01. Mai 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der Kampf um den Aufstieg zur Regionalliga scheint in der Oberliga Mittelrhein nun wohl doch ohne den Pulheimer SC stattzufinden – der sich auf der Zielgeraden der Normalrunde/Hinrunde durch seinen 26:25-Erfolg über den Zweiten TSV Bayer Dormagen II und fast noch mehr kurz darauf durch das 31:27 beim Spitzenreiter HSG Refrath/Hand für höhere Aufgaben in der Aufstiegsrunde empfohlen hatte. Dort gewann das Team von Trainer Kelvin Tacke zunächst auch mit 35:25 gegen den SSV Nümbrecht, ehe eine wochenlange Pause folgte – und beim Comeback eine 26:27-Niederlage gegen den Birkesdorfer TV. Weiter ging es mit dem 34:29 beim MTV Köln, ehe es die Hornets nun am Samstag beim TuS 82 Opladen II erneut erwischte – 24:25. Weil die Refrather ihre Aufgabe am Sonntagnachmittag mit dem 30:17 gegen den SSV Nümbrecht letztlich erfolgreich lösten, liegt Pulheim nun als Dritter mit 14:8 Zählern schon fünf Punkte hinter der HSG (19:3), die sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht mehr aufholen lassen. An der Spitze geht es nun in einem Zweikampf zwischen den Refrathern und Dormagen II weiter (16:4), das am Montagabend als Favorit ein Nachholspiel gegen den Sechsten Longericher SC II (6:18) bestreitet.
Falls die Refrather überhaupt nach den 60 Minuten leicht wehmütig in der Halle standen, hatte es mit dem aus ihrer Sicht wohl nicht optimalen Terminplan für die kommenden Wochen zu tun: Beim Sieg über Nümbrecht bestritt die Mannschaft von Trainer Christopher Braun schon ihr letztes Heimspiel in der Saison 2021/2022, an deren Ende der Aufstieg in die Regionalliga stehen soll. Da geht es am kommenden Samstag beim MTV Köln weiter, doch diese Aufgabe sollte für den Spitzenreiter eher der Startschuss in die Woche der Wahrheit sein – mit der Partie am 15. Mai beim Dritten Pulheim und zum Abschuss am 21. Mai mit dem vielleicht großen Finale in Dormagen. Das Duell mit Nümbrecht war in der ersten Halbzeit eine echt zähe Angelegenheit und bis zum 7:6 (11.) blieb der SSV sogar dran. Auch beim 12:10 (26.) eine Viertelstunde später blieb Refrath noch manches schuldig, ehe es für den Anfang der zweiten Halbzeit offensiv wie defensiv den Turboknopf gefunden hatte. Zwölf Minuten nach der Pause stand mit dem 20:10 (42.) der Klassenunterschied auf der Anzeigetafel, der auch wirklich zwischen den beiden Teams bestand. Den Rest der Angelegenheit konnte die HSG dann auf der Zielgeraden ohne ganz großen Aufwand über die Bühne bringen. „Nümbrecht kam mit nur elf Mann, aber mit viel Rückraumpower. Wir haben uns eine Viertelstunde schwergetan, die richtige Aggressivität in der Deckung zu finden, uns dann aber zur Halbzeit hin und insbesondere in der zweiten deutlich abgesetzt“, stellte Braun unaufgeregt fest, wir hatten natürlich den breiteren Kader. Das war ein souveräner Heimsieg.“
Hornets-Trainer Kelvin Tacke begab sich nach der Niederlage in Opladen gar nicht erst auf die Suche nach Ausreden: „Wir haben verdient verloren, wie haben zu viele individuelle Fehler in allen Bereichen gemacht. Dann haben wir uns zwar immer wieder zusammengerissen, aber es ist trotzdem bei Wellenbewegungen geblieben und wir haben nie die Stabilität hingekriegt, die es braucht.“ Für die auf Rang vier geführten Opladener (15:11 Punkte) war es auf jeden Fall im letzten Heimspiel der Saison ein gelungener Abschied aus der Bielerthalle. „Es war ein verdienter Sieg, wir waren die bessere Mannschaft“, meinte Trainer Stefan Scharfenberg, „ich bin wieder mal begeistert von der Einstellung meiner Mannschaft. Wir haben jetzt schon rundherum eine äußerst erfolgreiche Saison gespielt.“ Gleichzeitig räumte der TuS-82-Coach ein, dass die Hausherren am Ende der abwechslungsreichen Partie auch eine Portion Glück benötigten: Pulheim hatte ein 18:22 (49.) und 19:23 (51.) übers 23:24 (59.) zum 24:24 (60.) ausgeglichen, ehe Justus Wendler praktisch mit der Schluss-Sirene den Treffer zum 25:24-Sieg erzielte.
