Oberliga Mittelrhein
Spitzenreiter: Aber MTV weiß das einzuordnen
Die Kölner sind eines von vier Teams mit einer weißen Weste nach zwei Spieltagen. Palmersheims Trainer Peter Trimborn "stiehlt" seinem Team zwei Punkte und die hoch gehandelten Teams aus Pulheim und Rheinbach stehen noch komplett ohne Zähler da.

So sieht das aus: Moritz Adam und der MTV Köln führen die Tabelle der Oberliga Mittelrhein nach zwei Spieltagen an. (Foto: Thomas Schmidt)

Dieses Tabellenbild in der Oberliga-Mittelrhein hätte nach zwei Spieltagen wohl kaum einer erwartet. Vier Teams sind mit der optimalen Ausbeute von 4:0 Punkten in die Saison gestartet – der MTV Köln, der SSV Nümbrecht, der HC Weiden II und der TV Birkesdorf. Aus dem Quartett gehören wohl lediglich die Birkesdorfer zu den Mannschaften, die zum Kreis der Titelanwärter gerechnet werden, während sich die anderen Kandidaten eher schon über vier Zähler auf dem in dieser Saison weiten Weg zum Klassenerhalt freuen. Dass der MTV nach zwei Runden als Spitzenreiter dasteht und gegen den TV Rheinbach zu einem klaren 34:24-Erfolg kam, löst zumindest bei Coach Moritz Adam sowieso keinen Höhenflug aus: „Das war eine souveräne Leistung von uns gegen eine stark dezimierte Rheinbacher Mannschaft. Wir wissen das einzuordnen.“ Vom 12:10 (23.) legten die Hausherren noch vor der Pause das 17:11 (30.) vor und bauten den Vorsprung nach dem Wechsel kontinuierlich zum 24:13 aus (40.). Rheinbach fand keine Antworten, sodass die Schlussphase keinerlei Spannung mehr bot. TVR-Trainer Dietmar Schwolow hatte für die Leistung seiner Mannschaft wenig Worte und sah seine Akteure „chancenlos und teilweise überfordert“.

Der HC Weiden II zeigte dagegen auch im zweiten Saisonspiel eine starke Vorstellung und besiegte die hoch gehandelte HSG Siebengebirge mit 24:20. Dabei starteten die Gäste optimal in die Partie (4:0/7.). Danach fand aber Weiden immer besser in die Begegnung und war beim 8:8 (25.) erstmals wieder auf Augenhöhe. So sah es auch HSG-Coach Lars Degenhardt: „Wir verlieren schon im Laufe der ersten Halbzeit ein wenig den Zugriff und machen insgesamt viel zu viele Fehler, sodass Weiden ins Spiel kommt.“ Die erste Führung schafften die Hausherren dann nach der Pause beim 13:12 (38.) und sie bauten diese über das 16:13 (46.) zum 18:14 (50.) und 20:15 (54.) aus. Siebengebirge, das sich insgesamt im Aufbau zu viele Fehler leistete, fand keine passende Antwort mehr und kassierte somit nach dem Auftakt-Erfolg gegen den Pulheimer SC (30:28) vor einer Woche die erste Pleite in der Oberliga. Weidens Trainer Philipp Havers war nach dem Abpfiff entsprechend glücklich: „Ich muss meinem Team ein Mega-Kompliment machen. Das war eine Riesen-Teamleistung gegen den Regionalligaabsteiger. Das Team hat sich für große Disziplin in der Abwehr belohnt und hat im Angriff die Kurve bekommen. Einmal mehr haben wir unsere Treffer über das ganze Team verteilt und uns damit wenig ausrechenbar gemacht.“

Der TV Birkesdorf kam eine Woche nach dem kampflosen Erfolg über die HBD Löwen Oberberg zu einem 27:23-Sieg in Pulheim. Hier blieb die Angelegenheit bis kurz vor der Pause ausgeglichen (12:12/28.), bevor sich die Gäste über das 14:12 zur Pause auf 19:14 (42.) bereits entscheidend absetzen konnten. Die Hornets liefen dem Rückstand bis zum Ende hinterher und Trainer Kelvin Tacke erkannte an, dass der Erfolg des TV in Ordnung ging: „Verdienter Sieg für Birkesdorf, wir haben zu viele leichte individuelle Fehler im Abwehrverhalten gemacht, nie zu unserem Tempo gefunden und im Angriff zu viele Einwurfmöglichkeiten ausgelassen. Das reicht dann nicht gegen einen starken Gegner.“ Bereits am Donnerstagabend hatte der SSV Nümbrecht vorgelegt und den Vorjahres-Zweiten TSV Bayer Dormagen II überraschend deutlich mit 32:22 besiegt. Nach dem 4:4 (9.) setzten sich die Oberbergischen dabei vor der Pause auf 14:7 (30.) ab und lagen beim 21:11 (44.) erstmals mit zehn Treffern vorne. Bayer-Coach Martin Berger war vom Auftritt seiner Mannschaft daher wenig begeistert:  „Leider ist keiner an seine Leistungsgrenze gekommen und somit hatten wir zu keiner Zeit Zugriff im Spiel. Besonders der gegnerische Torwart hatte viele gute Aktionen und uns bereits in der ersten Halbzeit viele Probleme bereitet.“

