Regionalliga Nordrhein
Packendes Derby: TVK mit Happy End in Neuss
Felix Barwitzki verwandelt Siebenmeter zum 24:23 des Tabellenzweiten. Siebengebirge schlägt sich mit 25:29 achtbar beim Spitzenreiter Interaktiv.

Ich schrei vor Glück! Korschenbroichs Keeper Max Jäger war mit zahlreichen starken Paraden nicht ganz unbeteiligt am Sieg des Titelkandidaten. (Foto: Michael Jäger)

Neusser HV – TV Korschenbroich 23:24 (9:12). In einem spannenden Derby behielten die Korschenbroicher am Ende knapp die Nase vorn und bleiben somit im Titelrennen an Interaktiv.Handball dran. Keine drei Tage nach der unerwarteten 29:32-Niederlage gegen die HSG Siebengebirge revanchierte sich die Mannschaft von Trainer Dirk Wolf mit dem Sieg beim Nachbarn, stockte ihr Konto auf 32:8 Zähler auf und geht damit punktgleich mit den Ratingern in die Osterpause. Ein bitterer Wermutstropfen für den TVK: Dustin Franz schied während der Partie mit Verdacht auf einen Achillessehnenriss aus und wird den Korschenbroichern damit für den Rest des Meisterschaftskampfes fehlen, der am 23. April geht mit der Begegnung gegen den abstiegsgefährdeten Vorletzten TV Rheinbach weitergeht. Die Neusser stehen nach der Niederlage als Sechster bei 20:16 Punkten weiterhin jenseits aller wichtigen Entscheidungen im Mittelfeld der Tabelle.

Nach einem ausgeglichenen ersten Spieldrittel (7:7/20.) bekamen die Gäste – angeführt von einem starken Spielmacher Mats Wolf und mit einem gut aufgelegten Max Jäger im Tor – die Angelegenheit nach und nach in den Griff. Wolf (21./22.) und Justin Kauwetter (24.) besorgten das 10:7. Von da an bewegte sich der Korschenbroicher Vorsprung immer um die zwei Tore. Mit drei Treffern vom 18:16 (45.) zum 21:16 (50.) schien der TVK auf dem Weg zur Vorentscheidung, doch in einer hektischen Schlussphase kam Neuss zurück und zum 23:23-Ausgleich durch Toni Petrovic (58.). Die Gäste behielten durch Felix Barwitzki, der den entscheidenden Siebenmeter 31 Sekunden vor Schluss zum 24:23-Endstand verwandelte, dann aber das letzte Wort.

„Meine Jungs haben einen kühlen Kopf bewahrt und so sind wir, glaube ich, auch als verdienter Sieger vom Platz gegangen“, fand TVK-Coach Dirk Wolf, der insgesamt ein aufregendes Derby sah: „Die Zuschauer sind sicher auf ihre Kosten gekommen.“ Das sahen die Hausherren trotz der Niederlage ganz ähnlich. „Es war für den Neusser HV ein schöner Handball-Abend“, sagte Co-Trainer Julian Fanenbruck, der die Zuschauerzahl bei rund 400 einordnete, „es war eine gute Stimmung mit einem spannenden und fairen Spiel. Ich bin der Meinung, dass wir am Ende irgendwo verdient verlieren. Die Jungs haben das defensiv wieder gut gemacht, vorne fehlte ein bisschen die Durchschlagskraft. Das war ein bisschen zu statisch. Der Sieg geht verdient nach Korschenbroich.“

Neusser HV: Dreyer, Schroif – Kurth, Menze, Schriddels (1/1), Rosendahl, Klause (8/3), Barentzen (1), Jennes (5), Zwarg, Dicks (3), Küpper Ventura (2), Rothkopf (2), Petrovic (1).

TV Korschenbroich: Jäger, Graedtke – Schiffmann (1), Bark (5), Barwitzki (1/1), Brinkhues (1), Zidorn, M. Wolf (8/3), Tobae (2), Kauwetter (1), Neven, Schneider (4), Franz (1).

 

