Oberliga Niederrhein
Tolles Gipfeltreffen: BHC II steht dicht vor dem Aufstieg
Das 27:25 vor 450 Zuschauern gegen Borussia Mönchengladbach war drei Punkte wert, weil der Tabellenführer nun auch im direkten Vergleich vorne liegt.

Ich will dieses Tor, unbedingt! Kreisläufer Jonas Leppich (mit Ball) und der BHC II (links hinten noch Kristian Nippes) hatten gegen Mönchengladbach (links Dennis Aust-Heide, rechts Niklas Weis) in der entscheidenden Phase sogar relativ klare Vorteile. (Foto: Thomas Ellmann)

Die Würfel in der Oberliga Niederrhein sind gefallen und der Jubelsturm in der Solinger Halle Wittkulle erreichte mit dem Abpfiff mindestens Orkanstärke. Und der Bergische HC II hatte ja auch tatsächlich allen Grund, wie losgelöst praktisch über der Platte zu schweben – weil ihm der 27:25 (14:17)-Erfolg im Gipfeltreffen mit Borussia Mönchengladbach ein perfektes Blatt für den Rest der Saison an die Hand gab. Es war letztlich eine Punktlandung im Wert von eigentlich drei Punkten, weil die Mannschaft von Trainer Mirko Bernau nun erstens sowieso zwei Zähler vor Mönchengladbach steht – 38:4 hier, 36:6 dort. Außerdem liegt der BHC II nun nach der 27:29-Niederlage aus der Hinrunde auch im direkten Vergleich besser, denn die 54:54 Tore sind in der Addition trotz des Gleichstands über die Regelung der Auswärts-Treffer besser. Also könnte sich der Tabellenführer in seinen drei letzten Spielen beim LTV Wuppertal (8. Mai), bei Mettmann-Sport (12. Mai) und gegen den TV Lobberich (14. Mai) sogar einen Ausrutscher ohne Folgen leisten. Nach der starken Leistung gegen die Borussia scheint es allerdings undenkbar zu sein, dass sich die Solinger das noch nehmen lassen – und für  Bernau, der hinterher völlig erledigt war, gibt es auch keine großen Zweifel mehr, dass bald der Aufstieg in die Regionalliga amtlich ist: „Es wird nicht passieren, dass wir uns das nehmen lassen. Nicht dieser Mannschaft.“ 

Die Borussia erwischte den besseren Start und kam vor allem über Heider Thomas immer wieder zu Toren – und bis zum 5:3 (5.) hatte der Rückraumspieler bereits vier Mal getroffen (insgesamt acht Mal). Beim 9:8 (14.) schien der BHC die Wende einzuleiten, aber die Gäste antworteten überzeugend – 12:9 (18.), 15:12 (24.), 17:14 (30.). Auch auf das 17:17 (35.) der Hausherren fand das Team von Trainer Ronny Rogawska wieder die richtigen Antworten und beim 21:18 (41.) sah es immer noch so aus, als hätte die Abteilung Erfahrung aus Mönchengladbach die nötige Ruhe und Cleverness an Bord. Keine vier Minuten darauf war mit dem 21:21 (45.) wieder alles offen – nach einem Tor von Alexander Weck, den sich die BHC-Zweite aus dem Bundesliga-Kader ausgeliehen hatte. Der Einsatz des Rückraumspielers war insgesamt einer der Bausteine für das spätere Ergebnis, weil sich der 21-Jährige als extrem mannschaftsdienlich erwies und gerade deshalb in der entscheidenden Phase eine wertvolle Stütze war.

Mit dem Ausgleich schien der BHC erst richtig auf den Geschmack gekommen zu sein und die meisten der gut 450 Zuschauer trieben ihn frenetisch nach vorne – zum 24:22 (52.) und nach dem 24:24 (54.) zum entscheidenden 27:24 (58.). Genau 76 Sekunden vor dem Ende nahm Bernau dann seine letzte Auszeit, um wirklich nichts anbrennen zu lassen und die finalen Hinweise gegen die nun sehr offene Deckung der Borussia loszuwerden. Der Plan, selbst den direkten Vergleich zu halten, ging auch auf – und das 25:27 für Mönchengladbach richtete vier Sekunden vor Schluss keinen Schaden mehr an. „Ich glaube, dass war heute auch ein Erfolg des Willens“, fand Bernau, der dem Duell zwischen den beiden besten Teams der Oberliga Niederrhein, die sich über insgesamt 120 Minuten überwiegend auf Augenhöhe bewegten, schlicht das Prädikat „großartig“ verlieh. Großen Widerspruch erntete er für diese Einschätzung nicht.

