Oberliga Niederrhein
Irre Wende: BHC-Zweite macht sieben Tore Rückstand wett
Der Tabellenzweite gewinnt Nachholspiel beim TV Geistenbeck nach 13:20 noch mit 32:29. Das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach geht weiter.

Tatsächlich bleibt es doch dabei, dass für die Meisterschaft nur Borussia Mönchengladbach (32:4 Punkte) und der Bergische HC II (30:4) in Frage kommen. Beinahe wäre aber der Tabellenführer zum alleinigen Favoriten aufgestiegen – ohne selbst etwas dafür tun zu müssen. Sein Verfolger stand schließlich im Nachholspiel beim Siebten TV Geistenbeck (17:19) nicht nur am Rande einer Niederlage – er blickte bereits darüber hinaus. Weil die noch kurz nach der Pause mit sieben Treffern in Rückstand liegenden Solinger allerdings das Kunststück schafften, sich doch noch mit 32:29 durchzusetzen, schlossen sie letztlich sogar weiter zum großen Titelrivalen auf. Auf Rang drei vorgerückt ist die DJK Adler Königshof (22:14), die ihr Nachholspiel beim TSV Aufderhöhe (Elfter/10:20) in Solingen selbst ohne den verletzten Kapitän Sebastian Bartmann klar mit 29:21 gewann und nun den Rest des Feldes anführt. 

Der BHC und sein Trainer Mirko Bernau sahen in Geistenbeck zunächst so aus, als wären sie in den komplett falschen Film geraten. Übers 1:5 (6.) und 6:12 (16.) gerieten die Gäste bis zur Pause beim 12:19 (30.) mit sieben Toren ins Hintertreffen. Beim 20:13 (32.) durch Timo Bautz sah weiter alles bestens aus für die Hausherren, die es ab jetzt jedoch mit einem wie verwandelt wirkenden Kontrahenten zu tun hatten. Mit dem 17:21 (37.) war der BHC zum ersten Mal dichter dran und er setzte seine Aufholjagd nach dem 17:23 (40.) fort – 20:24 (44.), 24:24 (50.). Die Entscheidung fiel dann in den letzten knapp zweieinhalb Minuten, als Ben Büscher aus dem 29:29 (58.) das 30:29 (58.) machte und gut 60 Sekunden später zum entscheidenden 31:29 (59.) traf. „Das war ein Sieg des Willens“, fand BHC-Trainer Bernau, „wir sind extrem schwer ins Spiel gekommen. Geistenbeck hat das auch gut gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir Beton angerührt in der Abwehr – mit ganz viel Leidenschaft und ganz viel Willen. Eigentlich spielen wir nur mit sieben Feldspielern und die haben das bravourös gemacht.“ Kollege Thomas Laßeur wirkte beinahe fassungslos: „Wir haben eine super erste Halbzeit gespielt, da hat alles gepasst. Später sind wir mit dem Druck nicht klargekommen, dass der BHC einfach mehr wollte. Im Endeffekt stehst du mit leeren Händen da, obwohl du zwei Minuten vor Schluss nur mit einem zurückliegst. Dafür kannst du dir aber nichts kaufen. Ein Achtungs-Ergebnis ist es auf jeden Fall. Wir können uns nicht nur über die erste Halbzeit freuen. Wir müssen auch sehen, was wir in der zweiten geliefert haben.“

Die Adler hatten bei der Spätvorstellung in Solingen (Anpfiff zum Nachholspiel erst um 20.30 Uhr) ein paar Startschwierigkeiten, bekamen die Gastgeber relativ bald in den Griff und hatten dann im Laufe der zweiten Halbzeit keine großen Probleme mehr, sich frühzeitig abzusetzen und sicher beide Punkte einzufahren. Das gab der Mannschaft von Trainer Marius Timofte im Übrigen fast ein ungewohntes Gefühl – nach den drei knappen Ergebnissen im Derby beim TV Krefeld-Oppum (24:25), gegen Unitas Haan (30:29) und gegen den LTV Wuppertal (27:26). „Das war zum Schluss ein guter Sieg für uns“, fand der erneut nur zuschauende Kapitän Sebastian Bartmann (verletzt). Hervorheben wollte er eigentlich keinen der Teamkollegen, weil die Adler aus seiner Sicht als Mannschaft eine geschlossene Leistung ablieferten. Eine gute Note bescheinigte er aber der gesamten Abwehr mit den Torhütern Florian Lindenau (50 Minuten) und Lorenzo Breuer (letzte zehn Minuten) und für den Angriff konnten die Adler sowieso zufrieden feststellen, dass sich alle acht zur Verfügung stehenden Feldspieler in die Torschützenliste eintrugen. Herausragend: Tim Legermann. der acht Tore beisteuerte. „Ich hoffe, dass er sich ein bisschen freischwimmen konnte“, meinte Bartmann, der mit den Königshofern jetzt schon in der Osterpause ist und dann im Saison-Endspurt ab dem 26. April in sechs weiteren Aufgaben gerne den dritten Rang verteidigen will. Direkte Konkurrenten sind der TV Lobberich (21:13), die Unitas Haan (18:12) und auch noch der TV Krefeld-Oppum (18:14). 

TV Geistenbeck – Bergischer HC II 29:32 (19:12).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Heynen, Hettrich (2/2), D. Meissner (4), Markovic (3), de la Vega Guerra (3), Bautz (6), A. Meissner (1), Meschkorudni, Hermanns (5), Schimanski (4), Krücken, Schumacher (1).

Bergischer HC II: Johann, Joest – Santos (3), Nippes (3), Breenkötter, Leppich (5), Mucha, Keull, Büscher (7), Genradt, Schmitz (2), Artmann (8/4), Berger (4), Ballmann.

 

TSV Aufderhöhe – DJK Adler Königshof 21:29 (10:13). 

TSV Aufderhöhe: Stublla, Bachmann – Dungs, Hammacher (1), C. Richter (3), Felder (5), Wiese (3), Becker (5), Diel, Sikic (2), Pepke (2).

DJK Adler Königshof: Lindenau, Breuer – Meurer (6), Schumacher (3), Eiker (2), Legermann (8), Kuhlen (1), Vogel (1), Reiners (3), Zavada (5).

 

Der BHC II bekommt direkt am Wochenende die nächste Gelegenheit, den Druck auf Mönchengladbach zu erhöhen. Punkt eins: Die Solinger gelten beim gefährdeten Vorletzten VfB Homberg (7:25 Punkte) als klarer Favorit – was eventuell das große Problem sein könnte, wie die Borussia ja in der Hinrunde unter ähnlichen Voraussetzungen mit dem 25:26 in Homberg zu spüren bekam. Zweiter Punkt: Mönchengladbach ist erneut nicht selbst im Einsatz, weil die für Samstag vorgesehene Partie beim TV Krefeld-Oppum ausfällt. Sollte der BHC also in Homberg gewinnen, stünden vorne die beiden Top-Teams bei jeweils 32:4 Punkten und die Solinger würden über das bessere Torverhältnis vorerst auch die Tabellenführung übernehmen.