Regionalliga Nordrhein
Rheinbach sorgt für Remscheider Riesenfrust
Gefährdete Hausherren liegen schon vier Tore hinten, holen aber auf und setzen kurz vor Schluss noch den Treffer zum 25:24 gegen die HGR.

Was passiert denn hier? Trainer Alexander Zapf (Mitte) konnte wie Philipp Hinkelmann (links), Dominic Luciano (im Hintergrund) und Felix Handschke (Nummer 22) kaum begreifen, dass Remscheid den Sieg verpasste. (Foto: Thomas Ellmann)

TV Rheinbach – HG Remscheid 25:24 (13:14). Rheinbach ist eben eine Mannschaft, die tief im Kampf gegen den Abstieg steckt und keine andere Wahl hat, als mit Leidenschaft und Einsatz alles für einen Sieg zu geben. Und davon dürfte das Team um HGR-Trainer Alexander Zapf kaum besonders überrascht gewesen sein. Vom Glanz des Nachholspiels am Mittwochabend beim TV Korschenbroich (34:25) war bei den Remscheidern nach den 60 am Ende dramatischen Minuten unter dem Strich trotzdem nicht mehr viel übrig. Die HGR, mit 22:12 Punkten und Rang vier zum bisherigen Vorletzten gereist, musste sich auf der Zielgeraden trotz einer zwischendurch beruhigend wirkenden Vier-Tore-Führung noch geschlagen geben. Dass die Gäste nun erneut Fünfter sind und die zusätzliche Werbung fürs Heimspiel am nächsten Freitag (20 Uhr, Neuenkamp) gegen den Tabellenführer Interaktiv.Handball irgendwie verpassten, wird die HGR vermutlich weniger ärgern als die Art und Weise, wie die knappe Niederlage auf der Zielgeraden entstand. Hinter den Ratingern (26:6 Punkte), den Korschenbroichern (24:6), dem TV Aldekerk (23:7) und dem HC Gelpe/Strombach (23:15) sind die bei 22:14 Zählern angekommenen Remscheider wieder „nur“ der Spitzenreiter eines breiten Mittelfeldes ohne Ambitionen nach ganz oben und ohne drohende Gefahr nach unten. Die ist für die Rheinbacher am anderen Ende der Tabelle natürlich längst nicht vorbei, obwohl sie nun als Zwölfter (10:24 Punkte) vor der SG Langenfeld (9:25) und der als Schlusslicht am stärksten bedrohten HSG Siebengebirge (6:30) liegen.

HGR-Coach Alexander Zapf konnte weder mit dem Verlauf des Spiels noch mit dem Ergebnis etwas anfangen: „Wir kriegen es nicht hin, Rheinbach in den Momenten, in denen wir die Möglichkeit haben, komplett zu beherrschen. Das ist irgendwie bitter.“ Zufrieden wirkte er nur mit Teilen der ersten Halbzeit, in der er dennoch vor allem die Chancenverwertung als zu schwach kritisierte, und mit dem Start in den zweiten Durchgang: „Da gehen wir wieder mit vier weg – und lassen uns dann einlullen.“ Einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Wende ging seiner Ansicht nach aufs Konto der Unparteiischen, denen er bis zur 35. Minute eine „unfassbar hervorragende Leistung“ bescheinigte: „Aber ab dann sind sie Heimschiedsrichter und geben uns keinen Pfiff mehr. Das darf aber gar nicht problematisch sein, weil wir es früher hätten lösen müssen. Wir lassen uns auf ein enges Spiel ein, in dem wir am Ende den Kürzeren ziehen.“ Kurz vor Schluss war Zapf im Übrigen wegen Meckerns selbst für eine Zeitstrafe (60.) gegen die HGR verantwortlich, nachdem Rheinbach kurz zuvor durch Marius Schmitz das 25:24 erzielt hatte. „Das war heute von allen Seiten nicht überragend“, fand der HGR-Coach.

Ein bisschen anders sah das natürlich auf der Gegenseite der Kollege Jan Hammann, der zusammen mit Dietmar Schwolow das Trainergespann der Rheinbacher bildet. „Die Mannschaft hat an die Leistungen aus den letzten Wochen angeknüpft und wieder eine tolle kämpferische Einstellung gezeigt und sich die zwei Punkte absolut verdient.“ Entscheidend war seiner Meinung nach, dass sich Rheinbach defensiv zunehmend stabilisierte und sich besser auf Remscheids Rückraum mit Michael Heimansfeld und Philipp Hinkelmann einstellte. Großartig fand Hammann dann das Aufbäumen in der Schlussphase: „Die Mannschaft hat nie aufgebeben und immer an sich geglaubt. Aufbauend auf einer sehr guten Abwehr, haben wir am Ende die nötigen Tore gemacht und in der etwas hektischeren Schlussphase nicht die Ruhe verloren.“

Remscheid machte das 0:1 (1.) schnell wett und legte immer wieder vor – 6:3 (7.), 8:5 (11.). Rheinbach antwortete bis zur 25. Minute mit dem eigenen 13:11, ehe erneut die Gäste den Spieß umdrehten und mit dem knappen 14:13 (30.) in die Pause gingen. Nachdem sich Zapfs Team im zweiten Durchgang auf 21:17 (47.) und 22:18 (51.) abgesetzt hatte, wurde es erst richtig spannend. Die gefährdeten Hausherren erzielten vier Tore hintereinander zum 22:22 (56.), bevor Marius Schmitz für den TVR aus dem 22:23 (57.) das 23:23 (57./Siebenmeter) und 24:23 (58.) machte. Michael Heimansfeld glich für die HGR wieder zum 24:24 (59.) aus, doch 30 Sekunden vor der Schluss-Sirene warf erneut Schmitz die Hausherren mit seinem Tor zum Sieg ins Glück – und hinterließ gleichzeitig reichlich frustrierte Remscheider.

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Schwolow (4/1), Kurth (7), Eusterholz, Schmitz (7/3), Götz, Sato, Ollefs (2), L. Kazimierski (2), Künkler (1), Genn (2), J. Kazimierski, Stötzel.

HG Remscheid: Geske, Mathes – Heimansfeld (2), Pflüger, P. Hinkelmann (8/1), Hertz, Luciano (2), F. Hinkelmann, Handschke (1), Jansen (4/1), Rath (4), Hermann (3).