2. Bundesliga
Dormagens Aktien im Abstiegskampf steigen weiter
TSV Bayer gewinnt gegen den EHV Aue verdient mit 28:21 und verurteilt die Sachsen zum Abstieg. Meister Gummersbach besiegt die DJK Rimpar Wölfe halbwegs standesgemäß mit 29:23.

Danke dafür! Dormagens Trainer Peer Pütz (links) wusste genau, dass sein Keeper Martin Juzbasic eine Menge zum Erfolg über den EHV Aue beigetragen hatte. (Foto: Thomas Schmidt)

TSV Bayer Dormagen – EHV Aue 28:21 (12:10). Vielleicht hatten sich die Dormagener diesen für den Klassenerhalt so wichtigen Abend unter dem Strich sogar etwas komplizierter vorgestellt. Die Gäste aus Sachsen hatten schließlich zuletzt mit zwei Siegen hintereinander noch einmal neue Hoffnung geschöpft im Kampf gegen den Abstieg – in dem Dormagen in den vergangenen Wochen seinerseits mit Siegen gegen den HC Empor Rostock (31:23) und bei TuSEM Essen (29:25) einigermaßen gut unterwegs war. Am Ende konnte diesmal aber nur der TSV Bayer jubeln, dessen Aktien für den Klassenerhalt fast sprunghaft durch den Erfolg nach oben kletterten. Erstens: Schlusslicht Aue (23:49 Punkte) hat keine Chance mehr auf Rettung und muss definitiv zurück in die 3. Liga. Zweitens: Ähnlich stark gefährdet ist der Drittletzte TV Emsdetten (23:47), der am Samstag in einer schwierigen Mission auf den Zweiten ASV Hamm-Westfalen trifft (45:25). Drittens: Den auf Rang 16 gekletterten Dormagenern (29:43) bieten sich gute Chancen, den TuS Ferndorf (17./28:42), der am Samstag auf die SG BBM Bietigheim trifft (Sechster/39:31), und den TV Großwallstadt (18./26:44), der auf den Siebten TuSEM Essen trifft (39:31), hinter sich zu lassen. Einen von beiden müssen die Dormagener auf Distanz halten, um in der 2. Liga zu bleiben. Die Entscheidung fällt in den Spielen am 4. Juni beim Dritten HSG Nordhorn-Lingen (44:26) und spätestens am 11. Juni gegen den direkten Kellerkonkurrenten Ferndorf. 

Dormagen musste zuerst das 0:1 (1.) und nach dem 3:1 (6.) das 3:4 (8.) hinnehmen, verlor aber nie Übersicht und Disziplin. Übers 9:6 (20.) und 10:7 (22.) wurde es beim 11:10 (26.) zum letzten Mal richtig eng, weil das hinten stark arbeitende Team des Trainergespanns Peer Pütz/David Röhrig trotz offensiver Durchhänger erneut cool antwortete – 12:10 (27.), 13:10 (31.), 16:12 (35.), 19:14 (39.), 21:16 (47.), 23:18 (52.). Was immer Aue probierte, prallte an der Abwehr des TSV Bayer ab, hinter der Keeper Martin Juzbasic als Mann des Abends mit einer Quote von fast 40 Prozent an gehaltenen Würfen zum wiederholten Mal eine Top-Leistung ablieferte und so einer der wesentlichen Faktoren für den Sieg der Gastgeber wurde. Im Anschluss ans 25:20 (55.) nahm Pütz zur Vorsicht trotzdem noch eine Auszeit, ehe seine Mannschaft mit dem 26:20 (56.) und 27:20 (58.) letzte kleinere Zweifel am verdienten Sieg beseitigte. Die Erleichterung bei den Dormagenern war hinterher naturgemäß groß – auch bei Regisseur Ian Hüter, der sich erneut als nimmermüder Antreiber mit vielen Ideen betätigt hatte: „So kurz vor dem Saisonschluss sind das super-wichtige Punkte. Wir haben wieder einen ganz großen Schritt gemacht, aber wir haben noch zwei Spiele vor uns. Wir werden weiter Gas geben.“ 

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Simonsen – Meuser (4), Leitz, Senden (4), I. Hüter (3), Reimer (9/2), Grgic (2), Zurga, P. Hüter (3), Johannmeyer, Grbavac, Seesing (1), Steinhaus, Mast (2).

VfL Gummersbach – DJK Rimpar Wölfe 29:23 (13:10). Auf dem Höhepunkt seines offensiven Schaffens bewegte sich der Meister im vorletzten Heimspiel der Saison über weite Strecken sicher nicht – und trotzdem gehörte das Duell mit den im Mai weiterhin sieglosen Wölfen (vier Niederlagen/Rang elf mit 32:40 Punkten) praktisch von der ersten Sekunde an in die Kategorie unverlierbar. Das 0:1 (3.) war zugleich der erste und der letzte Rückstand, sodass der Erfolg der Hausherren sicher völlig in Ordnung ging. Gleichzeitig stellte Gummersbach sein Konto in Heimspielen auf brillante 36:0 Zähler aus 18 Auftritten in der Schwalbe-Arena. Und weil das Team von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson mit 22:14 Punkten zugleich die Auswärts-Tabelle der 2. Bundesliga anführt, ergibt sich daraus bei insgesamt 58:14 Zählern die unantastbare Ausnahmestellung des Spitzenreiters, der sich schon jetzt für 2022/2023 auf die Duelle mit den Großen der Branche wie THW Kiel, SG Flensburg-Handewitt oder SC Magdeburg freut. Bevor es in die Pause nach der langen Serie 2021/2022 geht, müssen die Gummersbacher allerdings noch das durchaus brisante Duell am 4. Juni beim gefährdeten Nachbarn TuS Ferndorf (Platz 16/28:42 Punkte) und zum Abschluss die Aufgabe am 11. Juni gegen den HSC Coburg (Zwölfter/31:37) hinter sich bringen. 

Den frühen Gegentreffer beantworteten die Hausherren schnell mit einer klaren Führung – 6:2 (11.), 8:3 (12.), 11:6 (18.). Die restliche Torproduktion bis zur Pause gestaltete der erfolgreichste Angriff der Liga anschließend eher im Schongang, weil ihm nur noch das 12:7 (23.) und das 13:8 (27.) gelangen. Die Wölfe konnten da fast nicht anders, als bis zur Pause auf 10:13 (30.) zu verkürzen und den Schwung in die zweite Halbzeit zu transportieren. Da zog der VfL zwar zunächst auf 15:11 (33.) weg, ließ die Gäste allerdings mit dem 15:16 (38.) plötzlich zurück in die Partie – was Sigurdsson beim Stande von 17:15 (42.) zu einer weiteren Auszeit veranlasste. Dieses 60-Sekunden-Gespräch kam wohl zum richtigen Zeitpunkt und es war offensichtlich wirksam, denn der Tabellenführer sorgte nun zügig für klare Verhältnisse – 19:15 (42.), 21:16 (45.), 25:18 (51.). Am Ende stand dann auf der Anzeigetafel ein 29:23 (60.), das nicht aufregend war, aber irgendwie halbwegs standesgemäß.

VfL Gummersbach: Nagy, Ivanisevic – Fanger (2), Vidarsson (4), Viana, Köster (3), Blohme (7/3), Häseler, Hermann (4), Herzig (3), Pregler, Dzialakiewicz (2), Kiesler (1), Stüber, Zeman (1), Bozovic (2).