In der Abstiegsrunde beseitigte Fortuna Köln trotz schwieriger Umstände die letzten Zweifel am Klassenerhalt durch ein 21:21-Unentschieden beim Schlusslicht CVJM Oberwiehl. Weil sowohl Trainer Stephan Schulze als auch Co-Trainer Quassim Trabelsi erkrankt fehlten, übernahmen Marco Stutzki und Roman Stabauer als Spieler zusätzlich die Aufgabe an der Seitenlinie. Die Gastgeber zeigten sich dann im Vergleich zu den vorherigen Partien vor allem defensiv verbessert und hatte von der ersten Minute einen stark aufgelegten Jannis Schoger im Tor. Beim 7:5 (22.) und 8:6 (24.) lag der CVJM somit auch vorne, aber die Fortuna schaffte nach dem Wechsel den Ausgleich (39./12:12) und beim 16:15 (46.) ihre erste Führung seit Langem. Bis zum 21:19 (56.) schien es, als könnten die Kölner ihrer Favoritenrolle entsprechend beide Punkte aus dem Oberbergischen mitnehmen, doch Johannes Schneevogt (56.) und Leon Binder (58.) trafen zum 21:21-Ausgleich, der bis zum Ende Bestand hatte. „Ich denke das ist ein absolut gerechtes Ergebnis. Wir freuen uns über den Punktgewinn. Es war die Reaktion, die ich mir erhofft hatte“, fand Oberwiehls Coach Nils Hühn – der natürlich inzwischen trotzdem längst realisiert hat, dass es für die Oberbergischen (Tabellenletzter) mit 6:18 Punkten zwei Spiele vor dem Ende voraussichtlich nicht mehr zum Klassenerhalt reichen wird.
Eher wieder bescheidene Aussichten auf den Sprung ans rettende Ufer hat auch der TK Nippes mit 7:15 Punkten als Drittletzter nach dem 21:32 gegen den HC Weiden II – der seinerseits an die Spitze der Abstiegsrunde klettern konnte und spätestens jetzt mit 16:6 Zählern zu hundert Prozent gesichert ist. „Die erste Halbzeit war eigentlich ausgeglichen“, fand TK-Trainer Frank Rösgen, „nach dem Seitenwechsel hat Weiden den deutlich besseren Start und wir mussten einfach den vielen Ausfällen Tribut zollen und konnten in der Offensive nicht mehr die Durchschlagskraft bieten. Weiden hat dadurch den Klassenerhalt gesichert und für uns ist das Ganze in etwas weitere Ferne gerutscht.“ Nach dem jetzigen Stand der Dinge sind neben den Weidenern und der Fortuna auch der Dritte TuS Derschlag (16:10 Punkte) nach dem 21:13 über den BTB Aachen II (Sechster/9:15) und der Vierte ASV SR Aachen (12:10) nach dem 37:36 bei der SG GFC Düren 99 (Fünfter/11:13) in der Oberliga 2022/2023 dabei.
HSG Refrath/Hand – SSV Nümbrecht 30:17 (13:10).
HSG Refrath/Hand: Vatter, Kierdorf – Schrage (6), Kufner, Morris (1), Faulhaber, Funke (8), Niehaus (5), Wendler (5), Benninghaus (2), Gelbke, Wittig, Asselborn (1), Natzke (2).
SSV Nümbrecht: Kirchner, Rydzewski – Funk (2), Benger (1), Schanz (4), Sonka (1), Deilmann (2), Dissmann, Kreiss, Donath (5), Wollenberg (2).
TuS 82 Opladen II – Pulheimer SC 25:24 (12:10).
TuS 82 Opladen II: Trögel, Kümper – Bachler (5), Nitsche (11/4), Swiedelsky (1), Graulich, Wendler (2), Völl (2), Lintz, Gerresheim (1), Schuster (1), Munkel (1), N. Meuser (1).
Pulheimer SC: O. Middell, T. Giesen – Heinen (2), Bartsch, Semeraro, Jacoby (3), J. Giesen (4/1), Kehrer (3), Lingner, Hampel (3), Bleckat, Zeyen, T. Middell (5), Mokris (4/1).
CVJM Oberwiehl – Fortuna Köln 21:21 (8:8).
CVJM Oberwiehl: M. Klein, Schoger – Nückel (3), Frielingsdorf (2), Schneevogt (5/1), Schell, Rischikov (4), Koch, Schneider, J. Klein (3), Madel (2), Binder (1), Kruse, Gartung (1).
Fortuna Köln: Musacchio, Hoffmann – Surlemont (4), Künkele (1), Stutzki (1), Dickopf, Lammer (3/2), Stabauer (1), Degener, Kötzle (3), Wilke (2), Kruse, Gremmelspacher (6).
SG GFC Düren – ASV SR Aachen 36:37 (17:17).
SG GFC Düren: Dürselen, F. Saus – Folsche (2), Beck (2), Becker (6), Kolbe (2), Nolden (1), Risteski (12/2), Rügenberg (1), Hilgers (1), Cuscito (9), P. Saus, Kuchenbecker, Thielen.
ASV SR Aachen: Vitz, Schnitzler – M. Monteiro Pai (8), Korsten (7/4), Schartmann, Rudzinski, Kuchenbäcker (4), Kurscheid (3), Fiedler (9), Rietz, Huckemann (4), May, Bösel (2).
TuS Derschlag – BTB Aachen II 21:13 (10:4).
MTV Köln – TV Birkesdorf 32:34 (18:20).
TK Nippes – HC Weiden II 21:32 (12:14).