3. Liga
Aus und vorbei: Krefeld scheitert in der Aufstiegsrunde
Das 29:32 in Pforzheim ist für die HSG das Ende des Traums von der 2. Bundesliga. In der Abstiegsrunde fährt TuSEM Essen II einen weiteren wichtigen Sieg ein.

Leerer Blick: Trainer Maik Pallach und die HSG Krefeld müssen sich wohl nach dem Aus im Kampf um den Aufstieg erst einmal sortieren. (Foto: Herbert Mölleken)

SG Pforzheim/Eutingen – HSG Krefeld Niederrhein 32:29 (13:11). Es ist vorbei und die HSG Krefeld Niederrhein muss sich an den Gedanken gewöhnen, auch in der kommenden Saison in der 3. Liga zu Hause zu sein. Die Konstellation in der Aufstiegsrunden-Gruppe B erfordert möglicherweise vertiefte mathematische Kenntnisse. Klar ist aber: Durch die Niederlage stehen die Eagles für den Moment als Vierter bei 4:4 Punkten – hinter der HSG Konstanz, Pforzheim (beide 6:2) und dem VfL Pfullingen (4:2). Selbst wenn die Krefelder ihre finale Partie am 14. Mai bei den SG Schalksmühle-Halver Dragons gewinnen, kommen sie lediglich noch auf 6:4 Zähler. Weil die ersten drei Teams teilweise noch gegeneinander spielen, ist keine Konstellation mehr denkbar, in der die HSG noch einen der ersten beiden Plätze belegt, der es für die Qualifikation zur Play-Off-Runde sein müsste. Es ist zwar noch eine Punktgleichheit mit einem oder mehreren der Konkurrenten denkbar. In diesem Fall hätte die Mannschaft von Trainer Maik Pallach sowohl gegen Pfullingen (31:34 am 26. März) als auch jetzt gegen Pforzheim den direkten Vergleich verloren. Lediglich an Konstanz kämen die Krefelder nach dem 33:32 vor einer Woche theoretisch noch vorbei – die Mannschaft vom Bodensee müsste dazu aber in ihrem letzten Spiel die Punkte an Pfullingen abgeben. Wie man es dreht und wendet: Die HSG Krefeld Niederrhein bleibt auch in der Saison 2022/2023 drittklassig.

Pallach hatte es vorausgesehen: Der HSG-Coach hatte vor der Begegnung seines Teams in Baden-Württemberg darauf hingewiesen, dass es in den Partien der Aufstiegsrunde bislang meistens Siege der Heimmannschaft gab. Hatten die Krefelder beim knappen Erfolg über Konstanz noch die meisten der über 1.500 Zuschauer in der heimischen Glockenspitzhalle auf ihrer Seite, war dieses Mal die Mehrheit der offiziell 1.100 Fans auf Pforzheimer Seite. In einer knappen und hart umkämpften Partie hatten die Eagles vielleicht auch deswegen diesmal das nachsehen – obwohl sie in der zweiten Halbzeit einen Drei-Tore-Rückstand in eine Führung gedreht hatten. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase und dem 4:4 (14.) erspielten die Hausherren sich die ersten Vorteile – 6:4 (18.). Pallachs Auszeit beim 6:8 aus Sicht seines Teams (22.) verpuffte dann eher komplett und stattdessen gab es zwei weitere Gegentreffer zum 6:10 (25.). Mit einer 4:1-Serie kamen die Eagles aber wieder auf 10:11 heran (29.), bevor kurz vor der Pause der nächste Rückschlag folgte. Matija Mircic sah sieben Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit nach einem Foul die Rote Karte. Wie schon gegen Konstanz musste Krefeld damit in der zweiten Hälfte ohne den 22-Jährigen auskommen.

