12. Mai 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Es fühlt sich an, als hätte jemand dem Handball von jetzt auf gleich den Stecker gezogen. Und es wird mutmaßlich nicht dabei bleiben, dass der ganze Niederrhein enttäuscht ist, der sich auf ein echtes Sportfest voller Einsatz und Leidenschaft gefreut hatte – auf einen entscheidenden Kampf um die Meisterschaft zwischen dem Spitzenreiter TV Aldekerk und dem Zweiten Interaktiv.Handball. Dessen Kunde gestern Mittag traf jedenfalls in Aldekerk alle wie ein Hammer: Wegen dreier positiv ausgefallener Coronatests (PCR) trete die Mannschaft von Trainer Ace Jonovski am Samstag nicht in der Vogteihalle an. Was die Angelegenheit doppelt verkompliziert: Die Spielleitende Stelle, in der Regionalliga also Peter Monschau, gab dem Antrag der Ratinger statt und machte die Absage damit wenig später offiziell. Alle Vorbereitungen für den Saisonhöhepunkt waren damit kurzfristig überflüssig und in Aldekerk sind sie jetzt stinksauer – nicht nur, weil bereits weit über 300 Karten verkauft und entsprechende Vorbereitungen getroffen waren. Unter dem Strich sieht es vorerst ganz danach aus, dass dem Handball nicht nur in der Regionalliga jetzt der total undurchsichtige Umgang mit dem Thema Corona/Tests brachial auf die Füße fällt. Schon oft war der Eindruck vorhanden, dass es gar keinen echten Handlungsrahmen für den Umgang mit Tests jeder Art mehr gibt. In manchen und gar nicht wenigen Fällen soll sogar ein Anruf genügt haben, man wolle/werde nicht antreten – ohne Nachweise, ohne Überprüfung. Auch die jetzige Absage ist im Übrigen alles, aber nicht von den aktuell gültigen Durchführungsbestimmungen gedeckt – und damit fragwürdig. Im Grunde wären die drei vorliegenden Fälle wie eine entsprechende Zahl an Verletzungen oder Erkrankungen zu werten, aber kein Grund für eine Spielabsage.
In Aldekerk zumindest laufen seit dem Eintreffen der Nachricht aus Ratingen die Telefon- und alle sonstigen Kommunikationsdrähte heiß. Was tun? „Die Suche nach einem neuen Termin wird extrem schwierig“, sagt Trainer Nils Wallrath, „wir haben eigentlich keine mehr.“ Aus seiner Sicht kommt allenfalls einer der Tage vom 19. bis 22. Mai in Frage – wobei der 21. bereits durch das Nachholspiel der Ratinger beim HC Weiden besetzt ist. Wer in dieser Situation wann eine tragfähige Lösung zu finden vermag, dürfte ein begehrter Gesprächspartner sein. Im Moment sieht es allerdings sowieso eher danach aus, dass ein Verlierer schon feststeht – der Handball. Jemand hat ihm soeben den Stecker gezogen, den Strom abgestellt. Kurz vor dem Ende einer Saison, die für alle herausfordernd war. In einer Situation, in der der Handball ein Fest mit dem Blick zurück und nach vorne eigentlich dringend gebraucht hätte. Was das ist? Einfach nur traurig.