz harten Stück Arbeit – das die Hausherren im Nachholspiel am Mittwochabend erst auf der Zielgeraden zu einem Happy End brachten, indem sie einen 21:23-Rückstand (53.) durch einen 6:1-Lauf zu einem durchaus wertvollen Sieg drehten. TuSEM stockte sein Konto auf 29:19 Punkte auf, überholte den TV Hüttenberg (27:15) und ist nun zumindest vorerst die vierte Kraft in der 2. Bundesliga hinter der HSG Nordhorn-Lingen (38:12), dem VfL Gummersbach (36:10) und dem ASV Hamm-Westfalen (31:15). Ganz nebenbei war ein Gewinner des Abends auch der Tabellenletzte TSV Bayer Dormagen (12:34), der bei einem Erfolg des EHV Aue (Platz 18/15:33) im Kampf um den Klassenerhalt noch stärker unter Druck geraten wäre.

Die Gäste aus dem Erzgebirge stürzten Essen mit einem Blitzstart fast ins Chaos – 1:5 (8.). Naji reagierte direkt mit der ersten Auszeit, die tatsächlich für Besserung aus der Sicht der Hausherren sorgte. Mit dem 5:5 (13.) gelang der erste Ausgleich und mit dem 8:7 (21.) durch den von Noah Beyer sicher verwandelten Siebenmeter die erste Führung. Dass TuSEM nach der ersten Halbzeit mit 12:11 vorne lag, war nicht das Produkt einer herausragenden spielerischen Leistung – aber verdient. Eckpfeiler für den Umschwung waren in erster Linie Keeper Sebastian Bliß, der sich mit seinem Auer Gegenüber Erik Töpfer ein Torhüter-Duell auf hohem Niveau lieferte, und Linksaußen Noah Beyer, der mit insgesamt elf Treffern (fünf per Siebenmeter) der beste Werfer des Abends war.

Mit dem 14:11 (32.) und 16:14 (36.) schien der Sieg zum ersten Mal in Reichweite zu rücken, doch Essen machte es sich selbst schwer. Justin Müller (37.), Felix Klingler (38.) und Lucas Firnhaber (40.) verpassten anschließend jeweils die Gelegenheit, auf 17:14 zu erhöhen – was sich bald rächen sollte. Aue, das sich in keiner Sekunde aufgab, kam zurück – 17:17 (43.). 18:18 (45.), 19:19 (46.). Ab dem 20:19 (47.) für den EHV rannte Najis Team plötzlich sogar hinterher, weil es sich weiter eine allgemein hohe Fehlerquote und eine viel zu geringe Ausnutzung der eigenen Möglichkeiten erlaubte. Nach dem Ballverlust in Überzahl und dem 21:23 (53.) drohte dann größeres Ungemach, aber Essen fand noch einmal den Knopf für den Neustart und schaffte drei Treffer hintereinander zum 25:23 (57.).

Aues 25:24 (59.) beantwortete Tim Rozman mit dem 26:24 (60.), ehe Bliß den Wurf des Auers Arnar Birkir Halfarsson parierte und Noah Beyer fünf Sekunden vor Schluss für den 27:24-Endstand sorgte – der Essen mit mehr Ruhe in die nächste Aufgabe gehen lässt. Am kommenden Samstag bereits wartet die ebenfalls nicht einfache Aufgabe beim Achten Eulen Ludwigshafen (25:17 Punkte). „Es war klar, dass das heute Abend kein Leckerbissen wird“, sagte Naji, der die von starken Abwehrleistungen geprägte Partie gegen Aue in die Rubrik Magerkost einordnete: „Ich hatte noch nicht viele Spiele, die so ein Kampf waren. Am Ende des Tages haben wir das Spiel gewonnen und das ist eine unglaubliche Mentalitätsleistung der Mannschaft, weil viele wirklich auf der letzten Rille laufen. Mehr ist eigentlich nicht zu sagen und wir sind froh, dass wir die zwei Punkte geholt haben.“

TuSEM Essen: Fuchs, Bliß – Beyer (11/5), Kämper, Rozman (3), Reidegeld, Lewandowski, Szczesny (2), Bergner (3), Müller, Firnhaber (2), Morante Maldonado (2), Klingler (4).