Regionalliga Nordrhein
Entschieden: Rheinbach raus, Rheinhausen muss warten
TVR steht nach 17:25 gegen TSV Bonn rrh. als zweiter Absteiger fest. OSC verliert beim 23:35 in Gelpe/Strombach zum neunten Mal hintereinander, hält aber die Klasse.

Aus und vorbei: Trainer Dietmar Schwolow und die Rheinbacher haben jetzt die Gewissheit, dass sie in der kommenden Saison in der Oberliga weitermachen müssen. (Foto: Thomas Schmidt)

TV Rheinbach – TSV Bonn rrh. 17:25 (9:23). Besonders groß waren die Hoffnungen der Rheinbacher, sich vielleicht doch noch retten zu können, schon vorher nicht mehr. Weil TuSEM Essen II mit dem 30:30 bei der TSG Haßloch den Klassenerhalt in der 3. Liga knapp verpasste, müssen zwei Mannschaften aus der Regionalliga in die Oberliga runter – neben der als Schlusslicht feststehenden HSG HSG Siebengebirge nun auch das Team des Trainergespanns Dietmar Schwolow/Jan Hammann. Der Vorletzte hätte gegen Bonn einen Derbysieg gebraucht, um so vielleicht den Drittletzten OSC Rheinhausen ein- und überholen zu können, der seine Talfahrt mit dem 23:35 beim Vierten HC Gelpe/Strombach fortsetzte und trotzdem sicher vor den Rheinbachern bleibt – die selbst durch einen Sieg in ihrem letzten Nachholspiel gegen den HC Weiden höchstens auf 14:38 Punkte kommen. Jene 14 Pluspunkte hat Rheinhausen (14:36) vor dem Nachholspiel beim MTV Rheinwacht Dinslaken ebenfalls und er bleibt über den direkten Vergleich (36:21/29:24) definitiv Drittletzter. „Dass wir jetzt abgestiegen sind, ist natürlich enttäuschend und traurig“, stellte Hammann fest. Trotzdem steht für ihn außer Frage, dass der TVA am nächsten Samstag in seiner finalen Vorstellung noch einmal alles geben wird: „Jetzt heißt es, die Saison ordentlich zu Ende zu bringen und dann in der Sommerpause gut zu trainieren – um nächstes Jahr eine erfolgreiche Oberliga-Saison spielen zu können.“ Dass es für beide Seiten sportlich im letzten Kapitel der Regionalliga 2021/2022 um nicht mehr viel geht, ändert daran wenig.

Die Ursache für die Niederlage gegen die Bonner lag angesichts der nur 17 eigenen Tore ziemlich klar auf der Hand: „Wir haben es von Beginn an nicht geschafft, die nötige Durchschlagskraft im Angriff zu entwickeln. Und wir haben zu viele technische Fehler gemacht.“ Weil die Hausherren offensiv so bescheiden unterwegs waren, konnten die ebenfalls nicht auf höchstem Angriffs-Niveau produzierenden Gäste bald die Kontrolle übernehmen. Vom 1:5 (9.) kämpfte sich Rheinbach immerhin auf 5:6 (15.) und 7:8 (21.) heran, lag aber am Ende der ersten Halbzeit wieder mit vier Toren hinten – 9:13 (30.). Bis zum 12:16 (38.) hielten die Rheinbacher dann den Anschluss, ehe Bonn über eine 5:1-Serie auf 21:13 (47.) wegzog und diesen hohen Vorsprung ohne große Schwierigkeiten ins Ziel brachte – 23:15 (54.). 25:17 (60.). Für die TSV war der Erfolg in Rheinbach der gute Abschluss ihrer Saison: Mit 28:24 Punkten und Rang sechs können Trainer Frank Berblinger und sein Team zufrieden sein.

TV Rheinbach: Thürnau, Hoven – Schwolow, Eusterholz (2), Schmitz (5/1), Götz, Sato, Ollefs, L. Kazimierski (7), Künkler (1), Genn (2), Stötzel.

