Regionalliga Nordrhein
Korschenbroich bleibt dran und Rheinhausen nur tiefer Frust
Der TVK ist durch das 28:25 in Dinslaken weiter Zweiter, während der OSC nach der 19:28-Pleite gegen Langenfeld nach unten schauen muss.

Entschlossen: Nicolai Zidorn war mit sieben Treffern in Dinslaken der erfolgreichste Werfer der Korschenbroicher, die im Kampf um den Aufstieg weiter mitmischen. (Foto: Michael Jäger)

MTV Rheinwacht Dinslaken – TV Korschenbroich 25:28 (13:15). Die Partie wurde für die Korschenbroicher, die am Dienstag im Spitzenspiel beim TV Aldekerk mit dem 27:42 noch arg unter die Räder gekommen waren, vor allem eine erfolgreiche Frustbewältigung. „Es war das erwartet schwere Spiel“, sagte TVK-Coach Dirk Wolf, „Dinslaken, für das es um den Klassenerhalt geht, hat aufopferungsvoll gekämpft. Aber wir haben die Begegnung eigentlich gut gelöst. Ich denke, wir haben das Spiel am Ende verdient für uns entschieden. Das war nach Aldekerk die richtige Antwort. Wir haben auch aufopferungsvoll gekämpft und einen guten Job gemacht.“  Und weil der TVK aufgrund guter Moral offensichtlich im Titelkampf noch lange nicht aufgegeben hat, dürfte das Nachholspiel am Dienstagabend besonders spannend werden: Dann tritt Korschenbroich als Zweiter (36:10 Punkte) beim Spitzenreiter Interaktiv an (36:8) an – und könnte durch einen Erfolg in Ratingen dafür sorgen, dass die Karten vorne noch einmal ganz neu gemischt werden. Gewinnt dagegen Interaktiv, wäre der TVK im Titelkampf so gut wie sicher draußen und nur noch der Dritte TV Aldekerk (31:9) in der Lage, dem Spitzenreiter im Saison-Endspurt gefährlich zu werden. Dinslaken hat da ganz andere Sorgen, weil es als Elfter (14:26 Punkte) im Kampf um den Klassenerhalt auf die drei besonders stark gefährdeten SG Langenfeld (13:29), TV Rheinbach (12:30) und HSG Siebengebirge (10:36) achten muss.

Beide Teams waren vor der Pause mit wechselnden Führungen auf Augenhöhe unterwegs, ehe Korschenbroich ab der 26. Minute nach dem 12:11 für den MTV durch Wael Ben Youssef ein personelles Problem zu bearbeiten hatte: Maximilian Tobae war zu diesem Zeitpunkt schon mit zwei Zeitstrafen  belastet – und nun sah Kreisläufer-Kollege Philip Schneider sogar die Rote Karte (Foul). „Somit fiel unser Innenblock ein bisschen auseinander“, fand Trainer Dirk Wolf, „aber Steffen Brinkhues und Mats Wolf haben das überragend gelöst. Am Ende der zweiten Halbzeit wurde es noch einmal ein bisschen eng, aber wir haben kühlen Kopf bewahrt und das Spiel, denke ich, verdient für uns entschieden.“ Tatsächlich führte Korschenbroich nach dem 15:13 (30.) übers 19:15 (37.) bis zum 21:16 (40.), 22:17 (42.) und 25:19 (49.) relativ sicher, ehe Dinslaken durch fünf Treffer in Folge mit dem 24:25 (57.) plötzlich wieder dran war und kurz darauf auch auf 25:26 (58.) verkürzte. Der TVK antwortete zuerst durch das 27:25 (58.) von Henrik Schiffmann, ehe Dirk Wolf eine halbe Minute vor dem Ende bei Korschenbroicher Ballbesitz seine letzte Auszeit nahm. Ausgerechnet Trainersohn Mats Wolf hatte wohl genau hingehört, denn nur sechs Sekunden darauf machte er mit dem 28:25 (60.) alles klar.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Christmann, Köß – Backhaus (2), Tomke (5), Hombrink (1), Hoffmann (3), Ben Youssef (1), Adam, Kruse, Tuda (5/4), Dreier, Reede (3), Feld (5).