Interaktiv.Handball – HSG Siebengebirge 29:25 (13:12). Natürlich hatte der Außenseiter gehofft, nach dem 34:19 über den Abstiegs-Konkurrenten TV Rheinbach und der 32:29-Überraschung beim Zweiten TV Korschenbroich möglicherweise die Punkte fünf und sechs hintereinander einzufahren. Über weite Strecken brachte das um den Klassenerhalt kämpfende Team von Trainer Lars Degenhardt den Spitzenreiter auch echt in Bedrängnis, ehe sich nachlassende Akkus bemerkbar machten und clevere Hausherren die Oberhand gewannen. HSG-Trainer Lars Degenhardt war trotzdem sehr einverstanden mit dem Auftritt seines Teams, die in Regisseur Bastian Willcke, Philipp Krefting, Michael Lee und Edgar Schulz auf vier wichtige Kräfte verzichten musste. „Wir waren nicht optimal besetzt. Was meine Mannschaft aber auch in diesem Spiel wieder geleistet hat, war hervorragend. Wir haben es geschafft, das Spiel in der ersten Halbzeit aus meiner Sicht sogar zu dominieren, haben allerdinfs fahrlässig drei, vier gute Gelegenheiten liegen lassen. Dass wir es in der zweiten Halbzeit nach dem 13:16 wieder den Ausgleich schaffen, war auch wieder eine ganz starke Energieleistung. Aber der 45. Minute hat man deutlich den hohen Kräfteverschleiß bei uns gespürt.“ Siebengebirge (10:32 Punkte) ist nun wieder Letzter hinter dem MTV Rheinwacht Dinslaken (12:22), der SG Langenfeld (11:29) und Rheinbach (10:26), hofft aber, in seinen letzten fünf Saisonspielen die zum Klassenerhalt nötigen Zähler zu holen. Ein Plus: Die HSG kann noch vier Mal in eigener Halle anreten.

In Ratingen war lange kein großer Unterschied zwischen einem Top-Team und einem Abstiegskandidaten zu erkennen und mit dem 6:5 (15.) lag die HSG auch vorne. Übers 11:11 (26.) und das 13:12 (30.) legte Interaktiv nach der Pause das 16:13 (34.) vor, aber Siebengebirge konnte antworten – 16:16 (36.), 17:17 (38.). Fünf Treffer hintereinander zum 22:17 (45.) brachten dem Favoriten dann jenen Vorsprung, gegen den die HSG weiter mit viel Leidenschaft kämpfte – ohne Interaktiv übers 26:21 (55.) oder 28:22 (58.) noch einmal gefährden zu können. „Für uns war es das dritte Spiel in sechs Tagen“, sagte Degenhardt, „hinten heraus mussten wir dem ein bisschen Tribut zollen. Beeindruckend ist, dass wir wiederum ein gutes Spiel machen und trotzdem nicht abreißen lassen. Deshalb verlieren wir nur mit minus vier und nicht höher.“

Interaktiv.Handball: Büttner, Schmitz – Hadzic (3), Markotic (2), Mentges (2), Claussen, Stock (1), Sabljic (4), Oelze (5/3), Schäfer, Mensger (1), Sete, Nuic (3), Ciupinski (3), Koenemann (5).

HSG Siebengebirge: Fischer, Wiese – Dziendziol (1), Steinhaus (12/5), Gebel (1), Runge, Hayer, Lajnef (5), Lopez de Carvalho (1), Ghussen, Koch (2), Picard (3).

SG Langenfeld – MTV Rheinwacht Dinslaken 26:20 (16:9). Langenfeld, das zuletzt dreimal hintereinander verloren hatte und dadurch auf den letzten Platz abgerutscht war, konnte durch den letztlich glatten Sieg für neue Spannung im Kampf um den Klassenerhalt sorgen – weil jetzt auch die Dinslakener zur heißen Abstiegszone gehören. Der MTV führt im unteren Drittel der Tabelle als Elfter mit 12:22 Zählern ein Quartett an, in dem noch Langenfeld (11:29, der TV Rheinbach (10:26) und die HSG Siebengebirge (10:32) zu Hause sind. Weil viel dafür spricht, dass die vermutlich zwei Absteiger aus diesem Kreis stammen, könnte der Mai zu einem echten Monat der Entscheidung werden: Rheinbach erwartet am 11. Mai die Dinslakener zum Nachholspiel, Siebengebirge am 14. Mai die Langenfelder zum Nachholspiel.

Die SGL mit Trainer Markus Becker legte den Grundstein für den Erfolg bereits in der ersten Halbzeit, die sie klar beherrschte. Übers 5:2 (9.) und 8:5 (17.) zogen die Gastgeber vom 13:9 (26.) bis zur Pause noch auf 16:9 (30.) weg, sodass bereits hier fast keine Gefahr mehr bestand. Mit dem 22:14 (43.), 24:16 (53.) und 25:17 (56.) betrug der Vorsprung jeweils acht Treffer, ehe Dinslaken eine kleinere Ergebnis-Korrektur anbrachte.

SG Langenfeld: Jahn, Wolters, Bang – Ahrens (3/3), Pötzsch, Guggenmos (6), Preissegger (3), Rahmann (1), Schulz, Winter (2), Becker, Gohly (5), Baup (6), Raschke.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Köß, – Backhaus (1), Hombrink (2), Jakobs, Ben Youssef (1), Adam (3), Kruse (3/1), Tuda (5/3), Dreier, Reede (2), Feld (3).