Regionalliga Nordrhein
Zehn starke Minuten reichen cleveren Ratingern
Der Spitzenreiter läuft beim gefährdeten MTV Rheinwacht Dinslaken erstaunlich lange hinterher, macht aber in der zweiten Halbzeit noch den glanzlosen 24:21-Sieg klar.

Linke Klebe: Nedim Hadzic war mit insgesamt sieben Toren in Dinslaken der erfolgreichste Werfer seiner Ratinger – und in der zweiten Halbzeit maßgeblich am Umschwung beteiligt. (Foto: Thomas Ellmann)

MTV Rheinwacht Dinslaken – Interaktiv.Handball 21:24 (11:9). Mehr als eine Halbzeit lang waren die um den Klassenerhalt kämpfenden Dinslakener im Duell mit dem haushohen Favoriten auf dem Weg zu einer dicken Überraschung – weil sie selbst alle kämpferischen Möglichkeiten in die Waagschale warfen und der Tabellenführer aus Ratingen gleichzeitig offensiv trotz entsprechenden Kaders jeden Beweis höherer Qualität schuldig blieb. Ein Beleg zudem für Cleverness und Routine der Gäste: Als es besonders drauf ankam, nutzten sie innerhalb weniger Minuten die Gunst der Stunde und drehten die Partie in die von ihnen erhoffte Richtung. Und weil es am Ende tatsächlich einen auf der Zielgeraden ungefährdeten Sieg gab, steht das Team von Trainer Ace Jonovski mit 34:8 Punkten im Dreikampf um die Meisterschaft weiter vor dem TV Korschenbroich (32:8) und dem TV Aldekerk (25:9) an der Tabellenspitze. Dinslaken dagegen muss nach der dritten Niederlage hintereinander aufpassen, als Elfter (12:24) nicht doch wieder richtig in den Abstiegssog gezogen zu werden. Das Polster auf den TV Rheinbach (12:26), die SG Langenfeld (11:29) und die HSG Siebengebirge (10:32) ist fast beunruhigend  geschrumpft.

Interaktiv erwischte einen brauchbaren Start und lag nach dem 2:0 (3.) auch beim 5:4 (10.) oder 7:6 (18.) noch vorne. In der äußerst torarmen Partie dachte der MTV allerdings nicht daran, deshalb vor Ehrfurcht zu erstarren – im Gegenteil. Mit dem 5:1-Lauf bis zum 11:8 (28.) lief das Duell in eine völlig andere Richtung und es entstand fortan für längere Zeit ein Spiel, in dem kein Unterschied zwischen den beiden völlig gegensätzlich positionierten Mannschaften zu erkennen war. Übers 12:10 (33.) und 13:13 (38.) legte wiederum Ratingen vor – 14:13 (41.), 15:14 (43.). Dann glich Hannes Hombrink zum 15:15 (44.) für die Hausherren aus und kurz darauf konnte Interaktiv-Kapitän Alexander Oelze einen Siebenmeter nicht nutzen (45.), bevor Robert Markotic eine Zwei-Minuten-Strafe kassierte (45.). Ein Vorteil für Dinslaken? Eher nicht.

Tim Koenemann gelang trotzdem in derselben Minute das 16:15 (45.) für Interaktiv, dessen Trainer Ace Jonovski nun eine Auszeit nahm – die sich deutlich auswirken und in Nedim Hadzic den Spieler des Abends hervorbringen sollte: Der Linkshänder brauchte genau 88 Sekunden, um mit dem 17:15 (47.), 18:15 (47.) und 19:15 (48.) die Entscheidung einzuleiten. Kurz darauf war endgültig alles klar, weil wiederum Hadzic mit dem 21:16 (54.) und Etienne Mensger mit dem 22:16 (55.) das Polster auf sechs Treffer ausbauten. Wenig später durften die Ratinger zwei Punkte auf ihrem Konto verbuchen, ohne in den ganz großen Jubel auszubrechen. „Es war das erwartet schwere Spiel“, fand Kapitän Oelze, „aber ab der 45. Minute konnten wir uns durch ein paar einfache Tore absetzen.“ 

MTV Rheinwacht Dinslaken: Christmann, Köß – Backhaus (2), Tomke (1), Hombrink (1), Hoffmann, Jakobs, Ben Youssef (3), Adam (4), Kruse (2), Tuda (5/4), Dreier, Reede (2), Feld.

Interaktiv.Handball: Büttner –Hadzic (7), Markotic, Mentges, Claussen, Stock (1), Sabljic, Oelze (3/1), Schäfer, Mensger (1), Nuic (6/1), Ciupinski (3), Koenemann (3).