DHB-Pokal
Gummersbach noch drin, Essen und Dormagen raus
VfL setzt sich als Favorit glanzlos mit 35:29 in Konstanz durch. TuSEM ist beim 27:32 in Potsdam chancenlos, TSV Bayer beim 21:31 in Dresden.

Dort geht es in die zweite Runde: Trainer Gudjon Valur Sigurdsson musste während der zweiten Halbzeit immer wieder wegweisend eingreifen, sah dafür aber einen am Ende noch klaren Erfolg seiner favorisierten Gummersbacher. (Foto: Thomas Schmidt)

HSG Konstanz – VfL Gummersbach 29:35 (11:18). Grundsätzlich lief die Partie zunächst ab der vierten Minute in den vom Favoriten erhofften Bahnen – weil Julian Köster (2.), Tilen Kodrin (2.) und zweimal Lukas Blohme (3./4.) mit den Treffern zum 4:0 wie ein heftiger Sturm durch die Halle des zunächst sichtlich überforderten Zweitliga-Aufsteigers wirbelten. Eine gute Stunde später stand das Team von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson schließlich mit einer Sechs-Treffer-Differenz in der zweiten Runde – Pflicht erfüllt, nicht mehr und nicht weniger. Der Abend wird den Beteiligten insgesamt wohl nicht besonders lange in Erinnerung bleiben, weil es neben einigem Licht aus der ersten Halbzeit auch einige Fragen für eine längere Phase aus dem zweiten Durchgang gab. Die Gummersbacher werden sehr genau wissen, dass sie für den Start ins große Abenteuer Bundesliga am Donnerstag beim TBV Lemgo und wohl noch mehr für die Heimpremiere am 8. September gegen den Deutschen Meister SC Magdeburg zulegen müssen. Auf einen Kontrahenten diese Größenordnung darf der Bundesliga-Rückkehrer nun auch für die zweite Runde im Oktober hoffen, deren Auslosung am kommenden Mittwoch im Rahmen des Supercups (Meister Magdeburg gegen Pokalsieger THW Kiel) in Düsseldorf erfolgen soll. „Losfee“ dort wird Julian Weber sein – der Speerwurf-Europameister, der einst vor dem Wechsel zur Leichtathletik selbst im Handball unterwegs war.

Der VfL, gestützt auf zahlreiche gute Paraden seines Keepers Tibor Ivanisevic (Quote gehaltener Bälle insgesamt 34,26 Prozent), behielt nach dem Blitzstart bis zur Pause jederzeit ohne Probleme die Kontrolle – 8:4 (13.), 10:4 (17.), 13:7 (20.), 16:9 (27.), 18:11 (30.). An den Kräfteverhältnissen änderte sich über 19:12 (32.) und 20:13 (33.) bis zum 22:16 (37.) wenig, ehe erstens die Gummersbacher in Gedanken bereits beim klaren Sieg zu sein schienen und zweitens der Außenseiter seine Zurückhaltung immer weiter ablegte. Als Konstanz auf 21:24 (41.) verkürzt hatte, nahm Sigurdsson schnell eine Auszeit – die aber nur eine begrenzte Wirkung zeigte, denn die HSG ließ sich vom 21:25 (44.) nicht beeindrucken und kam wenig später auf 24:26 (45.) heran, als Torhüter Leon Grabenstein in den hier verwaisten Kasten der Gäste traf. Die fahrige Leistung des Bundesliga-Aufsteigers aus dem Oberbergischen dauerte bis zum 28:26 (49.), ehe Mathis Häseler auf 29:26 (50.) erhöhte und sich beide Seiten eine kleine Auszeit ohne jeden Treffer gönnten. Mit dem 30:26 (55.) von Nemanja Zelenovic und dem 31:26 (56.) von Tilen Kodrin war der Weg dann frei für den Favoriten.

VfL Gummersbach: Norsten, Ivanisevic – Fanger (1), Vidarsson (2), Kodrin (5), Köster (3), Blohme (5), Häseler (2), Schluroff (4), Mappes (4/1), Pregler (1), Zelenovic (6), Kiesler, Jansen, Zeman (2).

 

HC Elbflorenz Dresden – TSV Bayer Dormagen 31:21 (16:10). Dass Dormagen nicht der Favorit sein würde, hatte Matthias Flohr ja schon vorher vermutet. Ein paar mehr Chancen, wenigstens für eine etwas spannendere Partie zu sorgen, dürfte sich der neue Coach des TSV Bayer allerdings schon ausgerechnet haben – und sie waren ja zumindest in der ersten auch durchaus noch da. Weil die ohne Keeper Martin Juzbasic (Handverletzung) und ohne Regisseur Ian Hüter (Fersenprobleme) angetretenen Gäste allerdings zu viele gute Gelegenheiten ungenutzt ließen und vor der Pause durch Joshua Reuland, Mislav Grgic und Jan Reimer alleine bei drei Siebenmetern an Dresdens insgesamt starken Keeper Marino Mallwitz scheiterten, war der Weg in die Niederlage gegen den Zweitliga-Kontrahenten bereits vor der Pause absehbar. Dass letztlich eine ernüchternde Pleite mit mehr als zehn Treffern Differenz auf der Anzeigetafel stand, war erst recht kein für Schwung sorgender Einstieg in die neue Pflichtspiel-Saison, die für Dormagen mit drei Partien innerhalb von acht Tagen beginnt. Nach der weiten Dienstreise im Pokal folgen die Zweitliga-Aufgaben am Mittwoch in Düsseldorf gegen den HC Motor Zaporizhzhia und am Sonntag in Dormagen gegen den Dessau-Roßlauer HV.

