2. Bundesliga
Ein Pflichtsieg für fahrig-müde Gummersbacher
VfL überzeugt nicht, gewinnt aber gegen Emsdetten mit 32:29 und ist wieder Tabellenführer.

Was macht der Ball denn da? Den Gummersbachern gelang gegen Emsdetten wirklich nicht immer alles. Lukas Blohme (Nummer 8) und Julian Köster (links) waren mit 13 und fünf Toren aber die erfolgreichsten Werfer des VfL. (Foto: Thomas Wirczikowski)

VfL Gummersbach – TV Emsdetten 32:29 (14:14). Das war alles, aber sicher nichts für gehobene Ansprüche in Richtung Meisterschaft oder etwas mit den Zutaten für einen unterhaltsamen Krimi. Am Ende genügte dem Favoriten eine vor der Pause sehr mäßige und später allenfalls durchschnittliche Leistung zu einem auf der Zielgeraden doch halbwegs ungefährdeten Erfolg – an den sich vielleicht schon in zwei oder drei Tagen nur die wenigsten der 1720 Zuschauer in der Schwalbe-Arena noch erinnern werden/wollen. Am Ende überwies die Mannschaft von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson wenigstens zwei weitere Punkte aufs eigene Konto, baute ihre makellose Serie in Heimspielen auf 26:0 Punkte aus – und übernahm zugleich wieder die Tabellenspitze. Der VfL liegt nun mit 38:10 Zählern erneut vor der HSG Nordhorn-Lingen (38:12) und beide gemeinsam haben zurzeit ein ausreichendes Polster auf die Verfolger: ASV Hamm-Westfalen (31:15), TuSEM Essen (29:19) und TV Hüttenberg (27:17), bei dem Gummersbach am 26. März seinen nächsten Auftritt hat, liegen im Kampf um die beiden Tickets für den Aufstieg in die oberste deutsche Klasse relativ klar zurück. Ein ganz anderes Themenfeld haben die Gäste aus Emsdetten zu beackern, die auf Rang 15 bei 19:33 Punkten mitten im Kampf um den Klassenerhalt stecken.

Am meisten fehlten den Gummersbachern zwei Faktoren: Allgemeine Spielfreude und die Treffer von Linkshänder Janko Bozovic, der seit einigen Wochen wegen einer Ellenbogenverletzung ausfällt und sich offensichtlich nicht annährend gleichwertig ersetzen lässt – der Grund dafür, warum der VfL später mit Rechtshändern im rechten Rückraum weitermachte. Das 1:0 (3.) für die Gastgeber durch Julian Köster eröffnete dann keineswegs einen sorgenfreien Abend für den Favoriten, weil kämpferisch starke Emsdettener viel investierten und ab ihrer 4:3-Führung sogar deutlich Aufwind verspürten – 6:3 (10.), 7:4 (11.) 8:6 (14.), 10:7 (17.). Die Wende durch Sigurdssons Team zum 12:11 (22.) beantwortete der TVE mit dem 14:12 (28.), ehe zwei Einzelleistungen von Timm Schneider wieder den Ausgleich brachten – 13:14 (29.), 14:14 (30.).

Beim 20:18 (39.) durch Lukas Blohme, den erneut besten Gummersbacher (13 Treffer), schien der VfL erneut auf dem aus seiner Sicht richtigen Weg zu sein, aber es kam erneut anders – 21:21 (42.), 22:22 (46.). Jetzt allerdings ging Emsdettens Versuch mit der Hereinnahme des siebten Feldspielers ein paar Mal daneben – weil der eine oder andere Ballverlust zu viel passierte. Folge: Drei Minuten darauf führte Sigurdssons immer wieder fahrig wirkende Mannschaft mit 25:22 (49.) und sie hatte hier die Basis für den späteren Sieg, der spätestens mit dem 27:23 (52.) nicht mehr in Gefahr war. Nach der Schluss-Sirene herrschte trotzdem vor allem dieser Eindruck: Die Gummersbacher waren heilfroh, den Abend hinter sich gebracht zu haben.

Emsdettens Coach Sascha Bertow fasste die Partie so zusammen: „Glückwunsch zu den zwei Punkten, die im Endeffekt sicher gerecht sind. Zum Ende haben wir viele einfache Fehler gemacht, für die wir bestraft wurden.“ VfL-Trainer Sigurdsson fand in erster Linie das reine Ergebnis wertvoll. „Ich bin mit den zwei Punkten natürlich zufrieden, aber ich habe auch einen riesigen Respekt vor der Leistung von Emsdetten, wie sie das gegen uns gemacht haben“, stellte der Isländer fest, „ich habe noch nie eine Mannschaft gesehen, die so geduldig im Sieben gegen Sechs war und den Ball so gut hat laufen lassen. Es war nicht unser bester Tag, aber ich möchte meiner Mannschaft trotzdem ein Kompliment machen, dass sie einen Weg gefunden hat, dieses Spiel zu gewinnen.“

VfL Gummersbach: Nagy, Ivanisevic (1) – Fanger (1), Vidarsson (2), Da Rocha Viana (1), Köster (5), Blohme (13/3), Schroven, Häseler, Schneider (4), Herzig (2), Pregler (1), Dzialakiewicz, Kiesler, Stüber (2), Zeman.