Regionalliga Nordrhein
Titelkandidaten im Gleichschritt: Siege für Korschenbroich, Ratingen und Aldekerk
TVK gewinnt in Gelpe/Strombach, Interaktiv gegen Rheinhausen und Aldekerk gegen Siebengebirge. HC Weiden fertigt Aachen im Derby mit 28:20 ab.

Volle Kraft voraus: NIcolai Zidorn (mit Ball) und die Korschenbroicher zeigten beim Sieg in Gelpe/Strombach (rechts Julian Mayer) wieder, warum sie in der Regionalliga zu den Titelkandidaten gehören. (Foto: Michael Jäger)

HC Gelpe/Strombach – TV Korschenbroich 25:31 (10:17). Nur drei Tage nach der deutlichen 25:34-Niederlage gegen die HG Remscheid zeigten die Korschenbroicher eine klare Leistungssteigerung und sicherten sich einen verdienten Erfolg im Oberbergischen. TVK-Trainer Dirk Wolf war entsprechend zufrieden: „Es war zwischen Mittwoch und heute ein Unterschied wie Tag und Nacht. Wir waren von Anfang an sehr aggressiv in der Abwehr. Vorne haben wir die richtigen Lösungen gefunden und haben auch nicht nachgelassen.“ HC-Coach Michiel Lochtenbergh sah vor allem die schwache Anfangsphase seines Teams als entscheidend für die Niederlage. „Es war ein schlechter Start von uns, wir haben sehr viele schlechte Entscheidungen getroffen“, fand Lochtenbergh. Korschenbroich legte nach dem 2:2 (6.) erst das 5:2 (9.) vor und zog dann vom 8:5 (16.) auf 13:5 (23.) weg. Die Basis war hier die stabile Abwehr vor einem gut aufgelegten Max Jäger im Tor. So kam der TVK immer wieder zu Ballgewinnen und schnellen Gegenstößen.

Die Hausherren gaben sich allerdings trotz des hohen Rückstandes noch nicht geschlagen und verkürzten den Rückstand nach dem Wechsel noch auf 16:19 (37.). Mit vier Treffern in Folge vom 20:17 (37.) zum 24:17 (43.) bogen die Gäste allerdings endgültig auf die Siegerstraße ein und der Erfolg geriet in der Schlussphase nicht mehr in Gefahr. Durch die zwei Punkte stockten die Korschenbroicher ihr Konto auf 26:6 Zähler auf und gehören weiterhin zu dem Trio, das aller Voraussicht nach die Meisterschaft unter sich ausspielen wird. Interaktiv.Handball liegt mit einer mehr ausgetragenen Partie derzeit vorne (28:6), der TV Aldekerk mit einer Begegnung weniger knapp dahinter (23:7). Gelpe/Strombach ist als Vierter so etwas wie der „Tabellenführer“ der restlichen Liga, hat bei 23:15 Punkten mit dem Titelrennen allerdings nichts mehr zu tun.

HC Gelpe/Strombach: Banaschewitz, Witscher – Schröter (1), Schürmann, Urbach, Altjohann (2), Hilger (2), H. Roth (3/1), Borgard, Meinhardt, Hartmann (8), Panske, Mayer (9/4).

TV Korschenbroich: Jäger, Graedtke – Schiffmann (1), Wistuba (3), Zidorn (4), Wolf (3), Tobae (4), Kauwetter (1), Biskamp (14/4), Neven, Schneider, Barwitzki (1).

 

Interaktiv.Handball – OSC Rheinhausen 30:25 (10:13). Rheinhausen war zwar beim Spitzenreiter der klare Außenseiter, aber mehr als eine Halbzeit lang ein Gegner auf Augenhöhe – und er konnte deshalb mit seinem Auftritt ganz gut leben. „Wir können hoch erhobenen Hauptes nach Hause fahren. Am Ende war es die individuelle Klasse von Simon und Ali, die alle Entscheidungen richtig getroffen haben. Wir haben auch den frühen verletzungsbedingten Ausfall von Matze kompensiert und toll dagegengehalten“, sagte Olaf Mast, der Sportliche Leiter des OSC. Die Übersetzung: Als treibende Kräfte bei den Ratingern sah er Spielmacher Simon Ciupinski und Kapitän Alexander Oelze, die am Ende nicht nur Routine und Übersicht beitrugen, sondern zusammen auch 14 Tore. Mit „Matze“ meinte Mast den OSC-Keeper Matthias Puhle, der in der ersten Halbzeit eine sehr schmerzhafte Schulterverletzung erlitt (ausgekugelt). Was selbst der offizielle Spielbericht vermerkte und Mast empörte: „Der Abtransport fand erst nach 45 Minuten statt, da der Rettungsdienst nach 40 Minuten eintraf.“ Rheinhausens Sportlicher Leiter beurteilte das so: „Hier sollte man bei Interaktiv mal in sich gehen. Bei allem professionellem Gehabe war das lediglich Kreisliganiveau. Erschreckend.“