TV Korschenbroich: Jäger, Graedtke – Schiffmann (5), Bark, Barwitzki, Brinkhues, Zidorn (7), Wolf (4), Tobae (1), Kauwetter, Biskamp (6/4), Neven (2), Schneider (3).

OSC Rheinhausen – SG Langenfeld 19:28 (9:13). Für die einen war es ein deprimierender Nachmittag, der besonders mit dem Blick auf das weitere Programm zusätzlich auf die Stimmung drückte. Und tatsächlich müssen die Rheinhausener aufpassen, dass ihnen auf Rang zehn mit jetzt 14:22 Punkten die Saison nicht komplett entgleitet. Die Mannschaft von Trainer Thomas Molsner, nach dem durchaus anständigen Auftritt am 26. März beim Spitzenreiter Interaktiv.Handball (25:30) erneut und diesmal für fünf Wochen aus dem Wettkampf-Betrieb gerissen, tritt am nächsten Donnerstag (5. Mai) zum Nachholspiel beim Dritten TV Aldekerk an und nur zwei Tage darauf am 7. Mai beim Zweiten TV Korschenbroich. Bis zum 18. Mai sind dann zurzeit noch drei Aufgaben angesetzt und zwei Nachholspiele (beim HC Gelpe/Strombach, bei der HG Remscheid) bisher nicht terminiert. Um Welten mehr Freude machte der Sonntag gleichzeitig den Langenfeldern, die gerne zwei wichtige Punkte für den Klassenerhalt mitnahmen. Als Zwölfter liegt die SGL jetzt mit 13:29 Zählern vor dem TV Rheinbach (12:30) und der HSG Siebengebirge (10:34). Nicht unerreichbar weit weg liegen plötzlich auch die Rheinhausener und der Elfte MTV Rheinwacht Dinslaken (14:26).

OSC-Trainer Thomas Molsner hatte hinterher nicht viele gute Worte für den Auftritt der Gastgeber übrig: „Ich bin maßlos enttäuscht vom Auftritt der Mannschaft. Wir haben uns was ganz anderes vorgenommen. Es war aber so, dass wir zu keinem Zeitpunkt auf mehreren Positionen die richtige Einstellung gefunden haben und den Kopf frei hatten. Ich vermag nicht zu erklären, woran das liegt. Wir haben von draußen versucht, einzugreifen und zu steuern. Und wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten getauscht und gewechselt. Sicherlich ist die aktuelle Situation nicht einfach und das soll nicht als Entschuldigung gelten. Wir müssen uns einfach ganz anders präsentieren und realistisch verstehen, dass wir noch überhaupt nicht sicher sind. Bei dieser Liga ist alles möglich. Wir haben jetzt direkt die Möglichkeit, uns zu rehabilitieren, obwohl die Früchte da hoch hängen.“ Molsners Blick ging dabei schon weiter nach vorne auf 10. Mai und das Nachholspiel (Hinrunde) in Langenfeld. „Da müssen wir es viel, viel besser machen und uns zwei ganz wichtige Punkte holen. Vorher müssen wir zeigen, dass wir es wirklich wollen – und eigentlich auch besser können.“ Genau diesen Nachweis blieb der OSC diesmal komplett schuldig, weil er übers 3:8 (14.) praktisch nie in die Partie fand und selbst nach dem 8:10 (27.) kaum für eine Wende in Frage kam. Mit dem 12:19 (42.) und 13:20 (45.) war die Angelegenheit bereits gelaufen, ehe beim 13:23 (52.) sogar eine vollständige Blamage drohte. Viel besser sah das 19:28 (60.) am Ende allerdings auch nicht aus. 

OSC Rheinhausen: Steffel, Heesen (1) – Branding (1), Enders (1), Krumschmidt (3), Kryzun (2/1), Ranftler (4/1), M. Molsner (4), Bernhardt, Rennings (1), Brakelmann (1), Singh Toor (1).

SG Langenfeld: Wolters, Bang – Pötzsch (1), Guggenmos (2), Preissegger, Rahmann (6), Schulz (5), Winter (1/1), Richartz (3), Becker (1), Gohly (2), Baup (5), Raschke (1), Nelte (1).