Regionalliga Nordrhein
Bonn und Weiden vergrößern Sorgen bei SGL und Siebengebirge
TSV dreht klaren Rückstand zum 27:24, HC hat beim 26:25 auch das Glück auf seiner Seite. HG Remscheid festigt Platz fünf mit 30:26 in Aachen.

Das war heftig: Trainer Frank Berblinger (Mitte), Fabian Struif (links), und Simon Röhrig (rechts) mussten mit den Bonnern nach der Schluss-Sirene ziemlich lange durchatmen. (Foto: Thomas Schmidt)

TSV Bonn rrh. – SG Langenfeld 27:24 (10:14). Es war eine für beide Seiten wichtige Partie und deshalb ein verbissener Kampf, in dem die lange Zeit zurückliegenden Bonner in der zweiten Halbzeit die Wende schafften. Der spielende Teamsprecher Tim Wilhelms war erleichtert: „Wir hatten Probleme, ins Spiel zu kommen. Wir waren vom Einsatz und von der Leidenschaft her da, hatten aber am Anfang in den entscheidenden Situationen den Kopf nicht da und in ein paar Situationen auch Pech. In der Pause haben wir uns an das erinnert, was wir zeigen wollten – und konnten das in die Tat umsetzen. Wir haben es mit Kampf und Leidenschaft geschafft, den Sieg zu holen. Wir wussten, dass das heute ein Schlüsselspiel ist, um nicht tiefer in den Abstiegskampf reinzurutschen.“ Mit Rang sieben und vor allem mit den 16:18 Punkten verfügt die Mannschaft von Trainer Frank Berblinger nun tatsächlich über eine ordentliche Basis für den Rest der Saison. Langenfeld, vor einer Woche der Überraschungs-Gewinner gegen den Spitzenreiter Interaktiv.Handball (25:20), bleibt dagegen als Vorletzter (7:23) ebenso stark gefährdet wie der Drittletzte TV Rheinbach (8:22) oder erst recht Schlusslicht HSG Siebengebirge (4:26).

Die SGL dominierte die erste Viertelstunde und Bonn rannte hinterher – 3:7 (13.). Die Wirkung der direkt folgende Auszeit von Berblinger verpuffte bald wieder, weil Langenfeld übers 10:5 (21.) und 13:8 (28.) Herr der Lage blieb. Dass TSV-Keeper Michael Rieder kurz vor der Pause das 10:14 (30.) der Gastgeber gelang, schien so etwas wie ein echter Weckruf zu sein: Durch vier Treffer in Folge zum Start in die zweite Halbzeit gelang den Bonnern  mit dem 15:14 (36.) die erste Führung, die den Auftakt in eine enge Schlussphase markierte – 17:17 (43.), 18:18 (45.), 19:19 (46.). Beim 22:19 (53.) lag die TSV zum ersten Mal drei Tore vorne, doch die Entscheidung fiel erst kurz vor dem Ende, als Daniel Fischer und Franz Krohn aus dem 24:23 (57.) das 25:23 (58.) und 26:23 (59.) machten. 

TSV Bonn rrh.: Elonamany, Rieder (1) – Krohn (3), Röhrig (3/3), Bullerjahn (4), Weikl (3), Benninghoff-Lühl,  Wilhelms, Schöneseiffen, Fischer (4), Terehov, Bohrmann (1), Struif (8), Rohloff.

SG Langenfeld: Wolters, Bang – Ahrens (4/4), Pötzsch, Guggenmos (4/1), Preissegger (3), Rahmann (3), Schulz (4), Richartz (3), Gohly (1), Baup (1), Nelte (1).

 

BTB Aachen – HG Remscheid 26:30 (10:14). Die Saison läuft auch für die Remscheider nicht reibungslos – was sie mit den meisten anderen Regionalligisten eint. Was sie aber von nahezu allen anderen unterscheidet: Ergebnistechnisch könnte es für die Mannschaft von Trainer Alexander Zapf kaum besser laufen. Die bislang letzte Niederlage stammt vom 4. Dezember 2021, als die HGR beim Tabellenführer Interaktiv.Handball mit 28:31 den Kürzeren zog. Anschließend gab es aber nur noch Erfolge und mit dem Sieg in Aachen den fünften doppelten Punktgewinn hintereinander – der das Konto auf 18:10 Zähler schraubte und gleichzeitig den fünften Platz untermauerte. Hinter Interaktiv (26:4 Punkte), dem HC Gelpe/Strombach (23:11), dem TV Korschenbroich (22:4) und dem TV Aldekerk (19:5) gehört Remscheid fest zum vorderen Drittel – und er hat unter anderem die Aachener (Achter/14:12) im Kampf um einen der Positionen in diesem Bereich vorerst distanziert. Für Zapf war der Sieg vor allem mit dem Blick auf die nächsten HGR-Aufgaben am Dienstagabend (19.45 Uhr) im Nachholspiel gegen Gelpe/Strombach und am Samstag (19 Uhr/jeweils Halle Neuenkamp) gegen Aldekerk sehr wertvoll: „Wir sind alle glücklich, dass uns der Flow in dieser Woche weiter trägt. Das wird wirklich hart und wir hoffen, dass wir da noch etwas Zählbares mitnehmen.“ 