TSV Bonn rrh.: Ahmed Elnoamany, Jünemann – Röhrig (2), Bullerjahn (2), Behr, Weikl (7), Wilhelms, Schöneseiffen (2), Worm (1), Fischer (4/2), Terehov (1), Bohrmann (3/2), Struif (1), Rohloff (2).

 

HC Gelpe/Strombach – OSC Rheinhausen 35:23 (16:10). Für die einen war es der gelungene Abschluss einer unter dem Strich ordentlichen Saison und für die anderen das nächste Kapitel einer fast unendlich scheinenden Serie an Niederlagen. Deshalb konnte Gelpe für seinen aus beruflichen Gründen ausscheidenden Trainer Michiel Lochtenbergh erstens in dessen letztem Einsatz noch einmal zwei Zähler holen und so erneut bestätigen, dass es bei 35:17 Punkten mit Recht als vierte Kraft in der Klasse hinter dem TV Aldekerk (43:9 Punkte), Interaktiv.Handball (41:11) und dem TV Korschenbroich (38:14) über die Ziellinie geht. Rheinhausen blieb dagegen nach der weiten Dienstreise ins Oberbergische nur die traurig stimmende Erkenntnis, dass der vor zwei Wochen erfolgte Rücktritt von Trainer Thomas Molsner und der des Sportlichen Leiters Olaf Mast in den Ergebnissen überhaupt nichts gebracht hat. Auch Molsner-Nachfolger Matthias Puhle konnte keine grundlegende Wende herbeiführen, weil der OSC in der kurzen Amtszeit (zwei Wochen) des momentan verletzten Keepers nun die vierte Niederlage in Folge hinnehmen musste. In der Addition mit den fünf Pleiten zuvor ergibt sich daraus seit dem 26. März eine Serie von neun Spielen hintereinander, in denen Rheinhausen völlig leer ausging. Dafür, dass es trotzdem zum Klassenerhalt reichen könnte, trugen die Rheinhausener praktisch nichts selbst bei –  und sie müssen sich dafür in erster Linie beim TV Rheinbach bedanken.

Weil der TVR zuletzt ebenfalls wenig erfolgreich war und jetzt gegen die TSV Bonn rrh. klar mit 17:25 verlor, kommt er auf eine Abschlussbilanz von 14:38 Punkten. Der OSC kann deshalb selbst sein letztes Nachholspiel am Montag beim Achten MTV Rheinwacht Dinslaken verlieren und wäre mit ebenfalls 14:38 Zählern dennoch vor Rheinbach. Weil Rheinhausen, damals noch mit Molsner und Mast, in Rheinbach mit 36:21 und zu Hause mit 29:24 gewonnen hat, bliebe es über den direkten Vergleich besser. Die ganz große Freude wird darüber nicht ausbrechen und mehr als große Erleichterung wäre ohnehin unangebracht. Die OSC-Führung rechnet inzwischen sogar mit dem Abstieg, wie der Vorsitzende Klaus Stephan erklärt: „Rheinhausen muss runter, weil Leichlingen für die Regionalliga gemeldet hat.“ Es handelt sich um jenen Leichlinger TV, der sich vor einigen Monaten mitten in der Saison aus der 3.Liga zurückgezogen hat – und dessen Zukunft lange auf Kreisebene zu liegen schien. Sollte sich das mit der Meldung für die Regionalliga bestätigen, würde es dort einen dritten Absteiger geben. Das wäre dann tatsächlich Rheinhausen, da der OSC den Viertletzten SG Langenfeld (19:33) selbst bei einem Sieg in Dinslaken nicht mehr erreichen kann.

