Oberliga Niederrhein
Lobbericher entzückt, BHC II eher entsetzt
Team von Trainer Christopher Liedtke gewinnt Nachholspiel gegen den Aufstiegskandidaten mit 27:26.

Hat noch jemand eine Idee? BHC-Trainer Mirko Bernau (Mitte) bekam aber offensichtlich keine erfolgversprechenden Hinweise. Zusammen mit Tobias Schmitz, Ben Büscher und Kristian Nippes (von links) sowie mit Sören Berger (Nummer 24) und Torhüter Tobias Joest (ganz rechts) musste er in Lobberich eine bittere Niederlage hinnehmen. (Foto: Thomas Ellmann)

TV Lobberich – Bergischer HC II 27:26 (12:11). Es passierte am 5. Dezember 2021. Damals verlor Borussia Mönchengladbach als haushoher Favorit beim stark gefährdeten VfB Homberg (25:26). Das war nur zwei Wochen, nachdem Mönchengladbach das Gipfeltreffen gegen den BHC II gewonnen hatte (27:29). Und deshalb nahmen die Solinger die folgende Pleite des Titelkontrahenten auch sehr erfreut zur Kenntnis. Jetzt schlug das Pendel im Nachholspiel zur anderen Seite aus: Das bisher nach Minuspunkte am besten aussehende Team von Trainer Mirko Bernau verpasste die Chance, noch mehr Druck auf den Tabellenführer auszuüben, und mit 30:4 Zählern aus zwei Spielen mehr sitzt die Borussia im Meisterschafts-Zweikampf wieder etwas fester auf dem Thron. Lobberich als Dritter (21:13 Punkte) hinter dem BHC (26:4) hat weder eine Chance noch die Ambitionen in Richtung Aufstieg – was die Pleite für den Borussia-Verfolger doppelt bitter macht. Bernau war entsprechend entsetzt: „Ich bin sprachlos.“

Die Gäste, die erst am vergangenen Freitag den Vierten Unitas Haan (18:10) relativ deutlich mit 31:25 bezwungen hatten, fanden praktisch von der ersten Minute an nicht zum gewohnten Schwung – obwohl Nils Artmann die zunächst extrem torarme Partie in der fünften Minute mit dem 1:0 eröffnete. Lobberich war allerdings jederzeit auf Augenhöhe unterwegs und machte etwa aus dem 8:9 (22.) das 11:9 (25.). und transportierte einen Zwei-Tore-Vorsprung in die zweite Halbzeit – 16:14 (40.). Nach den Antworten zum 19:18 (46.), 21:20 (50.), 23:22 (53.) oder 24:23 (55.) schien der BHC dann trotzdem mit einem blauen Auge davonzukommen, aber Lobberich blieb nach der erneuten Wende übers 25:24 (58.) und 26:25 (59.) selbst nach dem 26:26 (59.) nervenstark. Die Belohnung dafür war das 27:26 (60.) durch Jan von Eycken, das 49 Sekunden und eine letzte BHC-Auszeit später riesigen Jubel bei den Hausherren auslöste.

„Das war ein überragendes Spiel“, fand Trainer Christopher Liedtke, „wir machen insgesamt nur zwei technische Fehler. Wir spielen vorne sehr diszipliniert und hinten in der ersten Halbzeit überragend. Wir haben riesig gekämpft und alles gegeben. Ein verdientes Ding.“ Aus Sicht der BHC-Zweiten war es eher ein dickes Ding. Immerhin bleibt Bernau und seiner Mannschaft nun das für sie in der 13er-Gruppe spielfreie Wochenende, um die Pleite zu verarbeiten. Ganz nebenbei werden sie wohl hoffen, dass ihnen die Borussia den Gefallen tut, ihrerseits bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade (Achter/14:16 Punkte) ebenfalls auszurutschen. Was dagegen spricht: Mönchengladbach dürfte jetzt erst recht gewarnt sein. 

TV Lobberich: Hoffmanns, Lasnig – Greven, Himmel (4), Weisz, Walter, Hankmann (4), Mannheim (1), Dorenbeck, Mähler (3), B. Liedtke (4), Pasch (2), von Eycken (9/3), Falk.

Bergischer HC II: Johann, Joest – Giesselmann, Nippes (6), Breenkötter, Leppich (2), Franco, Keull (2), Büscher (3), Ballmann, Schmitz (2), Artmann (7/2), Berger (4), Austrup.