2. Bundesliga
Mit Vollgas Richtung Aufstieg: Gummersbach überrennt Nordhorn
Im Spitzenspiel besiegt der VfL den Verfolger klar mit 35:25. Die Meisterschaft ist den Oberbergischen damit kaum noch zu nehmen.

Du kommst hier nicht durch: Julian Köster (links) und Lukas Blohme (rechts) versperrten den Nordhornern (mit Ball Alexander Terwolbeck) immer wieder den Weg. Am Ende hatte Gummersbach alles unter Kontrolle und einen hohen Sieg auf der Habenseite. (Foto: Thomas Wirczikowski)

VfL Gummersbach – HSG Nordhorn-Lingen 35:25 (17:15). Dass es nicht das perfekte Handball-Fest wurde, lag wohl vor allem am letztlich klaren Ergebnis und der so fehlenden Spannung – was ihnen im Oberbergischen herzlich egal gewesen sein dürfte. Die offiziell 3410 Zuschauer in der Schwalbe-Arena erlebten einen verdienten, wenn auch vielleicht am Ende etwas zu deutlichen Sieg ihres VfL über die Gäste aus Niedersachsen, die bisher als der ärgste verbliebene Verfolger der Gummersbacher im Aufstiegskampf galten. Nach dem Ergebnis vom Sonntag ist die Mannschaft von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson nun aber bei 50:12 Punkten der Konkurrenz endgültig enteilt. Auf Platz zwei folgt der ASV Hamm-Westfalen (41:21), auf Rang drei Nordhorn (40:20). Daran, dass Gummersbach in der kommenden Saison wieder erstklassig unterwegs sein wird, zweifelt im Grunde niemand mehr ernsthaft. Den nächsten Schritt zum Aufstieg kann der VfL bereits am Mittwoch machen, wenn das Derby beim um den Klassenerhalt kämpfenden TSV Bayer Dormagen nachgeholt wird.

Die Anfangsphase gehörte den Hausherren, die eine gute Abwehr auf die Platte stellten und nach dem 0:1 (1.) das 3:1 (6.) und 5:2 (8.) vorlegten. In der Folge kam Nordhorn – angeführt von einem starken Georg Pöhle – besser in die Partie. Dass sich Gummersbach gegen die HSG nicht viele Fehler erlauben durfte, zeigten zwei einfache Ballverluste von Ole Pregler (18./19.), denn plötzlich wurde aus dem 9:6 (17.) der 9:9-Ausgleich (19.). Die Gäste ihrerseits hätten womöglich in Führung gehen können, wenn sie ihre Möglichkeiten vom Siebenmeterpunkt besser genutzt hätten. Pöhle scheiterte hier an der Latte (3.), Robert Weber später am Pfosten (23.) und an VfL-Keeper Martin Nagy (27.). So legten die Gummersbacher wieder ein 16:13 (28.) vor und lagen auch zur Halbzeit vorne.

Nach der Pause bewegte sich der VfL-Vorsprung durch die Treffer von Ellidi Vidarsson (31.) und Julian Köster (33.) zum 19:15 zunächst immer zwischen drei und vier Toren. Beim 24:20 (45.) nahm HSG-Trainer Daniel Kubes eine Auszeit – die grandios verpuffte. Sein Team verlor vorne mehrmals den Ball und keine drei Minuten später musste der Gäste-Coach beim 27:21 die grüne Karte erneut einsetzen (48.). Pöhle (49.) und Weber (51./Siebenmeter) verkürzten noch einmal auf 28:23, bevor Nordhorn in der Schlussphase komplett auseinanderbrach. Gummersbach zeigte weder einen Ansatz von Kräfteverschleiß noch von nachlassender Lust am Spiel – sodass eine Serie von sechs Treffern in Folge das 34:23 bedeutete (58.). Klar: Die Laune der anwesenden VfL-Anhänger wurde mit jedem einzelnen Tor besser. Der einzige Wermutstropfen war die Szene in der 57. Minute, als Kapitän Timm Schneider nach seinem Wurf übers Tor ohne Fremdeinwirkung verletzt liegen blieb und im Anschluss nicht mehr aufs Feld zurückkehrte.

Nordhorns Trainer Kubes sah wenig überraschend einen verdienten Gummersbacher Sieg, der allerdings auch aus seiner Sicht etwas zu hoch ausfiel: „Es war über 40 Minuten ein richtig gutes Ligaspiel, dann fehlten uns die Tore. Wir sind ein bisschen aus dem Takt gekommen. Zehn Tore Rückstand sind natürlich brutal. Da kann man dann sagen, dass es ein schlechtes Spiel von uns gewesen sein muss. Dem war aber nicht so.“ Da war sich Kubes in der Analyse mit dem VfL-Kollegen  Sigurdsson weitgehend einig. „Am Anfang war Nordhorn perfekt eingestellt und überragend im Angriff. Wir hatten insbesondere mit allen drei Kreisläufern so unsere Probleme. In der zweiten Halbzeit haben wir überragend gedeckt und sind zu einfachen Gegenstößen gekommen. Wir haben für unsere Tore weniger Energie gebraucht. Der Schlüssel war, dass wir viel rotiert haben und immer frische Beine auf der Platte hatten“, fand der Isländer.

VfL Gummersbach: Nagy, Ivanisevic – Fanger, Vidarsson (1), Köster (6), Blohme (5), Häseler, Schneider, Herzig (5), Pregler (4), Dzialakiewicz, Santos (4), Kiesler, Stüber (2), Zeman (1), Bozovic (7/3).