Regionalliga Nordrhein
Bitteres Ende: Rheinhausener Talfahrt geht weiter
Beim 30:31 gegen die TSV Bonn rrh. verliert der OSC nach einem 30:29 noch mit 30:31. Am Donnerstagabend überstrahlt das Gipfeltreffen zwischen Aldekerk und Ratingen alles.

Unfassbar! Patrik Ranftler und seine Rheinhausener finden aktuell keinen Weg, mal wieder zwei Punkte für sich einzufahren. (Foto: Thomas Schmidt)

OSC Rheinhausen – TSV Bonn rrh. 30:31 (18:18). Wenn das so weitergeht, werden die Rheinhausener auf dem Weg ans Saisonende vielleicht eine „Bestmarke“ aufstellen, auf die sie bestimmt keinen großen Wert legen. Gegen Bonn verlor der OSC schließlich zum achten Mal hintereinander und inzwischen ist es auch denkbar, dass die beiden ausstehenden Nachholspiele am Samstag beim HC Gelpe/Strombach (Vierter) und am Montag beim MTV Rheinwacht Dinslaken (Achter) ebenfalls nichts Zählbares für das seit Wochen darbende Konto bringen. Das genügt dann zwar überhaupt nicht den einstigen Ansprüchen der Rheinhausener, doch es gibt immerhin einen Trost: Die bisher zu Buche stehenden 14:34 Punkte werden mutmaßlich trotz der inzwischen abenteuerlich anmutenden Talfahrt zum Klassenerhalt reichen – ausgehend von der begründeten Annahme, dass es zwei Absteiger gibt. Dafür kommen in erster Linie der Vorletzte TV Rheinbach (12:36) und der Letzte HSG Siebengebirge (10:40) in Frage, der sowieso nur sehr theoretisch zu retten ist – wozu in der 3. Liga auf jeden Fall TuSEM Essen II die Klasse halten müsste. Dann gibt es keinen Absteiger aus der 3. Liga in die Regionalliga – und lediglich einen von dort in die Oberliga. Die Entscheidung darüber fällt am Wochenende. Als sportlich lebensrettende Maßnahmen für den OSC müssen in diesem Zusammenhang das 29:24 vom 20. März gegen Rheinbach und das 25:24 gegen Siebengebirge drei Tage später am 23. März gelten. Anschließend begann der Absturz.

Die Entscheidung im Spiel gegen Bonn fiel erst auf der Zielgeraden und es wurde für die Mannschaft von Interimstrainer Matthias Puhle ein frustrierendes Ende einer Partie, die mit dem 2:7 (8.) schon miserabel begonnen hatte. Puhle, der derzeit verletzte Torhüter (Schulter), der erst in der vergangenen Woche nach dem Rücktritt von Thomas Molsner (Trainer) und Olaf Mast (Sportlicher Leiter) als Coach auf Zeit eingesprungen war, sah dann ab dem 4:9 (13.) eine sich heranarbeitende Mannschaft – 8:10 (18.), 11:12 (22.), 15:15 (26.), 18:18 (30.). Im zunächst ausgeglichenen zweiten Durchgang kam der OSC mit dem 21:20 (35.) durch Jonas Rennings zur ersten Führung und er legte anschließend immer wieder vor – 23:21 (42.), 26:24 (48.), 27:25 (54.), 28:26 (55.). Mit dem 29:27 (55.) von Moritz Krumschmidt und dem 30:29 (57.) von Lars Branding ging der Krimi aber erst richtig und der Schuss kurz darauf nach hinten los: Daniel Rohloff glich für Bonn zum 30:30 (58.) aus, ehe Rheinhausens Moritz Krumschmidt am Anfang der 60. Minute die Rote Karte sah (Foul) und Luca Bohrmann den folgenden Siebenmeter zum 31:30 für die TSV verwertete, die nach diesem Erfolg den sechsten Platz in der Abschluss-Tabelle sicher hat.

OSC Rheinhausen: Steffel – Branding (8), Schwarz, Y. Kamp (2), Krumschmidt (3), Kryzun (5/2), Mehlich, Ranftler (1), F. Molsner (2), Bernhardt, Rennings (6), Brakelmann (1), Singh Toor, Kolski (2).

TSV Bonn rrh.: Ahmed Elnoamany, Meißenburg – Krohn (3), Bohrmann (7/1), Bullerjahn (4), Weikl (5), Benninghoff-Lühl (4), Wilhelms, Schöneseiffen (1), Fischer (2), Terehov (2), Rohloff (3).

 

Der Regionalliga stehen insgesamt ein paar sehr ereignisreiches Tage bevor – beginnend am Donnerstagabend um 19 Uhr mit dem Gipfelkracher in der Vogteihalle zwischen dem Ersten TV Aldekerk (41:9 Punkte) und dem Zweiten Interaktiv.Handball (39:9). Gewinnt Aldekerk, zuletzt in starker Verfassung unterwegs, steigt es in die 3. Liga auf – und das im Übrigen auch bei einem Unentschieden, weil es selbst dann nach dem 36:32 vor anderthalb Monaten in Ratingen den am Ende bei Punktgleichheit entscheidenden direkten Vergleich auf seiner Seite hat. Sollte dagegen Interaktiv die Oberhand behalten, müsste es erst sein Nachholspiel am Samstag beim Zehnten HC Weiden bestehen. Insgesamt könnte die Brisanz des Spitzenspiels größer kaum sein, zumal die kurzfristig Absage des bereits für den vergangenen Samstag vorgesehenen Duells in Aldekerk wenig Begeisterung hervorrief. Ratingen hatte da unter dem Verweis auf positive Corona-Tests eine Verlegung beantragt – und der Verband dem zugestimmt.

Am anderen Ende der Tabelle entscheidet sich sehr wahrscheinlich am Donnerstagabend das sportliche Schicksal des Schlusslichts HSG Siebengebirge, dessen Rest-Hoffnung auf Rettung höchstens durch einen Sieg über den Siebten Neusser HV (22:26 Punkte) ein wenig weiterlebt. Genau dann könnte die Mannschaft von Trainer Lars Degenhardt ganz vielleicht wenigstens die Rheinbacher einholen. Dann müsste die HSG dem Drittligisten TuSEM II beide Daumen drücken und sie wären gleichzeitig darauf angewiesen, dass Rheinbach am Samstag im Derby gegen Bonn leer ausgeht. Für sich selbst kann der Tabellenletzte nach dem Donnerstagabend nichts mehr tun.