Das dramatischste Finale des Spieltages sahen die Zuschauer beim Liga-Neuling TV Palmersheim. Der Verbandsliga-Aufsteiger schien gegen den TuS 82 Opladen II beim 31:28 (55.) auf dem Weg zum Sieg zu sein, doch die Gäste schlugen zurück – 31:31 (59.). Opladen hatte dann kurz vor Schluss sogar noch einmal Ballbesitz, vergab den Angriff aber. Palmersheims René Lönenbach schaltete jetzt schnell und warf den Ball fünf Sekunden vor dem Ende ins leere Gäste-Tor. Der Jubel der Hausherren verstummte allerdings, denn TV-Trainer Peter Trimborn hatte unmittelbar zuvor seine grüne Auszeit-Karte gelegt. Die letzten Sekunden brachten dann keinen Erfolg mehr, sodass es beim Unentschieden blieb – und der Coach im Anschluss nur schwer zu trösten war. „Da habe ich den Jungs nach einem aufopferungsvollen Kampf leider den Punkt weggeschnappt, das geht voll auf meine Kappe“, erklärte Trimborn, der vorher eine gute Leistung seines Teams gegen körperlich starke Opladener gesehen hatte: „Das sind schon ein paar Kanten.“ Deren Trainer Philipp Jäger sah seine Mannschaft dagegen noch nicht am Optimum: „Wir haben spielerisch vorne okay gespielt, aber immer wieder Phasen, wo wir einfach zu hektisch wurden, und wir haben zu viele Bälle weggeworfen.“

Ebenfalls eine enge Partie war das Treffen des ASV SR Aachen mit Fortuna Köln, in dem die Aachener sich beim 28:27 am Ende beide Zähler sicherten. „Sehr spannender Krimi, die Halle hätte lieber ein deutlich ruhigeres Spiel erlebt. Aber am Ende sind wir echt zufrieden und froh mit zwei Punkten“, fand ASV-Coach Cornelius Hesse. Die Hausherren lagen vor der Pause beim 15:10 und 16:11 (jeweils 30.) mit fünf Treffern vorne, gaben diesen Vorsprung nach der Pause jedoch wieder aus der Hand – 19:19 (40.). Es entwickelte sich eine spannende Endphase mit wechselnden Führungen und kurz vor der Schluss-Sirene markierte Diego Arancibia Diaz den Siegtreffer für Aachen (59.). „Nach einer katastrophalen ersten Hälfte, in der wir ständig am starken Keeper der Aachener scheiterten und diese mit vielen technischen Fehlern zu Gegenstößen einluden, haben wir uns zum Glück in der zweiten Halbzeit extrem gesteigert. Das Quäntchen Glück hat gefehlt, etwas Zählbares mitzunehmen. Trotzdem macht die zweite Halbzeit Mut, dass wir bald endlich die ersten Punkte einfahren werden“, meinte Kölns Spieler und stellvertretender Abteilungsleiter Roman Stabauer.

Zwei unterschiedliche Halbzeiten lieferte zudem der TV Jahn Köln-Wahn gegen Aufsteiger Stolberger SV ab. Am Ende trennten die Mannschaften sich mit einem korrekten 24:24-Unentschieden. „Dass wir beide Punkte nicht kriegen, ist verdient, weil die erste Halbzeit von uns nicht klug gespielt war. Für die zweite Halbzeit haben wir uns dann den einen Punkt verdient“, erklärte Wahn-Coach Thomas Radermacher. Die Hausherren liefen ab dem 1:4 (6.) einem Rückstand hinterher, den sie bis zum 14:14 (36.) immerhin wieder ausgleichen konnten. Beim 23:21 (51.) wäre für die Wahner vielleicht mehr drin gewesen, doch nach dem 23:24 (58.) war auch eine Pleite möglich. So bildete der 24:24-Ausgleich durch Philipp Fromme (59.) den gerechten Schlusspunkt. „Bis zur 40. Minute sind wir eigentlich die bessere Mannschaft und haben das Spiel im Griff. Danach machen wir zu viele Fehler und laden den Gegner ein, das Spiel zu drehen“, fand Stolbergs Trainer Christian Beckers. Der Longericher SC II entführte dagegen mit dem 25:24 beide Zähler von den Löwen Oberberg. Dabei lagen die Gäste Mitte der zweiten Halbzeit mit 14:18 zurück (44.). Mit einer Umstellung in der Abwehr und großer Moral glichen die Kölner wieder aus (18:18/48.) und sicherten sich in der spannenden Schlussphase durch den Treffer von Leon Gottlob 34 Sekunden vor dem Ende den Sieg. „Es war kein schönes Oberligaspiel, aber sehr kampfbetont. Ich würde sagen, dass wir durch diese Aufholjagd verdient gewonnen haben. Aber es hätte auch ein Unentschieden werden können, da wäre keiner böse gewesen“, fand LSC-Coach Frederic Rudloff.

