20. März 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Bergischer HC II – Unitas Haan 31:25 (17:12). Es sah so aus, als könnten beide mit dem Ergebnis leben. Irgendwie zumindest. Für die Haaner ging immerhin in der ersten Halbzeit die Hoffnung auf, den sicher mehr Anspannung spürenden Favoriten wenigstens punktuell ärgern zu können. Und für die Zweite des BHC sprang nach dem intensiv geführten Duell jener wichtige Sieg heraus, den Trainer Mirko Bernau und seine Mannschaft für den weiteren Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga auch brauchten – um den Druck auf den Tabellenführer Borussia Mönchengladbach aufrechtzuerhalten. Dass Mönchengladbach (30:4 Punkte) und der BHC II (26:2) den Titel unter sich ausmachen, stand ohnehin schon vorher fest – auch für Haan (18:10), das sich in den vergangenen Wochen eindeutig als dritte Kraft in der Oberliga Niederrhein etabliert hat und den Rest der laufenden Serie grundsätzlich bereits als Teil der Vorbereitung auf 2022/2023 sieht. Das ist bei den Solingern naturgemäß anders, weil das Team von Trainer Mirko Bernau zunächst das Fernduell mit der Borussia fortsetzt, das dann vermutlich am 4. Mai im Gipfeltreffen seinen Höhepunkt finden dürfte.
Dass der Abend sehr ausgeglichen begann, hatte unter anderem mit der bisweilen irrwitzigen Quote an Mängeln auf beiden Seiten zu tun. Ein zentraler Punkt waren die schwache Chancenverwertung – und gleichzeitig starke Torhüter. Tobias Joest war für die Hausherren eine sicherer Rückhalt – und Christopher Seher bald so etwas wie ein Albtraum für die Angreifer des BHC, denen er sogar zahlreiche freie Bälle wegnahm. Beim Stande von 8:5 (13.) schien sich die Waage trotzdem zugunsten der Hausherren zu neigen, die sich auch beim 10:7 (17.) noch auf dem richtigen Weg sehen durften. Die Rechnung hatte sie hier aber ohne die Unitas gemacht, die vier Treffer hintereinander erzielte und mit dem 11:10 (20.) von Florian Schlierkamp sogar wieder die Führung übernahm. Interessante Ergebnisse brachten kurz darauf zwei Auszeiten, denn auf jene des BHC folgten sieben Minuten bis zum 14:12 (26.), während Haans Pause wie ein Schuss wie in den Ofen wirkte. Jonas Leppich (27.), Tobias Schmitz (29.) und wiederum Leppich (30.) erhöhten vor der Pause auf 17:12 für die Hausherren, auf das Nils Artmann bald nach der Halbzeit noch das 18:12 (32.) folgen ließ.
Damit war die Partie beizeiten entschieden – obwohl Haan nie aufgab und selbst nach dem 15:23 (44.), 18:25 (45.) oder 21:28 (54.) weiter für eine Resultatsverbesserung kämpfte. Mit der Dreier-Serie zum 24:28 (56.) gelang das auch, ohne dass der Sieg des Favoriten in Gefahr geriet. Unitas-Coach Lasch rechnete seiner Mannschaft die Einstellung über die 60 Minuten insgesamt hoch an, konnte auf der anderen Seite allerdings nichts mit den zu häufig vorkommenden Patzern anfangen: „Wir haben Fehler gemacht – und wir haben dieselben Fehler immer wieder gemacht. So wird das natürlich schwierig.“ Sein BHC-Kollege sah den ersten Punkt in Laschs Urteil ganz ähnlich. „Unser Spiel war viel zu sehr fehlerbehaftet“, urteilte Bernau, „aber vielleicht sind wir auch zu verwöhnt durch manche Ergebnisse. Du gewinnst eben nicht jedes Mal mit zehn Toren Unterschied. Und eine Mannschaft wie die Unitas kann ja auch Handball spielen. Wahrscheinlich sind die sechs Tore Unterschied am Ende in Ordnung.“
Bergischer HC II: Johann, Joest – Exner (5), Santos, Nippes (2), Leppich (6), Mucha (2), Franco, Keull (1), Büscher (4), Ballmann (1/1), Schmitz (1), Artmann (8/4), Berger (1), Austrup.
Unitas Haan: Seher, N. Völker – Korbmacher (4/1) Rahlmeyer (2), Riemann (3), Billen, Mohaupt (2), Schlierkamp (5), Thomé (1), Obermeier, Hedram (4), O. Völker (4).
Durch die Haaner Niederlage im Topspiel schob sich der TV Lobberich für den Moment mal wieder an der Unitas vorbei auf den dritten Tabellenplatz. Die Mannschaft von Trainer Christopher Liedtke gewann das Derby beim TV Geistenbeck in einem Herzschlag-Finale mit 26:25. Die Gäste erzielten den Siegtreffer 30 Sekunden vor dem Ende, Geistenbeck kam aber noch einmal in Ballbesitz und mit der Schluss-Sirene zu einem Siebenmeter. Robin Hettrich, bis dahin sicherer Schütze vom Strich, scheiterte nun aber an Lobberichs Keeper Gian-Luca Lasnig. Geistenbecks Coach Thomas Laßeur war natürlich vom Ergebnis enttäuscht, angesichts der dünnen Personaldecke wusste der Coach die Partie aber einzuordnen: „Da war mehr drin, aber ich mache meiner Mannschaft keinen Vorwurf. Wir haben sehr, sehr gut gespielt und können erhobenen Hauptes auf das Spiel zurückblicken.“ Mit 15:17 Punkten steht Geistenbeck als Sechster trotz der Niederlage weiterhin in der oberen Tabellenhälfte, Lobberich liegt nach dem Derbysieg für den Moment vor Haan auf Platz drei (19:13). Auf Rang fünf folgen die Adler Königshof nach dem klaren 37:19 gegen den VfB Homberg. Die Krefelder lieferten hier vom 5:0 (7.) an einen Start-Ziel-Sieg ab, der niemals in Gefahr geriet. Die Homberger sind mit 7:23 Zählern nach wie vor Vorletzter und müssen definitiv weiter um den Klassenerhalt bangen. Größere Sorgen hat nur der TV Angermund. Das 25:32 gegen die HSG Hiesfeld/Aldenrade war die fünfte Niederlage in Folge und mit 4:26 Punkten ist das Schlusslicht weiterhin der erste Kandidat für den Abstieg in die Verbandsliga.
DJK Adler Königshof – VfB Homberg 37:19 (17:8).
DJK Adler Königshof: Kammann, Lindenau – Steinkuhl (2), Meurer (11), Schumacher (1), Eiker (1) Legermann (3), Kuhlen (1), Bartmann (5/1), Vogel (1), Reiners (5), Crnic (1), Zavada (6/1).
VfB Homberg: Seemann, Wächter – Ulrichs, Adrian (8/6), Buschhorn (2), Rippelmeier (1), Wetteborn (4), Grieger, Fenzel, Kaiser, Werner (2), Brockmann (2), von der Crone, Schmitz.
TV Geistenbeck – TV Lobberich 25:26 (16:13).
TV Angermund – HSG Hiesfeld/Aldenrade 25:32 (13:14).