Regionalliga Nordrhein
Nächste Niederlage: Alarmstufe Rot in Rheinbach
Nach dem 23:29 gegen den jetzt fest geretteten MTV Rheinwacht Dinslaken bleibt dem TVR fast nur die Hoffnung. Gelpe/Strombach festigt Platz vier durch 24:20 beim Neusser HV.

Können wir das irgendwie noch schaffen? Torhüter Elias Hoven und der TV Rheinbach wollen auf keinen Fall aufgeben und bis zum Schluss mit hundert Prozent Einsatz um den Klassenerhalt in der Regionalliga kämpfen. (Foto: Thomas Schmidt)

TV Rheinbach – MTV Rheinwacht Dinslaken 23:29 (13:13). Unterschiedlicher hätten die Gefühlswelten nach der Partie kaum sein können. Die Gäste aus Dinslaken beseitigten durch den Erfolg sämtliche Rest-Zweifel am Klassenerhalt – um den die Rheinbacher nun mehr denn je bangen müssen. Als Vorletzter (12:34 Punkte) müsste der TV nach jetzigem Stand aller Voraussicht nach den Gang in die Oberliga antreten. Die Chancen, in den drei verbleibenden Partien den OSC Rheinhausen (14:28) oder gar die SG Langenfeld (17:31) noch einzuholen, sind eher gering. Die nächste Aufgabe wartet am Samstag beim Achten Neusser HV (20:26) und für das Team der Trainer Dietmar Schwolow/Jan Hamman ist hier ein Sieg im Grunde Pflicht. „Die Jungs haben kämpferisch wieder alles reingehauen. Da kann man ihnen wirklich keinen Vorwurf machen. Aber vorne im Angriff waren wir einfach zu schwach, da hat die Durchschlagskraft im Rückraum gefehlt und die Anzahl der technischen Fehler war einfach viel zu hoch, um hier mit zwei Punkten nach Hause zu gehen“, fand Hamann.

Die Vorzeichen standen zunächst gar nicht schlecht für die Hausherren, denn Teile der MTV-Mannschaft standen auf der Anreise im Stau und die Partie begann erst mit 15 Minuten Verspätung. Rheinbach fand auch besser in die Begegnung, stand hinten sicher und nutzte vorne durchaus seine Möglichkeiten – 8:4 (15.). Doch mit der Hereinnahme von Wael Ben Youssef fand Dinslaken vorne mehr Ansätze und kam über das 9:10 (22.) zum 13:13-Ausgleich (30.). Direkt nach dem Seitenwechsel erzielte Dennis Backhaus mit dem 14:13 (32.) die erste Gäste-Führung des Abends und ab dem 16:16 (36.) kippte die Angelegenheit komplett zugunsten des MTV, sodass Rheinbach beim 17:19 (39.) seine zweite Auszeit nahm. Keine fünf Minuten später hieß es allerdings 17:22 und die Hausherren zogen hier bereits zum letzten Mal ihre grüne Karte (44.), um sich neu zu sortieren. In der Schluss-Viertelstunde versuchte Rheinbach tatsächlich alles – von der Hereinnahme des siebten Feldspielers bis hin zur offenen Manndeckung in den letzten Minuten. Beim 22:25 (54.) durch Julian Stötzel (54.) keimte sogar kurz noch einmal etwas Hoffnung auf, aber Dinslaken fand immer eine Antwort und spätestens mit dem Treffer von Max Reede zum 28:23 (59.) ins leere TV-Tor war die Partie entschieden.

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Schwolow (9/3), Eusterholz (3), Schmitz (4), Götz (3), Sato (1), Ollefs (1), L. Kazimierski, Künkler, Genn (1), Stötzel (1).

