07. Mai 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
SG BBM Bietigheim – VfL Gummersbach 26:33 (16:19). Es war der entscheidende Schritt auf dem Weg zurück in die 1. Bundesliga, denn der Tabellenführer ist mit seinen 54:12 Punkten und 1066:907 Toren allerhöchstens noch in einer utopisch kühnen Rechnung einzuholen. Das Team von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson bliebe über den jeweils gewonnenen direkten Vergleich zu 1000 Prozent vor dem Zweiten ASV Hamm-Westfalen (42:22 Punkte) und dem Dritten HSG Nordhorn-Lingen (40:22). Weil die federführende HBL nach nur einem Jahr Gültigkeit für diesen direkten Vergleich zur alten Regelung zurückgekehrt ist, dass doch lieber das Torverhältnis zählen soll, liegt die Wahrscheinlichkeit für die Meisterschaft des Spitzenreiters aus dem Oberbergischen nur bei 99,9999 Prozent. Das nicht vorhandene Restrisiko liegt nun darin, dass der VfL in seinen letzten sechs Spielen noch das einmalige Torverhältnis von plus 159 gegenüber Hamm mit plus 33 und Nordhorn mit plus 23 irgendwie/irgendwo einbüßt. Eine grob überschlägige Rechnung: Gummersbach müsste ab jetzt jede Aufgabe mit zehn Treffern Differenz verlieren, während die beiden anderen durchgängig mit jeweils zehn Toren Unterschied gewinnen müssten. Es gibt keine Fantasie, die so etwas auch nur annährend abbilden kann. Deshalb steht fest: In der Saison 2022/2023 spielt der VfL Gummersbach in der Schwalbe-Arena wieder gegen die Großen der Branche wie THW Kiel, SG Flensburg-Handewitt oder SC Magdeburg. Den offiziellen amtlichen Segen gibt es vielleicht am kommenden Dienstag, wenn Hamm (beim TV Großwallstadt) und Nordhorn (gegen Eulen Ludwigshafen) im Einsatz sind. Gibt nur einer von beiden erneut einen Punkt ab, haben sich alle ohnehin überflüssigen Rechnereien endgültig erledigt.
Die Gäste legten durch einen Blitzstart zum 5:2 (8.) die Basis dafür, dass sie die erste Halbzeit weitgehend ungefährdet kontrollieren konnten – 10:7 (13.), 13:9 (18.), 17:12 (24.), 19:14 (29.). Dass sich der Tabellenführer dann in der letzten Minute der ersten Hälfte noch die Gegentore zum 19:15 und 19:16 einfing, dürfte Chefcoach Sigurdsson wenig begeistert haben – zumal für den zweiten Abschnitt noch einmal mit einem energischen Bietigheimer Versuch zu rechnen war, durch ein Höchstmaß an Einsatz vielleicht doch eine Wende herbeizuführen. Der Versuch kam auch und die SG vom 19:23 (34.) auf 21:23 (38.) heran, sodass Gummersbach sogar zu wanken schien. Weil der VfL aber offensichtlich um die Gunst der Stunde wusste, im Kampf um den Aufstieg praktisch den Sack zuzumachen, präsentierte er sich in dieser wichtigen Phase wie ein würdiger kommender Meister: Keine vier Minuten darauf war der Bietigheimer Versuch mit dem 27:21 (42.) abgewehrt und selbst die sofort folgende Auszeit der Gastgeber brachte keine tiefgreifende Veränderung der Kräfteverhältnisse mehr. Etwas später war die Sache dann mit dem 29:22 (46.) von Janko Bozovic und dem 30:22 (49.) von Julian Köster ebenso frühzeitig wie endgültig gelaufen. Den Rest der Partie brachte der VfL Gummersbach ungefährdet über die Bühne – so, wie es sich für einen künftigen Bundesligisten gehört.
VfL Gummersbach: Nagy, Ivanisevic – Fanger, Vidarsson (2), Köster (8), Blohme (4), Schroven, Häseler, Hermann, Herzig (2), Pregler (5), Santos (3), Kiesler, Stüber, Zeman (1), Bozovic (8/1).
TV Hüttenberg – TSV Bayer Dormagen 29:29 (16:15). Die Dormagener, die vor noch gar nicht so langer Zeit fast abgeschlagen zu sein schienen im Kampf um den Klassenerhalt, gaben auch als Außenseiter alles und verlangten dem klar favorisierten Fünften eine Menge ab – was den Kurs der Bayer-Aktien auf eine Rettung im Saison-Endspurt weiter klettern lässt. Mit der Verbesserung auf 23:41 Punkte bleibt das Team von Trainer Peer Pütz zwar auf Rang 17 und damit einem der Abstiegsränge – aber es hat Kontakt zum TV Großwallstadt (23:39) und zum TuS Ferndorf (24:40). Inzwischen spricht auch nicht wenig dafür, dass aus diesem durch den Vorletzten TV Emsdetten (21:41) ergänzten Kreis die Absteiger Nummer zwei und drei kommen werden – weil ganz hinten der EHV Aue (19:47) fast aussichtslos zurückhängt und so gut wie sicher als erster Absteiger in die 3. Liga feststeht. Was die Dormagener, die sich kämpferisch überhaupt nichts vorzuwerfen hatten, allerdings ein bisschen schmerzen dürfte: In Hüttenberg wäre aufgrund der überzeugenden Mannschaftsleistung selbst ein Sieg drin gewesen – weil die Gäste nach dem Treffer von Mislav Grgic knapp drei Minuten vor dem Ende mit 29:27 führten und ihren Vorsprung dann im fast dramatischen Finale einbüßten.
Aus dem Dormagener 4:2 (8.) machten die Hausherren zwar das 6:4 (14.), aber der TSV ließ sich selbst vom 8:11 (21..) nicht irritieren und lag beim 12:12 (26.) wieder gleichauf. Eine ähnliche starke Moral zeigten die Gäste im zweiten Abschnitt, als sie das 16:19 (34.) erst zum 19:19 (37.) ausglichen und kurz darauf durch das 20:19 (39.) von André Meuser zum ersten Mal wieder eigene Ansprüche auf beide Punkte anmeldeten. In einer besonders starken Phase kam der Außenseiter vom 23:23 (42.) durch zwei Tore hintereinander zum 25:23 (49.), das der Startschuss für ein Finale auf Krimi-Niveau war – und Dormagen beim 27:24 (53.) und 28:25 (54.) auf den Weg zu einem Erfolg sah. Hüttenberg verkürzte jedoch auf 27:28 (57.), ehe es das 29:27 (58.) von Grgic mit dem 28:29 (58.) und 29:29 (59.) beantwortete. Dann hatte Dormagen noch einmal den Ball, verlor das Spielgerät jedoch 35 Sekunden vor dem Ende beim Versuch, Kreisläufer Aron Seesing in Szene zu setzen. Dass auf der anderen Seite der TVH seinen letzten Angriff ebenfalls nicht zu verwerten wusste, sorgte für das wohl gerechte Endergebnis.
TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Simonsen (1) – Meuser (5), Leitz, Senden (2), Biernacki, I. Hüter (3), Reimer (7/4), Grgic (6), Zurga, P. Hüter (1), Johannmeyer, Grbavac, Seesing (3), Steinhaus, Mast (1).