Trotz des 1:0 (3.) durch Michael Heimansfeld begann die Partie eher schleppend für die Gäste und Aachen drehte den Spieß zum eigenen 6:4 (12.) um. Bis zum 9:9 (21.) gab es ein Duell auf Augenhöhe, ehe die HGR mit vier Treffern in Folge zum 13:9 (27.) die Basis für mehr Sicherheit legte. „Wir haben besonders in der Anfangsphase echt Probleme gehabt und uns selbst Probleme gemacht. Wir haben das Spiel dann ab Minute 15 bis Minute 30 gewonnen, weil wir sehr effizient waren und weil wir einen sehr guten Felix Handschke in den Angriff gebracht haben, der das Spiel strukturiert hat. Zusätzlich haben wir mit Michael Heimansfeld und Dominik Hertz sehr gut im Innenblock verteidigt und uns da die Sicherheit geholt, um hinterher wegzuziehen und die Führung so auszubauen, dass wir davon zehren konnten.“ Das funktionierte übers 16:11 (32.) bis zum 20:16 (41.) tatsächlich relativ gut – doch geschlagen gab sich der BTB noch lange nicht. Beim 18:20 (44.), 20:22 (48.) oder 21:23 (50.) und später beim 23:25 (53.) hatte Aachen wieder die Aussicht auf eine späte Wende, ehe das  26:23 (54.) und 27:23 (56.) doch für die Entscheidung zugunsten der Gäste sorgten. 

BTB Aachen: Schüler, Elsen – Ernst (3), Quetting (1), Jacobs (4/2), Oslender, Breuer-Herzog (4), Bökmann (4), Uerlings, Horn (3), Rückels, Heyme, Käsgen (5), Kepp (2).

HG Remscheid: Geske, Mathes – Heimansfeld (7), Pflüger, Pütz, P. Hinkelmann (1), Hertz (3), Luciano (1), Handschke (2), Jansen (6/4), 24 Taymaz (1), Rath (4), Hermann (5).

HC Weiden – HSG Siebengebirge 26:25 (15:14). Mehr Drama geht kaum, aber vor allem die Gäste wird es wenig trösten, dass sie ihren Teil zu einem packenden Krimi am Samstagabend beisteuerten – weil sie die Niederlage hart trifft. Erstens: Die jetzt auf dem Konto stehenden 4:26 Punkte machen die Lage des Tabellenletzten im Kampf um den Klassenerhalt noch schwieriger, Zweitens: Dass auch die neunte Partie hintereinander keinen Sieg brachte (2:16 Zähler), kann das Selbstbewusstsein im Team von Trainer Lars Degenhardt kaum steigern. Weiden auf der anderen Seite durfte über den glücklichen Sieg jubeln, weil es inzwischen bei 11:19 Punkten steht und sich immerhin ein kleines Stück von der direkten Gefahrenzone abgesetzt hat. Nun wartet auf die Mannschaft von Trainer Andreas Heckhausen am Dienstagabend das Nachholspiel beim Vorletzten Langenfeld, in dem erneut für beide Seiten wertvolle Zähler vergeben  werden. 

Das Duell mit Siebengebirge stand über die gesamten 60 Minuten immer auf der Kippe – mit mehrmals wechselnden Führungen. So lag der HC beim 17:19 (42.) zurück und beim 22:21 (53.) wieder vorne. Nach den Treffern von Simon Bock zum 25:24 (57.) und 26:24 (58./Siebenmeter) schien Weiden dann durch zu sein, aber das Drama bot ein letztes aufregendes Kapitel. Siebengebirge verkürzte auf 25:26 (59.) und bekam in der letzten Sekunde einen Strafwurf zugesprochen – den Oliver Dziendziol nicht zu nutzen wusste.