Mit der Leistung der eigenen Spieler konnte trotz der Niederlage auch Borussia-Coach Rogawska leben: „Ich kann meine Mannschaft nur loben – erst mal über die erste Halbzeit. War wir da umgesetzt haben, war grandios. In der zweiten Halbzeit sind es dann auch viele Kleinigkeiten, die entscheiden.“ Aus seiner Sicht spielte dabei auch der eine oder andere Pfiff der Schiedsrichter eine Rolle: „Ich will der Mannschaft keinen Vorwurf machen, die haben wirklich grandios gespielt. Ich fand es schade, dass die Linie nicht so ganz eingehalten wurde. Der Knackpunkt war am Ende, als wir zwei Minuten kriegen, die auf der anderen Seite nicht gegeben wurden. Aber der BHC hat auch den Vorteil gehabt, dass er mehr wechseln konnte. Und mit Alexander Weck hatten sie enorm viel Qualität dazugeholt. Der BHC hat jetzt das zweite Spiel gewonnen und steht auf Platz eins. Wir haben eine sehr starke Leistung abgeliefert und das ist wirklich grandios.“ In der Gesamtschau war der Erfolg der Hausherren trotzdem verdient und statistisch ließ sich sogar belegen, dass die Unparteiischen einen ausgewogenen Job ablieferten: Die Solinger mussten nur eine Zeitstrafe hinnehmen, bekamen aber keinen einzigen Siebenmeter – während für die Borussia in der offiziellen Statistik zwei Siebenmeter und zwei Zeitstrafen auftauchten. Anders ausgedrückt: Die Spielleiter hatten keinen maßgeblichen Einfluss auf die Partie.

Im Nachholspiel zwischen dem TV Angermund und der Unitas Haan bestätigten sich vor allem zwei Dinge. Erstens: Das inzwischen abgeschlagene Schlusslicht Angermund (4:34) wird den Abstieg selbst dann nicht verhindern können, wenn am Ende der Saison tatsächlich nur eine Mannschaft runter in die Verbandsliga muss. Zweitens: Haan, das durch sein 35:19 zum vierten Mal hintereinander gewann, ist mittlerweile bei 26:12 Zählern der erste Kandidat für den dritten Tabellenplatz hinter dem BHC II und Borussia Mönchengladbach. In Angermund gab es nur bis zum 3:3 (8.) eine ausgeglichene Partie, denn die Unitas zog vom 6:3 (15.) auf 13:6 (23.) weg und ließ Angermund nur beim 14:10 (27.) wieder etwas aufschließen. In der zweiten Hälfte baute die Unitas ihren Vorsprung mit dem 25:15 (45.) zum ersten Mal auf zehn Treffer aus und sie blieb selbst in der letzten Viertelstunde (10:4) bis zum Endstand deutlich überlegen. Eine ähnlich klare Sache war in der zweiten Halbzeit auch das Nachholspiel des TSV Aufderhöhe gegen den TV Krefeld-Oppum – obwohl beide Seiten hier mit Treffern äußerst zurückhaltend umgingen. Die Hausherren machten aber immerhin aus dem 13:12 zur Pause innerhalb von fünf torlosen Minuten durch vier Treffer hintereinander jenes 17:12 (41.), vom dem sie praktisch bis zum Schluss zehren konnten. Aufderhöhe verbesserte sich mit jetzt 16:20 Zählern auf Rang acht, die Krefelder sind bei 20:18 Zählern weiter Sechster.

 

Bergischer HC II – Borussia Mönchengladbach 27:25 (14:17).

Bergischer HC II: Johann, Joest – Exner (3), Santos, Nippes (5), Leppich (4), Weck (4), Keull (1), Büscher (6), Gamradt, Schmitz (1), Artmann (2), Berger (1), Austrup.

Borussia Mönchengladbach: Plath, Hoffmann – Ranftler (2), Aust-Heide (1), Prinz, Thomas (8), Panitz (4/1), Weis (3), Bremges, Berner, Nix, Lipok (4), Akuinor, Vonnahme (3).

 

TSV Aufderhöhe – TV Krefeld-Oppum 23:18  (13:12). 

 

TV Angermund – Unitas Haan 19:35 (10:15).