24. April 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
HSG Siebengebirge – MTV Rheinwacht Dinslaken 29:30 (15:13). Von Krimis und Abstiegskampf verstehen sie was im Siebengebirge und Tatort war diesmal am Sonntagnachmittag die Halle Sonnenhügel – in der die HSG auf der Zielgeraden dieser Saison unbedingt die für den Klassenerhalt nötigen Punkte holen will. Nach dem überzeugenden und drei Wochen alten 34:19 über den TV Rheinbach gewann das Team von Trainer Lars Degenhardt überraschend mit 32:29 beim Zweiten TV Korschenbroich und zog sich anschließend mit dem 25:29 beim Spitzenreiter Interaktiv.Handball ebenfalls ordentlich aus der Affäre. Deshalb war die Hoffnung da, nun gegen den ebenfalls gefährdeten MTV erneut was Zählbares einzufahren, aber die HSG erlebte eine bittere Enttäuschung: Nach der auf der Zielgeraden dramatischen Partie jubelten nur die Gäste – die sich als Elfter auf 14:24 Punkte verbesserten und jetzt die Sondertabelle der vier ernsthaft bedrohten Abstiegskandidaten anführen. Dinslaken liegt hier vor Rheinbach (12:28), der SG Langenfeld (11:29) und der HSG Siebengebirge (10:34), der nur vier Partien bleiben, die sie vielleicht alle gewinnen muss (im Moment zwei Absteiger/hängt von der Entwicklung in der 3. Liga ab). Gegen den Siebten TSV Bonn rrh. (30. April) geht es weiter, ehe die Aufgaben beim Vierten HC Gelpe/Strombach (7. Mai), gegen die SG Langenfeld (14. Mai) und gegen den Sechsten Neusser HV (19. Mai) warten.
Nach torlosen ersten fünf Minuten legte die HSG das 4:1 (11.) vor und auch beim 8:4 (17.) oder 9:5 (19.) war sie auf dem aus ihrer Sicht richtigen Weg – bis zum 14:10 (27.) kurz vor der Pause. Dinslaken war dann am Anfang der zweiten Halbzeit mit dem 14:15 (31.) wieder dicht dran, ehe es nicht viel später den 18:18-Ausgleich (38.) erzielte. Siebengebirge fand im 20:19 (39.) und 21:19 (39.) zwei gute Antworten, bevor sich die Partie nach dem 22:20 (42.) zu einem dauerhaften Nachlaufen entwickelte – 22:23 (47.), 24:26 (51.), 26:27 (53.), 27:28 (55.), 28:29 (59.). Anschließend glich Bjarne Steinhaus genau 100 Sekunden vor dem Ende zum 29:29 (59.) aus und Dinslakens Philipp Tuda kassierte sogar eine Zeitstrafe – was für die HSG ein Vorteil hätte sein müssen. Der entscheidende Treffer fiel allerdings zum Entsetzen der Hausherren und zur Begeisterung der Rheinwacht auf der anderen Seite, als Dennis Backhaus die letzte Minute mit dem 30:29 für die Gäste eröffnete. Der Rest brachte noch jeweils eine Auszeit, aber kein Tor mehr – und für Siebengebirge letztlich den maximalen Frust.
HSG-Coach Degenhardt wirkte später ebenso enttäuscht wie gefasst: „Wir haben es in der ersten Halbzeit versäumt, aus unserer Überlegenheit, die wir da hatten, mehr Kapital zu schlagen. Uns war klar, dass Dinslaken in der zweiten Halbzeit im Spiel ist. Wir hatten immer wieder Probleme mit Max Reede und der Kreis-Kooperation, das war letztlich entscheidend. Am Ende war es sehr unglücklich. Wir haben noch eine Chance zum Ausgleich, wo wir am Torwart scheitern. Insgesamt haben wir einfach nicht die Sattelfestigkeit in der Abwehr gehabt. Wir haben mit 30 Gegentreffern zu viele zugelassen und uns selbst das Leben schwer gemacht.“ An der Einstellung der HSG hatte er dabei trotz der schmerzhaften Niederlage wenig auszusetzen. „Das war ein guter kämpferischer Einsatz“, fand Degenhardt, „auch der Teamgeist ist weiterhin voll da.“
HSG Siebengebirge: Fischer, Wiese, Löcher – Dziendziol (2), Steinhaus (10/7), Schulz (2), Hayer (2), Lajnef, Lee, Al-Zaidi (2), Lopez de Carvalho (2), Ghussen, Koch (4), Krefting (5).
MTV Rheinwacht Dinslaken: Christmann, Köß – Backhaus (3), Tomke (3), D’Auria, Hoffmann, Jakobs (1), Hombrink (1), Ben Youssef (3), Adam, Tuda (3), Dreier (2), Reede (8), Feld (6/4).