MTV Rheinwacht Dinslaken: Christmann, Köß – Backhaus (2), Hoffmann (1), Ben Youssef (7), Adam (3), Bystron, Kruse (2), Tuda (5/1), Dreier (1), Reede (2), Feld (6)

Neusser HV – HC Gelpe/Strombach 20:24 (11:8). Im Duell zweier Teams, die weder mit dem Aufstieg noch mit dem Abstieg etwas zu tun haben, setzten sich am Ende die Gäste aus dem Oberbergischen durch – weil sie unter dem Strich in ein paar Momenten die richtigen Entscheidungen trafen und ein paar Patzer weniger einstreuten. „Das war heute von beiden Seiten besonders in der ersten Halbzeit kein schönes Spiel“, fand der Neusser Co-Trainer Julian Fanenbruck, „es war sehr fehlerbehaftet in der Offensive mit vielen Fehlwürfen und technischen Fehlern. Gelpe macht es dann in der zweiten Halbzeit gut. Sie bringen uns fast zur Verzweiflung mit der 5:1-Abwehr auf unsere halblinke Angriffsseite. Da finden wir keine Lösungen und wir haben keine Ideen. Und wenn wir mal durchkommen, haben wir zu häufig auch Fehlwürfe. Das war von unserer Seite aus wirklich kein guter Handball. Da kann man ein bisschen froh sein, dass es ein Mittwochabend war mit passender Temperatur und Sonnenschein, dass nicht ganz so viele Zuschauer in der Halle waren. Ansonsten wäre das keine gute Werbung für uns gewesen.“ Während Gelpe/Strombach bei jetzt 29:17 Punkten den vierten Tabellenplatz festigte und diese Position vermutlich ins Ziel bringen wird, ist Neuss nach der sechsten Niederlage hintereinander mit 20:26 Zählern nur noch Achter. Auf den NHV wartet am Samstag die Aufgabe gegen den stark gefährdeten TV Rheinbach, während Gelpe/Strombach die rund 140 Kilometer weite Dienstreise zum HC Weiden antritt (Neunter/19:23).

Der erste Treffer in Neuss fiel mit dem 1:0 von Tim Schriddels zwar schon nach 35 Sekunden, aber der Startschuss für ein offensives Festival mit zahlreichen Toren entwickelte sich daraus nicht. Nach dem 6:6 (13.) und 8:8 (18.) nahm Gäste-Coach Michiel Lochtenbergh dann direkt eine Auszeit – doch gerade in dieser Besprechung muss seine Mannschaft irgendetwas komplett falsch verstanden haben. Die Gäste, ausgestattet mit durchaus angriffsstarkem Personal, erzielten bis zur Pause überhaupt keinen Treffer mehr. Das vorherige 8:6 (16.) von Sean-Pascal Borgard war damit bereits der letzte HC-Treffer des HC, der in Worten 14 Minuten und 45 Sekunden bei seinen acht Toren festhing. Das reichte den Hausherren fürs 11:8 (30.), obwohl das 9:8 (24.) durch Til Klause, das 10:8 (28.) durch Daniel Zwarg und das 11:8 (28.) von Tim Dicks ebenfalls eher tröpfchenweise fielen. Nachher nahm die Partie mehr Fahrt auf und die Hausherren beantworteten den 11:11-Ausgleich (36.) mit der erneuten Drei-Tore-Führung – 14:11 (40.). Das letzte Drittel ging anschließend klar an Gelpe, das über 15:15 (44.) mit dem 17:15 (48.) plötzlich siegfähig aussah. Neuss blieb bis zum 18:19 (53.) dran, ehe es Stück für Stück den Anschluss verlor und beim 18:23 (58.) nach vier Gegentoren in Folge endgültig geschlagen war.

Neusser HV: Dreyer, Schroif – Steinkirchner, Menze, Schriddels (2), Rosendahl (2), Klause (5), Barentzen (2), Ingenpass (1), Danker, Zwarg (7/2), Dicks (1), Küpper Ventura, Petrovic.

HC Gelpe/Strombach: Banaschewitz, Blech – Schröter, Schürmann, Roth (1), Hartmann (9), Urbach, Altjohann (6), Borgard (2), Meinhardt (1), Panske, Scholz (3), Mayer (2/2), Brüning.