29. April 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
VfL Lübeck-Schwartau – TuSEM Essen 24:28 (13:13). Die Partie war nicht auf einem derart hohen Niveau unterwegs, dass sich auch nur eine von beiden Mannschaften noch lange daran erinnern wird. Die spielerische Qualität dürfte aber vor allen Dingen bei den Essenern keine große Diskussion ausgelöst haben, weil sie zwei durchaus nicht unwichtige Punkte von der Dienstreise an die Ostsee mit ins Ruhrgebiet nahmen. Gleichzeitig stoppte das Team von Trainer Jamal Naji, der nach überstandener Corona-Infektion doch wieder an Bord war, eine Serie von zuvor drei Niederlagen hintereinander – was für die restlichen sieben Aufgaben in dieser Saison sicher mehr Schwung bringt. Weil ein größerer Teil der direkten Konkurrenz hinter den Top-Teams VfL Gummersbach (48:12 Punkte), ASV Hamm-Westfalen (41:21) und HSG Nordhorn-Lingen (40:18) am Freitagabend noch nicht im Einsatz war, kletterte der TuSEM mit jetzt 35:27 Zählern zumindest vorübergehend auf den vierten Platz. Der Fünfte SG BBM Bietigheim (34:24) und der Sechste TV Hüttenberg (33:25) könnten allerdings übers Wochenende wieder vorbeiziehen.
Essen, das auf drei Spieler verzichten musste (Jonas Ellwanger, Markus Dangers, Tom Bergner) erwischte den deutlich besseren Start und legte immer wieder vor – 3:1 (4.), 5:2 (6.), 6:3 (9.), 8:5 (12.). Weil die Konsequenz sank und gleichzeitig sowohl Ungenauigkeit als auch Wurfpech (zweimal Pfosten, einmal Latte) bei den Gästen stiegen, konnte Lübeck (Zehnter) die Partie innerhalb von sieben Minuten zur eigenen 9:8-Führung (19.) drehen. Ähnlich wechselhaft ging es weiter, weil der TuSEM mit 10:12 (24.) ins Hintertreffen geriet und durch drei Treffer hintereinander mit dem 13:12 (30.) die nächste Wende einleitete. Unter dem Strich war das 13:13 (30.) am Ende der ersten Halbzeit im Duell auf Augenhöhe wohl das gerechte Ergebnis.
Was für die Essener sprach: Sie gerieten zwar nach dem 14:13 (34.) und 15:14 (35.) erneut ins Hintertreffen, aber zu keiner Sekunde in Panik – selbst später beim 20:22 (50.) nicht, als die Hausherren tatsächlich alle Vorteile auf ihrer Seite zu haben schienen. „Wir können stolz auf die Jungs sein, wir haben kühlen Kopf bewahrt und an unserem Matchplan festgehalten“, urteilte Naji, „wir waren dann sehr konsequent und diszipliniert. Und wir haben sehr effektiv abgeschlossen. Alles in allem war es ein verdienter Sieg.“ Ehrlicherweise räumte der Essener Coach jedoch ein, dass eine Portion Spielglück dabei war: „Das hätte in beide Richtungen kippen können.“ Unfreiwillige Hilfe leisteten die Hausherren zudem beim Stande von 24:22 (54.), als der völlig freie Joscha Ritterbach zunächst an Essens Keeper Sebastian Bliß scheiterte – der nicht nur wegen dieser Szene (55.) ein wertvoller Rückhalt war. Kurz darauf unterlief den Hausherren ein letztlich folgenschwerer Wechselfehler, den die Gäste beim Kampfgericht monierten – wofür VfL-Torhüter Blaz Voncina eine Zeitstrafe kassierte (56.). Danach ging alles ganz schnell, weil die Essener erst auf 25:22 (57.) erhöhten und anschließend zweimal nach Ballgewinnen ins verwaiste Lübecker Gehäuse trafen – 26:22 (58.) durch Lukas Becher, 27:22 (58.) durch Dimitri Ignatow.
TuSEM Essen: Bliß, Diedrich – Beyer (6/4), Glatthard, Rozman (4), Becher (2), Ignatow (3), Szczesny (3), Müller (4), Firnhaber (3), Seidel, Morante Maldonado (3), Klingler.