Auf der Platte erzielte der OSC das 7:4 (12.), ehe Interaktiv den Spieß umdrehte und kurz vor der Pause mit 15:13 (29.) führte. Mit dem 16:15 (32.) lag wieder Rheinhausen vorne, ehe sich bis zum 20:20 (42.) ein komplett ausgeglichenes Duell entwickelte. Erst ab dem 23:20 (46.) bogen die Hausherren auf den Weg zum Sieg ein, der mit dem 27:23 (55.) praktisch feststand. Interaktiv behauptet durch den Erfolg (28:6 Punkte) die Tabellenführung, während die Gäste und Trainer Thomas Molsner als Neunter (14:20) in die kommenden Wochen gehen.

Interaktiv.Handball: Büttner, Schmitz – Hadzic (3), Mentges (2), Schäfer, Stock (4), Sabljic (3), Oelze (8), Mensger (1), Nuic (1), Ciupinski (6/6), Sete, Koenemann.

OSC Rheinhausen: Puhle, Heesen, Steffel – Branding (1), Schwarz, Enders, Krumschmidt, Kryzun (7/4), Ranftler (5), F. Molsner, M. Molsner, Rennings (3), Brakelmann (6), Singh Toor (3).

 

Neusser HV – SG Langenfeld 28:25 (15:10). Für die Neusser war es eine gelungene Rückkehr in die Hammfeldhalle, in der sie seit über vier Monaten kein Heimspiel mehr bestritten hatten. „Wir sind sehr froh, endlich wieder einen kompletten Handballtag im Hammfeld ausrichten zu können. Das haben die Jungs auch wirklich auf die Platte getragen“, fand Co-Trainer Julian Fanenbruck, der unmittelbar zuvor bereits die A-Jugend erfolgreich zum 31:22-Sieg über den TuS 82 Opladen gecoacht hatte. Gegen die abstiegsbedrohten Langenfelder lag Neuss nur am Anfang einmal hinten, als eine doppelte Unterzahl (Zeitstrafen gegen Daniel Zwarg/2. und Tim Dicks/3.) zum 1:3 (5.) führte. Danach übernahmen die Hausherren in ihrer Stamm-Halle recht bald die Kontrolle – 4:3 (8.), 7:4 (13.), 13:7 (14.). Ein starker Rückhalt war in dieser Phase vor allem Keeper Paul Dreyer, der am Ende auf 16 Paraden kam und die SGL in mehreren Szenen verzweifeln ließ. Seiner Leistung war es hier zu verdanken, dass sich die Gastgeber in der offensive die eine oder andere Schwäche leisten konnten.

Nach der Pause boten beide Teams vor allem im Angriff weiter viel Stückwerk. Auf Seiten der Gäste streute Keeper Niklas Köhler-Prediger jetzt ebenfalls die eine oder andere Parade ein, ohne dass seine Mannschaft wirklich in Schlagdistanz gekommen wäre. Vom 15:10-Halbzeitstand bewegte sich der Neusser Vorsprung bis zum 18:13 (42.) konstant bei fünf Treffern. Dicks (43.), Lukas Menze (45.) und Til Klause (47.) setzten dann mit ihren Toren zum 21:13 die Entscheidung und Langenfeld fand in der Schlussphase keine passende Antwort mehr. Während der NHV durch den Sieg seinen Platz in der oberen Tabellenhälfte festigte (Sechster/18:14 Punkte), rutschte die SGL wieder auf den vorletzten Rang (9:25) zurück und schwebt weiter in höchster Abstiegsgefahr.

