3. Liga
Panther sind sich sicher: „Keinen schlägst du automatisch“
Trainer Marcel Mutz rechnet im Jahr eins nach Jens-Peter Reinarz mit einer "für alle schwierigeren Saison".

Ich will hier durch; Simon Schlösser (mit Ball) und die Panther richten sich auf eine herausfordernde Saison ein. Bei zwei Turnierduellen mit dem Regionalligisten HC Gelpe/Strombach (links Julian Mayer, rechts Florian Panske) und in drei weiteren Spielen zeigte das Team von Trainer Marcel Mutz bereits ordentliche Ansätze. (Foto: Thomas Ellmann)

Grundsätzlich fühlt es sich immer noch so an, dass die Bergischen Panther zum Inventar der 3. Liga gehören – sie also seit einer halben Ewigkeit ein Teil davon sind. Tatsächlich liegt aber der Aufstieg am Ende der Saison 2016/2017 erst fünf Jahre zurück. Und in den Bereich normal fallen im Grunde nur die ersten beiden Runden, in denen sich die schon damals von Marcel Mutz trainierte Mannschaft auf Anhieb im Kreis der Besten behaupten konnte: Nach Platz sieben in der Premieren-Saison sprang 2018/2019 mit 40:20 Punkten und Platz vier das beste Ergebnis in der Panther-Geschichte heraus. Im ersten pandemie-beeinflussten Jahr stand zum Zeitpunkt des Abbruchs im März 2020 der achte Platz in der Statistik, sieben Monate darauf beim frühen Aus für die Saison 2020/2021 war es der mit 2:4 Zählern wenig aussagekräftige Rang 14. Im veränderten Modus für 2021/2022 mit umgebauten Gruppen sicherten sich die Panther mit Platz sechs das letzte Ticket für den direkten Klassenerhalt. Was über die nicht einfache Zeit geblieben ist: Die Panther und ihr Coach stehen mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen. „Es wird für alle noch schwieriger. Die Leistungsdichte ist zusammengerückt und es gibt keinen Gegner, den du automatisch schlägst“, glaubt Mutz.

Die allgemeine Vorsicht hat unter anderem mit der Rückkehr zum früheren System (Hin- und Rückrunde) sowie der Zusammensetzung der Gruppe West zu tun. Dort sieht der Panther-Trainer besonders den Zweitliga-Absteiger TV Emsdetten und die HSG Krefeld beinahe in einer eigenen Liga – praktisch fest gebucht auf die zur Teilnahme an einer Aufstiegsrunde für die 2. Bundesliga berechtigenden Plätze eins und zwei. Ein Stück über dem Rest des Feldes ordnet er zudem den TuS Spenge und die Ahlener SG ein: „Die ersten vier sind weg.“ Dahinter erwartet Mutz ein breites Spektrum an Mannschaften, die sich irgendwie auf Augenhöhe begegnen. Daraus ergibt sich dann zwangsläufig, dass nahezu jedes Spiel so etwas wie wegweisenden Charakter hat – beginnend mit dem Derby gegen den TuS 82 Opladen am 4. September um 17 Uhr in der Max-Siebold-Halle. „Wir freuen uns sehr drauf“, betont Mutz, dessen Team anschließend die Aufgaben bei LIT 1912 II (11. September), gegen die SG Schalksmühle-Halver Dragons (16. September), beim ASV Hamm-Westfalen II (24. September) und gegen Ahlen (30. September) vor sich hat. Nichts davon sieht nach einem Spaziergang aus, doch die Duelle mit den Favoriten folgen erst am 5. November (in Krefeld) und am 11. November (gegen Emsdetten).

Weil die Durchführungsbestimmungen die Zahl der Absteiger unmissverständlich festlegen, ergibt sich für die Panther ein eindeutiges Ziel: „Wir wollen vier Mannschaften hinter uns lassen. Wenn wir komplett sind, können wir vielleicht mal einen der Großen ärgern.“ Komplett ist der Kader zum jetzigen Zeitpunkt nicht, weil Max Weiß, Simon Wolter oder Henrik Heider noch auf dem Weg zurück sind – den sie bis September hinter sich haben sollten. Vorsichtig heranführen wollen die Panther ihren neuen Linksaußen Dorian Wöstmann (früher unter anderem Leichlinger TV und HSG Krefeld), der nach einer Auszeit von zwölf Monaten wieder Lust auf Handball hat. Mit dem Einsatz und dem bisherigen Verlauf der Vorbereitung ist Mutz im Übrigen zufrieden: „Die Jungs gehen gut miteinander um, die Neuen passen. Das ist eine coole Truppe und es macht einen Riesenspaß.“ Dazu trug vermutlich auch der Sieg am vergangenen Wochenende beim eigenen Vorbereitungsturnier bei, als die Gastgeber fünf Partien ungefährdet gewannen. Nach dem 19:13 über den HC Gelpe/Strombach (Regionalliga), dem 22:15 über den LTV Wuppertal (Oberliga) und dem 28:17 über den Neusser HV (Regionalliga) gab es im Halbfinale ein 28:23 gegen den VfL Gummersbach II (3. Liga Süd-West) und im Finale ein 23:17 erneut gegen Gelpe/Strombach. 

Was im Vergleich zu den vergangenen vier Jahren auf jeden Fall anders ist? Klarer Fall: Jens-Peter Reinarz (40) wird nicht mehr im Trikot der Panther zu sehen sein, denn der frühere Profi (unter anderem Bergischer HC und VfL Eintracht Hagen) hat seine Karriere beendet. Als Lenker und Denker, dem aufgrund seiner individuellen Qualitäten und seiner besonderen Art des Handballs selbst in verzwickten Situationen immer wieder gute Lösungen einfielen und der so eine wesentliche Säule des Erfolgs war, wird Reinarz der Mannschaft deutlich fehlen. Punkt eins, der sich daraus ergibt: Die Panther wollen/werden verstärkt aufs Tempo drücken. Punkt zwei liegt für Mutz auf der Hand: „Jetzt müssen andere mehr Verantwortung übernehmen.“ Gemeint dürften unter anderem die Kapitäne Justus Ueberholz (28) und Max Weiß (33) sein. Weil es aber für alle noch schwieriger, dürften auch alle gemeint sein.