Regionalliga Nordrhein
Freitags in Remscheid: Wer findet die richtigen Lösungen?
HGR erwartet zu ihrer Saisonpremiere den Titelkandidaten TV Korschenbroich, der das 24:25 gegen Ratingen im Gepäck hat. Auch andere sind auf der Jagd nach den ersten Punkten.

Nichts passiert! Korschenbroichs Trainer Gilbert Lansen (stehend) war nach dem 24:25 gegen Ratingen weitgehend sogar zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. Auf der Bank des TVK hielt sich die Zuversicht aber zumindest in dieser Situation in Grenzen. (Foto: Sven Frank)

Es ist das Duell zweier Suchender. Und es war in der vergangenen Saison zumindest im weiteren Sinn ein Spitzenspiel, weil die Beteiligten TV Korschenbroich (Dritter) und HG Remscheid (Fünfter) zum oberen Drittel gehörten – und die Korschenbroicher über weite Strecken bis in die späte Rückrunde hinein sogar für den Titel in Frage kamen. Was nun für die Remscheider spricht: Sie gewannen damals sowohl in Korschenbroich (34:24) als auch ihr Heimspiel in der Halle Neuenkamp (39:32). Daraus ergibt sich in der Addition ein relativ beeindruckendes 73:56. Was am Freitagabend gegen die Remscheider spricht: Genau 17 dieser Treffer gingen damals auf das Konto von Rückraumspieler Michael Heimansfeld – der inzwischen nach dem Ende der aktiven Karriere nicht mehr zur Verfügung steht. Einen passenden Ersatz gab es nicht und die HGR, die eine durchwachsene Vorbereitung hatte, muss insgesamt mit einem dünn gestrickten Kader aus 14 Spielern über die Runden kommen. Ob das reicht fürs Team von Trainer Alexander Zapf, das am vergangenen Wochenende in der Gruppe aus 15 Klubs noch nicht im Einsatz war? Viel wird vermutlich davon abhängen, wie die Korschenbroicher selbst die knappe 24:25-Niederlage vom Saisonstart gegen den Titelkonkurrenten Interaktiv.Handball weggesteckt haben. Klar ist, dass sich der TVK mit dem offensiv ausgegebenen Ziel des Aufstiegs in die 3. Liga keine zweite Niederlage direkt am Anfang der Serie leisten will/kann – weil er sonst vielleicht vorerst den Kontakt zu den Ratingern zu verlieren droht. Und klar ist auch, dass Interaktiv im Heimspiel gegen den HC Weiden als Favorit gilt. Dabei haben beide Seiten nicht das Saisonziel – hier Aufstieg, dort sicherer Klassenerhalt – gemeinsam, wohl aber das Resultat des ersten Spieltags. Die Weidener mit Trainer Marc Schlingensief gewannen zum Auftakt gegen den Klassen-Neuling HSG Refrath-Hand nach einem dramatischen Finale und dem Tor von Sven Xhonneux fünf Sekunden vor dem Ende mit 25:24.

HSG-Trainer Christopher Braun brachte es später kompakt auf den Punkt: „Das ist für uns Lehrgeld.“ Nun sind die Refrather erst recht heiß auf die Saison-Premiere in ihrer Halle Steinbreche- obwohl sie gleichzeitig wissen, dass die Aufgabe gegen die TSV Bonn rrh. nicht wirklich einfach wird. „Wir freuen uns sehr auf unser erstes Heimspiel“, sagt Braun, der nach dem jetzigen Stand der Dinge sehr wahrscheinlich aus dem Vollen schöpfen kann, „Bonn ist ein etablierter Regionalligist auch mit sehr erfahrenen Spielern, die einen sehr guten und taktisch geprägten Handball spielen. Das wird ein ordentliches Brett für uns. Klar ist, dass wir nach dem etwas unglücklichen Ausgang in Weiden mit aller Macht versuchen wollen, die zwei Punkte zu holen.“ Dass die Bonner trotz der vorhandenen personellen Sorgen, die sich durch die gesamte Vorbereitung zogen, genau das am liebsten verhindern würden, wird Braun kaum überraschen. Die Partie am Sonntagnachmittag dürfte jedenfalls spannend werden – wie darüber hinaus die jeweiligen Versuche der weiteren Auftakt-Verlierer, zügig den ersten Saisonsieg aufs eigene Konto zu überweisen.

Drittliga-Absteiger TuSEM Essen II muss bemüht sein, das 29:33 in eigener Halle gegen den Aufsteiger Bergischer HC II auszubügeln. Den Versuch dazu unternimmt die Mannschaft von Trainer Lukas Ellwanger beim Neusser HV, dessen 24:29 bei der SG Langenfeld vorwiegend das (verdiente) Resultat einer miserablen ersten Halbzeit war (8:16). Eine von beiden Parteien wird vermutlich am Samstagabend feststellen (müssen), dass ihr Saison-Auftakt missglückt ist – was für die weiteren Wochen bereits eine beträchtliche Hypothek wäre. Um einen Konto-Ausgleich kämpft beim BTB Aachen auch der OSC Rheinhausen nach dem 24:28 gegen den HC Gelpe/Strombach, der seinerseits vor der Prüfung gegen Langenfeld steht – und sich wohl wünscht, dass die Abwehr vor dem überragenden Keeper Marvin Blech erneut die Basis für einen Erfolg legen wird. Blechs Quote von 53 Prozent gehaltener Bälle in der zweiten Halbzeit war tatsächlich ungewöhnlich hoch. „Damit kannst du dann ein Spiel eigentlich nicht verlieren“, urteilte Murfuni im Anschluss an den Sieg in Rheinhausen. Was Murfuni gleichzeitig weiß: Eine solche Zauberquote lässt sich nicht auf Knopfdruck wiederholen.