Regionalliga Nordrhein
Trefferflut in Bonn – und 35 Tore zu wenig für Remscheid
Nils Bullerjahn trifft zehn Sekunden vor Schluss zum 36:35 der TSV Bonn rrh. über die HGR, die zum dritten Mal hintereinander verliert.

Was passiert mit uns? Die HG Remscheid und Trainer Alexander Zapf waren nach der knappen Niederlage in Bonn ziemlich enttäuscht. (Foto: Thomas Ellmann)

TSV Bonn rrh. – HG Remscheid 36:35 (18:19). Jetzt ist der HG Remscheid doch passiert, was sie unbedingt vermeiden wollte – die dritte Niederlage hintereinander. Nach dem 24:25 beim Abstiegskandidaten TV Rheinbach und dem 27:29 gegen den Aufstiegsanwärter Interaktiv.Handball zog das Team von Trainer Alexander Zapf nun bei den Bonnern aus dem gesicherten Mittelfeld (Siebter/20:20 Punkte) ebenfalls den Kürzeren. Remscheids Coach konnte es kaum glauben, dass 35 auswärts erzielte Tore nicht zum Sieg gereicht hatten: „Damit musst du eigentlich ein Spiel gewinnen, das ist ein bitterer Abend für uns. Das war ein wildes Ding mit der Bonner Manndeckung übers ganze Feld am Anfang. Wir lösen das eigentlich ganz ordentlich, kriegen aber in der Abwehr keinen Zugriff.“ Im Kampf um den vierten oder fünften Tabellenplatz, den die Remscheider am Ende der Saison belegen wollen, sind nun aus den einst 22:12 Punkten inzwischen 22:18 geworden – und die Konkurrenz ist dicht dran. Hinter Interaktiv, dem TV Korschenbroich (beide 32:8) und dem TV Aldekerk (25:9) folgen mit einigem Abstand der HC Gelpe/Strombach und die Remscheider, deren Polster auf den Sechsten Neusser HV (20:16), die Bonner und den BTB Aachen (16:18) für den Saison-Endspurt mittlerweile eher übersichtlich ist. 

Der Abend in der Halle an der Ringstraße fand – anders als beim Remscheider 34:22 in der Hinrunde – von der ersten Minute an bei wechselnden Führungen auf Augenhöhe statt. Aus dem 3:4 (7.) und 4:5 (9.) machte die HGR etwa das 6:5 (10.) oder später das 11:10 (19.) und 13:11 (21.), ehe Bonn mit dem 16:16 (28.), 17:17 (29.) und 18:18 (30.) ausglich. Die 19:18-Führung (30.) der Gäste am Ende der ersten Halbzeit drehte wiederum die TSV, die über 20:19 (33.), 22:21 (35.) und 24:23 (40.) regelmäßig vorlegte – worauf die HGR letztlich nur Teil-Antworten fand. Beim 30:28 (48.) lag die vom ehemaligen HGR-Coach Frank Berblinger trainierte Mannschaft der Gastgeber erstmals zwei Treffer vorne – was sich bis zum 34:32 (54.) nicht änderte. Remscheids 33:34 (54.) durch Dominic Luciano und das 34:34 (57.) von Achim Jansen eröffneten dann eine enge Schlussphase, in die das 35:35 (58.) zusätzliches Feuer brachte. Beide Seiten nahmen in der letzten Minute noch jeweils eine Auszeit und jubeln konnten letztlich allein die Bonner: Nils Bullerjahn markierte zehn Sekunden vor dem Ende das entscheidende 36:35 für Bonn.

Einen Grund für die zahlreichen Gegentreffer sah Zapf darin, dass seine beiden Keeper Linus Mathes und Tobias Geske diesmal wenig Hände an den Ball bekamen – ganz im Gegensatz zu sonst. „Normalerweise deckt das bei uns möglicherweise vorhandene Abwehrschwächen ab“, fand Remscheids Trainer, „heute kommen beide nicht ins Spiel. Das kann aber passieren. Jetzt müssen, wir zusehen, dass wir am Mittwoch besser spielen.“ Dann steht um 20.30 Uhr die Nachholpartie im Oberbergischen beim HC Gelpe/Strombach auf dem Programm und es gibt ein klares Ziel: „Wir müssen sehen, dass wir da den Turnaround schaffen und nicht die vierte Niederlage in Folge kassieren.“ 

Kein Wunder: Glücklicher wirkten die Bonner. „Es war ein ereignisreiches Spiel“, sagte der spielende Teamsprecher Tim Wilhelms, „letztlich sind wir saufroh, das Hinspiel vergessen zu machen. Obwohl wir einen dezimierten Kader hatten, haben wir das gut auf die Reihe bekommen. Weil wir keinen etatmäßigen Mittelblock hatten, sind wir mit einer sehr ungewöhnlichen Abwehrformation gestartet. Vorne haben wir ein super Spiel gemacht. Alles in allem war das ein sehr erfolgreicher Abend für uns. Wir konnten uns aus dem erweiterten Abstiegskampf verabschieden und stehen jetzt im gesicherten Mittelfeld. Jetzt schauen wir, dass wir weiter Bock haben, Handball zu spielen.“ Ob das klappt, können die Bonner nach der Pause über die Oster-Schulferien am 30. April im Derby bei der um den Klassenerhalt kämpfenden HSG Siebengebirge überprüfen.

TSV Bonn rrh.: Meißenburg, Rieder – Krohn (8), Röhrig (1), Bullerjahn (2), Weikl (4), Benningshoff-Lühl (6/1), Wilhelms, Schoeneseiffen (3/2), Terehov, Maeser (4), Bohrmann (5), Rohloff (3).

HG Remscheid: Geske, Mathes – Heimansfeld (4), Pflüger, Pütz, P. Hinkelmann (1), Hertz (3), Luciano (6), F. Hinkelmann (1), Handschke (4), Jansen (8/5), Taymaz, Rath (3), Hermann (5).