Gelpe geriet mit 1:3 (3.) in Hintertreffen, sorgte aber mit sieben Treffern hintereinander bis zum 8:3 (13.) bereits für klare Verhältnisse. Beim 9:12 (24.) war der OSC noch einmal dichter dran, ehe die Gastgeber nach der ersten Halbzeit mit 16:10 (30.) vorne lagen und mit dem 24:14 (42.) zum ersten Mal zehn Tore zwischen sich und den längst geschlagenen Kontrahenten legten. Später bewegte sich das Polster immer wieder im Bereich von zwölf Treffern – 30:18 (47.), 33:21 (56.), 35:23 (60.). Lochtenberg war insgesamt einverstanden: „In der ersten Halbzeit haben wir nicht mit der notwendigen Konsequenz gespielt, wie es eigentlich sein soll. Die zweite Halbzeit war dann einfach relativ locker. Wir haben in der Abwehr stabiler gestanden und wir konnten durchwechseln. Alle haben ihren Beitrag geleistet. Mit einer Ausnahme haben wir in den letzten Wochen und Monaten eine gute Leistung gebracht und verdient den vierten Platz geholt. Die Jungs haben jetzt ein Jahr lang richtig Gas gegeben und hart gearbeitet.“ 

HC Gelpe/Strombach: Banaschewitz, Blech – Schröter (2), Schürmann (4), Hartmann (6), Urbach (5), Altjohann (7), Hilger (2), Roth, Bader, Meinhardt (5), Panske, Mayer (3/1), Brüning (1).

OSC Rheinhausen: Barzen, Steffel – Bartesch (1), Branding (2), Y. Kamp (3), Krumschmidt (3), Kryzun, Mehlich (2), Ranftler (1), Rennings (1), Brakelmann (7), Kolski (3/2).

HC Weiden – Interaktiv.Handball 29:35 (15:16). Fast 15 Minuten lang konnten die Gastgeber den Vizemeister, der den Kampf um den Aufstieg am vergangenen Donnerstag mit der 34:36-Niederlage beim TV Aldekerk verloren hatte, durchaus ernsthaft in Bedrängnis bringen, aber unter dem Strich erlaubte sich Weiden zu viele Fehler und Fehlwürfe. Außerdem bekam das Team von Trainer Andreas Heckhausen defensiv zu selten den Zugriff, der für eine Überraschung notwendig gewesen wäre – womit der Sieg für Interaktiv in Ordnung ging. Während die Ratinger mit ihren 41:11 Zähler hinter Aldekerk (43:9) den zweiten Platz in der Abschluss-Tabelle belegen, ist der Neunten Weiden bei 21:27 Punkten immer noch nicht ganz durch mit seinem Programm. Am Dienstag kommt der Neusser HV (Siebter/23:27) in die Halle Parkstraße und am Samstag geht es zum als Absteiger feststehenden TV Rheinbach. Durch zwei Siege könnte sich der HC sogar am MTV Rheinwacht Dinslaken (22:28) und den Neussern (23:27) vorbei auf den siebten Platz schieben.

Im Duell mit Interaktiv legte Weiden zunächst immer vor – 4:2 (4.), 7:5 (9.), 8:6 (13.), 8:7 (14.). Beim 9:8 (14.) und 11:10 (18.) führten die Hausherren ebenfalls, aber der Favorit reagierte mit der Wende zum 15:12 (27.). Nachher hielt Heckhausens Team übers 17:19 (35.), 20:22 (41.) und 22:24 (47.) den Anschluss, musste anschließend allerdings Stück für Stück abreißen lassen. Mit der 4:1-Serie zum 28:23 (52.) verschaffte sich Ratingen den entscheidenden Vorsprung und geriet dann nicht mehr in Gefahr.

HC Weiden: Flöck, Rüttgers – Akintunde (4), Kuck, Wolff (4), Meurer (3/1), Beckers (2), Scheidtweiler (6/1), Eich (3/1), Lübcke, Flossbach (2), Kraus, Eissa (5).

Interaktiv.Handball: Büttner, Schmitz – Hadzic (9), Perschke (1), Claussen (5), Stock (4), Oelze (8/3), Mensger (4), Poschacher, Nuic, Ciupinski, Koenemann (1), Sabljic (3).