Pallachs Team ließ sich aber trotz der personellen Schwächung zunächst nicht abschütteln und blieb immer wieder dran. Das 12:15 (33.) verkürzte Lars Jagieniak mit zwei Treffern innerhalb von 46 Sekunden zum 14:15 (34.). Danach legte Pforzheim immer wieder einen Zwei-Tore-Vorsprung vor, Krefeld schaffte dann den Anschluss. Auch auf das 20:23 (48.) beantworteten die Gäste mit einem Doppelpack, diesmal durch Maik Schneider (50./51.) zum 22:23. Es war nur der Auftakt zu einer dramatischen Schlussphase, in der die Hausherren beim 26:23 (54.) schon auf der Siegerstraße schienen. Doch die HSG kam noch einmal zurück: Jagieniak (54.), Merten Krings (55.), Pascal Noll (55.) und Steffen Hahn (56.) drehten die Angelegenheit in nur zwei Minuten zum eigenen 27:26. Es war die erste Krefelder Führung seit der zehnten Spielminute – und sie hielt auch nicht lange. Pforzheims Coach Alexander Lipps reagierte mit seiner letzten Auszeit und die SG fand den Faden wieder. Drei Tore in Folge bedeuteten das 29:27 für die Hausherren (58.). Weil Alexander Kübler gleichzeitig eine Zeitstrafe kassierte, verbrachte die HSG die letzten zwei Minuten in Unterzahl und mit dem 31:28 51 Sekunden vor dem Ende war die Partie entschieden. „Die Enttäuschung ist natürlich groß nach der Niederlage. Pforzheim ist ein verdienter Sieger. Wir sind vor allem an Bastian Rutschmann gescheitert und am Ende auch an unserer eigenen Uncleverness. Gerade in der Phase, wo wir es schaffen, erstmalig in Führung zu gehen und eigentlich das Momentum auf unserer Seite haben, werfen wir das innerhalb von einer Minute 30 sofort weg“, erklärte Pallach, der sich von seiner Mannschaft jetzt in zwei Wochen einen vernünftigen Abschluss gegen Schalksmühle wünscht.

HSG Krefeld Niederrhein: Bartmann, Hasenforther, Hüttel – Krings (8), Novickis, Schnalle, Schneider (4), Noll (2), Hahn (6), Kübler (1), Molz, Braun, Brüren (4), Jagieniak (3), Mircic (1).

 

TuSEM Essen II – TSV Blaustein 36:27 (18:13). Die Hoffnung lebt und die Tendenz stimmt bei der Zweitvertretung der Essener. Die Mannschaft des Trainergespanns Lukas Ellwanger/Marvin Wettemann kam gegen die Gäste aus Baden-Württemberg zu einem ungefährdeten Erfolg und stockte ihr Konto in der Abstiegsrunden-Gruppe VI auf 9:5 Punkte auf. Damit übernachtet der TuSEM zumindest einmal auf dem zweiten Tabellenplatz hinter der HG Oftersheim/Schwetzingen (10:4) und gleichzeitig am rettenden Ufer. Der Haken: Die TSG Haßloch (8:4) hat am Sonntag noch die Chance, durch einen Sieg gegen die TSG Söflingen wieder vorbeizuziehen. Vieles deutet inzwischen darauf hin, dass diese drei Teams die beiden Plätze unter sich ausmachen, die am Ende zum Klassenerhalt reichen. Schon zum TuS Volmetal (6:8) auf Platz vier klafft eine größere Lücke, Blaustein (4:10) und Söflingen (3:9) haben höchstens theoretische Restchancen. Die nächste Aufgabe wartet auf die Essener am kommenden Samstag beim Schlusslicht – das sie im Ruhrgebiet trotzdem besser nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten.

Nach dem 4:4 (7.) erhöhten die Gastgeber das Tempo und setzten sich über das 8:4 (14.) auf 13:8 (22.) ab. Blaustein konnte den Rückstand in der Folge nie auf weniger als drei Treffer Abstand verkürzen und nach dem 18:15 (33.) brachte ein 6:1-Lauf der Essener zum 24:16 (38.) schon so etwas wie die Entscheidung. Die Hausherren ließen im Anschluss nicht nach, beim 29:19 durch Alexander Ernst betrug der Vorsprung erstmals zehn Tore (46.). Fabian Nehers Dreierpack (48./49./50.) bedeutete dann das 32:20 und damit die höchste TuSEM-Führung. Dass die Gäste das Ergebnis in den letzten Minuten etwas erträglicher gestalten konnten, dürfte später in Essen niemanden gestört haben.

TuSEM Essen II: Fuchs, Bornkamm, Solbach-Domingo – Schmidt (1), Ernst (4), Fabian Neher (3), Reidegeld (3), Daamen (1), Frederic Neher (6), Homscheid (7/6), Sayin, Stumpf (2), Weisz (1), Buschhaus (4), Telohe (2), Elsässer (1).