Regionalliga Nordrhein
Derby-Pleite: Aachen geht gegen Weiden unter
Geschwächter BTB ist beim 15:32 komplett chancenlos. Unten holt die SG Langenfeld beim 30:27 gegen Gelpe/Strombach die nächsten Punkte im Abstiegskampf.

Läuft heute! Für Trainer Andreas Heckhausen und seine Mannschaft war das Derby gegen Aachen eine weitgehend entspannte Angelegenheit. (Foto: Thomas Schmidt)

HC Weiden – BTB Aachen 32:15 (14:7). Dieses Derby verliert keiner gerne – und wenn die Niederlage so hoch ausfällt, ist der Schmerz doppelt bis dreifach groß. „Das war eine deutliche Abfuhr für uns“, räumte Aachens Trainer Martin Becker ein, „alles in allem absolut verdient für Weiden. Die Höhe tut natürlich weh.“ Was den Abend gleichzeitig aus Sicht der Gastgeber abrundete: Der HC, der jetzt bei 19:21 Punkten endgültig nichts mehr mit dem Kampf gegen den Abstieg zu tun hat, zog am bisherigen Achten BTB vorbei, der mit seinen 18:24 Zählern ebenfalls über ausreichend Luft nach unten verfügen müsste. In seiner Hetzjagd auf der Zielgeraden der Saison macht er bereits am Donnerstagabend gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken (Zwölfter/14:26) weiter und sein Wochenprogramm schließt er am Samstag gegen den Spitzenreiter Interaktiv.Handball (38:8) als krasser Außenseiter ab.

Die Gäste aus Aachen führten nur ein einziges Mal – beim 3:2 (6.). Bis zum 6:8 (20.) und 7:9 (22.) war die Partie halbwegs ausgeglichen, ehe der BTB schon vor der Pause mit fünf Gegentreffern hintereinander zum 7:14 (30.) den Anschluss verlor. Ab dem 21:11 (39.) führte Weiden immer mit mindestens zehn Treffern Differenz und bei der Schluss-Sirene lagen für den BTB ernüchternde 17 Tore Unterschied zwischen den beiden Nachbarn. HC-Coach Andreas Heckhausen nannte einen wesentlichen Grund für das in dieser Form unerwartete Resultat: „Wir hatten diesmal die breitere Bank und konnten durch Verstärkung aus der zweiten Mannschaft auf komplette zwölf Spieler zurückgreifen. Der BTB hatte an diesem Tag den deutlich kleineren Kader. Wir haben in der Abwehr sehr schnell Zugriff gefunden und unsere Kraftreserven waren deutlich größer. In der zweiten Halbzeit konnten wir weiterhin munter durchwechseln. Insgesamt war das ein verdienter Derby-Erfolg.“ Wertvolle Beiträge leisteten aus seiner Sicht hinter der starken Abwehr auch die beiden überzeugenden Keeper Tobias Bayer und David Rüttgers.

Heckhausens BTB-Kollege Becker nahm dabei nach der Pause angesichts geklärter Kräfteverhältnisse personelle Maßnahmen vor – um besonders belastete Spieler zu schonen: „Am Ende haben wir auch schon auf den nächsten Tag geschaut und A-Jugendliche eingesetzt.“ Dass die Aachener zunehmend chancenloser wirkten, hatte zum Teil auch mit der Roten Karte (Foul) gegen Sven Käsgen beim Stande von 7:10 zu tun – weil nun ab der 23. Minute der Rückraum der Gäste noch dünner besetzt aussah. „Das war ein Bruch und sicher eine Schlüsselszene“, sagte Becker, „danach zog Weiden weg und wir hatten im Rückraum einfach keine Alternativen mehr. Weiden hat das trotzdem sehr gut gemacht und sehr gut verteidigt. Wir müssen schnell die Köpfe wieder hochnehmen. Wir wollen es gegen Dinslaken besser machen. Ich hoffe, dass die Kraft reichen wird. Das war schon kräftezehrend, obwohl es so deutlich war.“

HC Weiden: Bayer, Rüttgers – Wolff (1), Klinkenberg (1), Beckers (8/6), Scheidtweiler (3), Gerke (1), Eich (1), Meurer (3), Flossbach (3), Xonneux (3), Micke (3), Bergerhausen (3), Eissa (2).

BTB Aachen: Dosch, Schüler – Wydera (3), Quetting, Willers, Bleuel (1), Jacobs (3/1), Oslender (2), Bökmann (2), N. Wudtke (2), Rückels, Käsgen (1), Kepp (1/1), K. Wudtke.

SG Langenfeld – HC Gelpe/Strombach 30:27 (16:12). Für den einen war es die Fortsetzung einer wilden Fahrt im Kalenderjahr 2022, in das er vermutlich mit ein paar Erwartungen mehr gegangen war. Weil dem HC aber Konstanz und Rhythmus immer wieder fehlen, steht er nach 13:13 Punkten aus 13 Spielen mit einer gerade mal ausgeglichenen Bilanz da – was erstaunlicherweise bei insgesamt 25:17 Zähler aktuell unverändert zum vierten Tabellenplatz hinter Interaktiv.Handball (38:8), dem TV Korschenbroich (36:12) und dem TV Aldekerk (33:9) reicht. Und das Team von Trainer Michiel Lochtenbergh hat sogar weiter die Chance, jenen Rang vier ins Ziel zu retten, weil der Fünfte HG Remscheid (24:22) bereits mit 22 Minuspunkten belastet ist. Deutlich freundlicher sieht die Welt für die SG Langenfeld aus, die zwar bei 15:29 Zählern noch nicht gerettet ist, allerdings die Steigerung auf Rang zehn als weiteren Meilenstein im Kampf gegen den Abstieg sehen kann. Der Erfolg über Gelpe/Strombach war nach dem 26:20 gegen den Zwölften MTV Rheinacht Dinslaken und dem 28:19 beim Elften OSC Rheinhausen bereits der dritte Sieg hintereinander.

Langenfeld legte das 8:4 (12.) und 11:7 (18.) vor, ehe die Strombacher besser in die Partie fanden und auf 12:13 (23.) verkürzten. Eine wirkungsvollere Antwort fand Gelpe dann allerdings nicht – im Gegenteil. Die SGL erzielte vor der Pause drei Tore zum 16:12 (30.) und behielt auch in der zweiten Halbzeit jederzeit die Führung. Dass die Gäste aus dem Oberbergischen später auf 22:24 (48.) oder 26:27 (56.) und 27:28 (57.) herankamen, half ihnen letztlich wenig: Antoine Baup mit dem 29:27 und Vinzenz Preissegger mit dem 30:27 machten in der letzten Minute alles klar für die Hausherren.

SG Langenfeld: Wolters, Bang – Pötzsch (7), Guggenmos, Preissegger (3), Rahmann (2), Schulz (1), Winter (9/4), Richartz (4), Becker, Gohly (1), Baup (3), Raschke, Nelte.

HC Gelpe/Strombach: Banaschewitz, Blech – Schröter (7), Schürmann, Urbach, Altjohann (2/1), Hilger, Borgard, Meinhardt (5/1), Hartmann (4), Panske (1), Mayer (7/1), Brüning (1).