 

Pulheimer SC – TV Birkesdorf 23:27 (12:14).

Pulheimer SC: O. Middell (1), T. Giesen, Lankert – Heinen, Bartsch (2), Klueck, Semeraro, J. Giesen (4), Jäckel (3), Hampel (4), Bleckat, Zeyen (1), Mokris (6/1), T. Middell (2).

TV Birkesdorf: Kipsieker, Schroven – Pelzer (4), A. Ernst (3), J. Ernst (4), Risteski (11/4), Strücker, Pestinger (4), Stern, Meise, Heinze (1), Bünten.

 

HC Weiden II – HSG Siebengebirge 24:20 (9:10).

HC Weiden II: Keller (2), Reiter – Kemper (2), Moll, T. Lütz (3), Jansen (2), Pieper (2), Kraus (1), Leonhardt (5), Akintunde (1), Havers (1), Signon, Zaube, Steins (5/1).

HSG Siebengebirge: Miebach, Löcher – Andrassy (4), Nahry (1), Runge (4), Schieferdecker, Hayer (1), Lopez de Carvalho (1), Marcinkovic (9/5), Krefting, Picard, Gebel, Al-Zaidi.

 

MTV Köln – TV Rheinbach 34:24 (17:11).

MTV Köln: Theisen, Vieker – Bonstein (5), Kalisch (5/4), Hilbert (2), Herzhoff (1), Discher (1), Jebbink (2), Göddertz (4), König (1), Diederich (2), Becker (7), Ziegler (3), Bathen (1/1).

TV Rheinbach: Thürnau, Funke – T. Schwolow (3/3), Engel (2), Pohl (1), Eusterholz, L. Kazimierski (5), Schmitz (3), Hoffstadt (1), Klassen (2), Wolff (7).

 

TV Jahn Köln-Wahn – Stolberger SV 24:24 (10:12).

TV Jahn Köln-Wahn: Jung, Rotscholl – Hinteresch, Eberlein, Fromme (4), Jäger (1), Stocksiefen (1), Bröxkes (1), Giacobbe (3), Buschmann, Lange (6/4), Rüll (6), Westmeier (2).

Stolberger SV: Winkler, Schornstein – J. Frauenrath (9/3), M. Költer, Kilburg (2), Kleinhöfer (4), Lange (1), Lesker (2), K. Frauenrath (4), Lozano (2), Redding, Steiner, Y. Költer, Reinold.

 

ASV SR Aachen – Fortuna Köln 28:27 (16:11).

ASV SR Aachen: Vitz, Schnitzler – M. Monteiro Pai (2), Minis, Durst, Signon (4), K. Monteiro Pai, Huckemann (3), Böckenholt (3), Aguilera Lintz (9/2), Arancibia Diaz (4/1), Rietz (2), Oliva Cifuentes (1).

Fortuna Köln: Staat, Scholl – Surlemont (6), Künkele (2), Stutzki, Dickopf (1), Kobbe, Stabauer (2), Marquardt, Kötzle (4), Gremmelspacher (5/2), Bartke (1), Lux (6).

 

TV Palmersheim – TuS 82 Opladen II 31:31 (16:17).

TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Hensel, Winter, Schöller, Blesse, Lönenbach (7/4), Adolph (5), Müller, Schneider (7), Maeser (6), Grevelding (1), L. Königshoven (5).

TuS 82 Opladen II: Trögel, Kümper – Flemm, Maurer, T. Meuser (3), Kreutzer (6), Gerresheim (8/2), Völl (6/1), Schuster, Munkel (4), N. Meuser, Dambacher (3), Ißling (1).

 

HBD Löwen Oberberg – Longericher SC II 24:25 (10:12).

HBD Löwen Oberberg: Caber, Bauch – Starcevic, Mlynczak (7), Schiefer, Köster (3), Erlinghagen (6), Prystaw, Hermann, Hudak-Domokos (1), Welke (1), Schneider (3), Malek (2), Krause (1).

Longericher SC II: Kromberg, Fischbach – Hipp, Matysiak, Quetting, Kröger (5), Duckert (3), Boeing, Beste, Malolepszy (6/3), Gottlob (4), Schiefer (4), Hoffmann (2), Falkenreck (1).

 

SSV Nümbrecht – TSV Bayer Dormagen II 32:22 (14:7).

SSV Nümbrecht: Orth, Rydzewski – Opitz (2), Benger (5), Urbach (6), J. Lang (7), Witthaut (1/1), P. Donath, Schanz (1), Sonka (1), T. Lang (2), D. Donath (5), Söntgerath (2), Ufer.

TSV Bayer Dormagen II: Friedl, Broy – Pedack (5), Boehnert (1), Stein (3), Emmerich (3), Ostrowski (1), Träger (5/1), Seyb, M. Schmidt (2), J.-C. Schmidt, von Bülow, Pauli (2), Sondermann.