Grundsätzlich war die Angelegenheit schon am Ende der ersten Hälfte für Dresden gelaufen, das kein einziges Mal in Rückstand geriet und sich nach dem 3:3 (10.) abzusetzen begann – 6:3 (14.), 9:5 (20.), 13:7 (23.), 16:10 (30.). Die Hoffnungen der Gäste auf mehr Anschluss oder wenigstens ein etwas günstigeres Resultat hielten anschließend keine sechs Minuten, denn beim 11:20 (36.) stand der Gewinner im Grunde fest. Mit dem 13:23 (42.) lag der Rückstand erstmals im zweistelligen Bereich und er erreichte beim 16:28 (53.) seine größte Höhe, ehe Dormagen auf der Zielgeraden ein kleines bisschen Ergebniskosmetik gelang. Neu-Coach Flohr bemühte sich darum, den Schaden einzugrenzen: „Das ist kein Grund, dass wir uns jetzt zerfleischen. Dresden war besser, Dresden hatte mehr Zugriff. Wir haben zu viele Fehler gemacht und wir sind ausgekontert worden. Dann kommt diese Höhe heraus. Der Pokal ist jetzt weg und wir müssen sehen, was wir besser machen können. Viel Zeit haben wir aber nicht dafür.“ Dass in Martin Juzbasic der Stammkeeper fehlte, war seiner Ansicht nach im Übrigen kein Grund für die klare Niederlage: „Christian Ole Simonsen und Matthias Broy haben das sehr ordentlich gemacht.“ 

TSV Bayer Dormagen: Broy, Simonsen – Reuland (1), Meuser (6), Senden (1), Karvatski (1), Klimpke (1), Zurga (2), Rehfus, Reimer (1), Grgic (1), P. Hüter (2), Sterba (1), Seesing (1), Steinhaus (3/1),

VfL Potsdam – TuSEM Essen 32:27 (16:10). Für Essen ist die Reise im DHB-Pokal bereits vorbei, bevor sie richtig begonnen hat. Beim Zweitliga-Aufsteiger VfL Potsdam setzte es eine deutliche Niederlage – die in dieser Form auch verdient war.  „Das ist natürlich nicht das Ergebnis, das wir uns erhofft hatten“, sagte TuSEM-Trainer Michael Hegemann, „es war halt ein Pokalspiel. Man muss den Potsdamer Sieg auch anerkennen.“ Dabei lief es zunächst bis zum 4:4 (12.) noch ausgeglichen, ehe ein Bruch entstand und TuSEM mehr und mehr den Zugriff verlor. Innerhalb von nur vier Minuten legten die Gastgeber auf 9:4 (16.) vor, ehe sich Essen mit dem 8:10 (20.) wieder heranarbeitete und doch den Potsdamer Rückraumspieler Emil Hansson nicht in den Griff bekam. Der Schwede hielt die Gäste praktisch alleine auf Abstand – 8:11 (21.), 9:12 (42.), 9:13 (24.). Hansson sorgte dann auch mit dem letzten Treffer der ersten Halbzeit für die komfortable 16:10-Führung der Hausherren.

Die zweite Hälfte entwickelte sich aus Essener Sicht ähnlich ungünstig, denn der VfL zog durch drei Treffer hintereinander auf 19:10 (37.) davon. „Wir haben es nicht geschafft, das Potsdamer Tempospiel zu unterbinden“, fand Hegemann, „wir haben zu viele Fehler gemacht und unsere Leistung nicht auf die Platte gebracht.“ Übers 20:28 (49.) und 23:30 (52.) konnte Hegemanns Team deshalb in den letzten Minuten nur noch etwas Ergebniskosmetik betreiben. Ebenfalls deutlich an die Gastgeber ging in der Addition das Torhüterduell, denn mit gerade einmal vier gehaltenen Bällen nahmen die Essener Schlussleute Sebastian Bliß und Lukas Diedrich keinen Einfluss auf die Partie. Ein Vorteil nach dem Pokal-Aus: Die junge Essener Mannschaft kann sich nun voll und ganz auf die Aufgaben in der 2. Bundesliga konzentrieren. Hier geht es bereits am Freitagabend gegen den HC Empor Rostock los. Und die Hausaufgaben für TuSEM ergeben sich von selbst: Es ist wichtig, aus der Pleite in Potsdam die richtigen Schlüsse zu ziehen und gegen Rostock einiges direkt besser zu machen.

TuSEM Essen: Bliss, Diedrich – Ellwanger (3), Rozman, Dangers (5), Homscheid, Eissing, Szczesny (3), Müller (4), Seidel, Morante Maldonado (5/4), Klingler (2), Mast (2), Werschkull (3), Schoss.