26. März 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
TV Hüttenberg – VfL Gummersbach 27:30 (13:13). Ein großer Unterschied zwischen den beiden Kontrahenten war über die 60 Minuten eigentlich nicht zu erkennen. Und am Ende glaubten die Gummersbacher als Spitzenreiter dann tatsächlich noch, dass das Spiel mit dem Feuer eine gute Idee sei. Lange schien es danach auszusehen, dass die Mannschaft von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson einen kühlen Kopf und halten und die Gelegenheit zum entscheidenden Vorsprung entschlossen ergreifen würde. Nach dem Treffer von Fynn Herzig zum 28:24 (57.) war der Rest des Abends im Grunde eine Formsache, doch die Gummersbacher hatten die Rechnung ohne sich selbst gemacht. Der Vorsprung war als Ergebnis einer offenen Manndeckung der Hausherren auf 28:27 (59.) geschrumpft – und Hüttenberg bekam bei einem Siebenmeter die Chance zum Ausgleich. Dass Keeper Tibor Ivanisevic den Versuch 62 Sekunden vor Schluss parierte, war wohl die Rettung für den VfL – für den anschließend erst Raul Santos mit den Treffern zum 29:27 (60.) und 30:27 (60.) den Erfolg sicherte. In der Tabelle hat Sigurdssons Team mit 40:10 Punkten weiter die besten Chancen, sich eins der beiden Tickets für die Rückkehr in die Bundesliga zu sichern. Die HSG Nordhorn-Lingen (38:12) ist der erste Verfolger vor dem ASV Hamm-Westfalen (35:15), während TuSEM Essen (31:21) und Hüttenberg (29:19) sowie die Eulen Ludwigshafen (27:17) wohl schon zu weit zurückliegen.
Die offensiv zunächst auf überschaubarem Niveau geführte Partie bot in den ersten zehn Minuten nur vier Treffer – 2:2. Gummersbach legte nun immer wieder vor und schien mit dem 10:8 (24.) oder 11:9 (25.) sogar auf dem aus seiner Sicht richtigen Weg zu sein. Der von Dominik Mappes (wechselt zur kommenden Saison ins Oberbergische) dirigierte TVH blieb jedoch kampfstark dran und schaffte mit dem 13:12 (29.) auch die Wende, ehe Linksaußen Santos den 13:13-Ausgleich am Ende der ersten Halbzeit markierte. Absetzen konnte sich nach der Pause zunächst niemand und gleichzeitig konnte keiner ahnen, dass alles bloß der Auftakt für ein turbulentes Finale sein sollte – 17:17 (38.), 19:19 (42.), 22:20 (49.), 23:21 (50.), 24:23 (51.), 26:24 (54.).
Die Uhr stand bei 57 Minuten und 24 Sekunden, als sich Hüttenberg in einer Auszeit dazu entschied, angesichts des 24:28-Rückstands das höchste mögliche Risiko zu wählen und eine offene Deckung zu probieren. Erstaunlich: Bei den vorher so souverän wirkenden Gummersbachern, die zudem zwei Zeitstrafen hinnehmen musten (58./Tom Kiesler, 59./Ellidi Vidarsson), brach wie aus dem Nichts das reine Chaos aus, während sich Hüttenberg zunehmend an sich selbst berauschte – und vielleicht durchgekommen wäre. Bei Tibor Ivanisevic muss sich der Titelkandidat bedanken, dass das Spiel mit dem Feuer ohne Folgen blieb.
VfL Gummersbach: Nagy, Ivanisevic – Fanger, Vidarsson (1), Da Rocha Viana, Köster (4), Blohme (8/3), Häseler, Schneider, Herzig (3), Pregler (1), Dzialakiewicz (3), Santos (7), Kiesler, Stüber (1), Zeman.