Neusser HV: Schroif, Dreyer – Steinkirchner, Menze (2), Schriddels (3/3), Rosendahl (2), Klause (6), Barentzen, Jennes (4), Zwarg (5/1), Dicks (6), Küpper Ventura, Rothkopf, Petrovic.

SG Langenfeld: Köhler-Prediger, Bang – Ahrens (4/3), Pötzsch (1), Guggenmos (3), Preissegger (4), Winter (2), Richartz (3), Becker (1), Gohly (2), Baup (2), Raschke (1), Nelte (2).

 

TSV Bonn rrh. – MTV Rheinwacht Dinslaken 32:29 (15:13). Klare Erkenntnis für Bonn: Mit dem Kampf gegen den Abstieg wird das Team von Trainer Frank Berblinger nichts zu tun haben, denn durch den Erfolg über den Elften (12:20 Punkte) steht das eigene Konto bei 18:20 Zählern – und Rang sieben mit ausreichend Abstand nach unten ist eine sehr vernünftige Basis für die kommenden Wochen. „“Wir haben verdient gewonnen“, stellte der zufriedene TSV-Coach Frank Berblinger fest, „wir haben das Spiel in der zweiten Halbzeit unnötigerweise eng gestaltet. Wir spielen in der Deckung ganz ordentlich und vorne über 60 Minuten gut, verpassen es aber bei einer deutlichen Führung, den Sack zuzumachen. Wir haben es aber mit der Führung im Rücken nach Hause gebracht. Die gute Form der Jungs in den letzten Wochen hat sich bestätigt. Wenn wir so in den Rest der Saison gehen, glaube ich, dass wir uns jetzt endlich stabilisieren können.“

Bonn machte das 1:3 (4.) bald wett und aus dem 9:9 (18.) durch einen 5:1-Lauf die 14:10-Führung (25.). Bis zum 17:13 (32.), 21:16 (37.) und 25:20 (41.) deutete alles auf einen entspannten Endspurt hin, doch Dinslaken antwortete und verkürzte – 23:25 (47.), 24:26 (49.), 25:27 (50.), 26:28 (51.), 28:30 (56.). Mit seinem Tor zum 31:28 (58.) machte Tom Weikl dann zwei Minuten vor Schluss endgültig alles klar für erleichtert durchatmende Gastgeber.

TSV Bonn rrh.: Meißenburg, Rieder – Krohn (5), Röhrig (5/3), Bullerjahn, Weikl (7), Benningshoff-Lühl (5/1), Wilhelms, Fischer (4), Terehov (2), Bohrmann (2), Maeser, Rohloff (2).

MTV Rheinwacht Dinslaken: Köß, Christmann – Tomke, Hombrink (3), Hoffmann (1), N. de Lede, F. de Lede (1), Ben Youssef (9), d’Auria (1), Kruse (2), Tuda (11/4), Dreier, Feld (1).

 

TV Aldekerk – HSG Siebengebirge 40:23 (22:14). Vier Tage nach der überraschenden 29:30-Pleite bei der gefährdeten SG Langenfeld zeigte der Titelkandidat mit Duell mit dem Tabellenletzten, dass ihn doch eine ganze Klasse von den Teams aus dem Tabellenkeller trennt. Das Team von Trainer Nils Wallrath legte übers 6:3 (10.) eine 7:4-Führung (12.) vor, ehe die als klarer Außenseiter geltende HSG bis zum 8:9 (15.) dranblieb. Genau fünf Minuten und sechs Aldekerker Treffer später war die Partie aber fast schon gelaufen und ab dem 15:8 (20.) hatte das Team von TVA-Trainer Nils Wallrath alles mühelos unter Kontrolle. Siebengebirge verkürzte noch einmal auf 13:17 (25.), konnte den Hausherren aber anschließend nichts mehr entgegensetzen. Aus dem 22:14 (30.) am Ende der ersten Hälfte wurde mit dem 24:14 (32.) der erste zweistellige Vorsprung – der die Hausherren trotzdem nicht in einen viel kleineren Gang schalten ließ. Ab dem 29:18 (43.) stellte sich nur noch die Frage, ob der Favorit noch die 40-Tore-Marke knacken würde, was Christopher Tebyl drei Sekunden vor dem Ende mit dem 40:23 als einer Art Punktlandung erledigte.

