Oberliga Niederrhein
BHC II tritt auf der Stelle – und die Borussia läuft weg
Nachholspiel des Tabellenzweiten bei Mettmann-Sport fiel aus, Partie gegen Hiesfeld ist gefährdet. Adler Königshof gewinnen Nachholspiel gegen Unitas Haan nach einem Krimi mit 30:29.

Ausgebremst: Aaron Exner (mit Ball), hier im Dreikampf mit den Aufderhöhern Jakob Isermann (links) und Alexander Venedey (rechts), würde liebend gerne mit der zweiten Mannschaft des Bergischen HC mehr Druck auf die Mönchengladbacher ausüben. Die Solinger liegen drei Spiele und sechs Punkte zurück. (Foto: Thomas Ellmann)

In der Oberliga Niederrhein hetzt der Bergische HC II im Moment vor allen Dingen hinterher. Die mit 26:4 Punkten auf Rang zwei liegende Mannschaft von Trainer Mirko Bernau konnte jetzt gleich zweimal die Gelegenheit nicht nutzen, den Rückstand zum bei 32:4 Zählern stehenden Tabellenführer Borussia Mönchengladbach zu verkürzen. Erst verloren die Solinger überraschend beim TV Lobberich (26:27), ehe sie aufgrund einiger positiv ausgefallener Corona-Tests nicht zum für Dienstagabend vorgesehenen Nachholspiel bei Mettmann-Sport (Achter/14:16 Punkte) antraten. Ob sich die Pause übers Wochenende erstreckt und dann zusätzlich die Partie bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade (Neunter/13:21) umfasst, wird sich erst zeigen. „Wir wollen unbedingt spielen“, sagt Bernau, „aber wir müssen abwarten, wie sich die Lage entwickelt.“ Dass sich die Borussia zeitgleich gegen den Vorletzten VfB Homberg (7:23) einen weiteren Ausrutscher erlaubt, sollte eher unwahrscheinlich sein – gerade mit dem Blick zurück auf den 5. Dezember 2021, als sich das bis dahin unbesiegte Team von Trainer Ronny Rogawska bei den gefährdeten Duisburgern eine wie aus dem Nichts kommende 25:26-Niederlage erlaubte. Rogawska wird seine Mannschaft mit Nachdruck dazu auffordern, dass die Gelegenheit zu einer Korrektur dieser Pleite sehr angebracht wäre.

Die Korrektur eines schmerzhaften Hinrunden-Ergebnisses gelang im Nachholspiel am Dienstagabend dafür durch das Happy End der DJK Adler Königshof mit dem 30:29 über Unitas Haan (29:41 am 19. September 2021/erster Spieltag). Die von der ersten Minute an intensiv geführte Partie bot bis in die zweite Halbzeit hinein zunächst regelmäßig wechselnde Führungen – 4:2 (7.), 5:7 (13.) 11:9 (20.), 12:14 (26.), 19:16 (36./jeweils aus Sicht der Gastgeber). Beim 24:21 (45.) und 25:22 (48.) schien sich die Waage endgültig auf die Seite der Adler zu neigen, doch Haan fand durch vier Tore hintereinander noch einmal den Weg zu einer eigenen 26:25-Führung (54.). Auf der Zielgeraden wurde dann unter anderem Königshofs Matthias Meurer zum Mann des Abends, als er aus dem 27:27 (57.) das 28:27 (59.) und am Anfang einer turbulenten Schlussminute 29:27 (60.) machte. André Moser verkürzte für die Gäste auf 28:29, ehe wiederum Meurer mit dem 30:28 für die Entscheidung sorgte und das späte Haaner 29:30 von Christian Mohaupt nichts mehr am Erfolg der Adler änderten.

Das Ergebnis wirkte schmerzlindernd für die gesamte Königshofer Mannschaft, die zuletzt knapp mit 24:25 beim TV Krefeld-Oppum verloren hatte. Und es wirkte schmerzlindernd bei Kapitän Sebastian Bartmann, der sonst eine praktisch unverzichtbare Stütze und der verlängerte Arm von Trainer Marius Timofte ist. Diesmal konnte der sogar auf Gehhilfen angewiesene Kreisläufer seinen Coach und die Teamkollegen wegen einer Fußverletzung (genauere Untersuchung folgt) aus der Partie vom vergangenen Wochenende nur von der Bank aus unterstützen. Seine Einschätzung aus der Beobachter-Position: „Das war ein gutes Spiel von Elias Eiker und Matthias Meurer. Florian Lindenau hatte zwei entscheidende Paraden in den Schluss-Minuten.“ Eiker (elf) und Meurer (zehn) erzielten gemeinsam 21 der 30 Adler-Treffer, während Torwart-Routinier Lindenau (42) erneut nachwies, dass er zu den Top-Keepern in der Oberliga gehört: Er war genau dann da, als ihn die Mannschaft am meisten brauchte.

Haan (weiter Vierter/18:12 Punkte) und die Adler (Fünfter/18:14) kämpfen für den Rest der Saison gemeinsam mit dem Dritten TV Lobberich (21:13) und vielleicht mit dem Sechsten TV Krefeld-Oppum (16:14) um die beste Position hinter den beiden Top-Teams, die im kleinen Kreis den Aufstieg unter sich ausmachen werden. Während die Lobbericher nun am Wochenende nichts für ihr Konto tun können, weil die Partie beim TSV Aufderhöhe (Elfter/10:18) bereits abgesagt ist, peilen die Oppumer beim Schusslicht TV Angermund (4:28) den dritten Sieg hintereinander an – nach den Krimis gegen Angermund (28:27) und Königshof (25:24). Die Adler ihrerseits werden versuchen, im Heimspiel gegen den Zehnten LTV Wuppertal (12:22) ihre Chancen im Kampf um den dritten Platz zu wahren. Hilfreich für Wuppertal: Größere Sorgen um den Klassenerhalt muss sich das Team von Trainer Jens Buss für den Rest der Saison eher nicht machen, weil es nach Lage der Dinge wohl maximal zwei Absteiger aus der Regionalliga in den Bereich des Handball-Verbandes Niederrhein geben wird. Vor allem den Hombergern und den Angermundern droht damit die größte Gefahr.

 

DJK Adler Königshof – Unitas Haan 30:29 (14:15).

DJK Adler Königshof: Göller, Lindenau – Steinkuhl, Meurer (10), Schumacher, Eiker (11), Legermann (1), Kuhlen, Vogel, Reiners (5), Zavada (3/1).

Unitas Haan: Seher, Goeken – Rahlmeyer, Hain (1), Riemann (2), Billen (3), Mohrmann (1), Mohaupt (2), Schlierkamp (8), Hedram (2), O. Völker (3), Moser (7/2).