„Das war eine gute Antwort auf die Niederlage in Langenfeld“, fand Wallrath, der einen überzeugenden Torhüter Paul Keutmann und eine starke Abwehr seines Teams sah, „Siebengebirge hat uns heute nicht wirklich etwas abverlangt, sodass wir ein bisschen Kräfte schonen konnten.“ Lars Degenhardt, Trainer-Kollege bei der HSG, fand ebenfalls ein klares Urteil: „Das war von Anfang an ein sehr überlegener Gegner. Ich halte Aldekerk für die ausgeglichenste und spielerisch stärkste Mannschaft der Liga. Sie haben vollkommen verdient in der Höhe gewonnen. Wir haben unter unseren Möglichkeiten gespielt und dadurch unterstützt, dass es so deutlich wird.“ Während Aldekerk als Dritter (23:7 Punkte) weiter ein Teil der Tabellenspitze ist, wird die Lage der HSG auf dem letzten Platz (6:30) immer enger.

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme (4),  Grützner (2), Greven, Plhak (7), Jentjens (2), Upietz (1), Gentges (7), Küsters (2), Julian Mumme (5), Tebyl (2), Rutten (8/2), Linden.

HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Steinhaus (4), Petzold (1), Schulz (3), Hayer, Lajnef, Wilke, Lee, Dziendziol (5/3), Ghussen, Koch (4), Krefting (4), Sivanathan (2).

 

BTB Aachen – HC Weiden 20:28 (11:13). Niederlagen in diesem Derby tun immer weh und erst recht derart deutliche. So blieb BTB-Trainer Martin Becker vor allem ein Lob an die Handball-Fans: „Das war eine verdiente Niederlage vor einer ganz tollen Kulisse. Es waren bestimmt 700 oder 800 Leute in der Halle. Um so bitterer, dass wir kein gutes Spiel gemacht haben. Weiden gewinnt verdient.“ Der offizielle Spielbericht nannte später zwar „nur“ 500 Besucher – was aber immer noch auf Rekordniveau für die Regionalliga liegt. Für den HC machte sich der aus seiner Sicht sehr erfreuliche Abend auf dem eigenen Punktekonto positiv bemerkbar, denn die jetzt erreichten 13:19 Zähler bringen dem Zehnten mehr Abstand zur direkten Gefahrenzone, die beim Drittletzten TV Rheinbach (10:24)  beginnt. Aachen steht als Achter zum ersten Mal mit einer negativen Bilanz da (14:16), weil es nach dem 26:23 vom 6. März beim OSC Rheinhausen die dritte Niederlage hintereinander einstecken musste.

Übers 4:4 (9.), 7:7 (17.), 9:9 (25.) und 11:11 (29.) deutete alles auf ein spannendes Duell hin, doch Aachen verlor nach dem 11:12 (30.) am Ende der ersten Halbzeit schnell den Anschluss – 11:16 (37.), 12:19 (42.), 14:22 (49.). Mit dem 17:27 (55.) drohte sogar eine Pleite im zweistelligen Bereich, aber wenigstens diese bittere Pille wusste der BTB zu vermeiden. „Wir haben eine respektable erste Halbzeit gespielt und brechen dann in der zweiten wieder ein. Das ist ein Abbild der letzten Woche und wir haben keine Führung mehr im Spiel gehabt, wir haben recht kopflos agiert“, meinte BTB-Coach Becker, „ wir hatten viele Fehlpässe und einfache Ballverluste – und haben Weiden so zu einem Gegenstoß nach dem anderen eingeladen. Sie haben das gut ausgenutzt und auch gut gedeckt. Bei uns hatte kein Spieler wirklich Normalform.“

BTB Aachen: Dosch, Schüler – Ernst, Wydera (1), Quetting, Bleuel (2), Jacobs (7/2), Oslender (7), Uerlings, Horn (2), Elsen, Rückels (1), Käsgen, Sevenich.

HC Weiden: Bayer, Rüttgers – Wolff (1), Klinkenberg, Beckers (5/2), Scheidtweiler (5), Eich (1/1), Pieper (2), Flossbach (2), Xhonneux (2), Micke (2), Meurer (1), Bergerhausen (5), Eissa (2).