2. Bundesliga
Essen und das neue Selbstbewusstsein
TuSEM will bei den Wölfen Würzburg das 26:15 vom Saisonstart gegen Elbflorenz Dresden bestätigen.

Volle Kraft voraus: Eloy Morante Maldonado war mit fünf Treffern der erfolgreichste Essener beim Sieg über Dresden. Ähnlich schwungvoll soll es jetzt weitergehen. (Foto: Herbert Mölleken)

Manchmal ändern sich Gemütslage und Ansprüche relativ schnell. Wie im Fall TuSEM Essen. Sonntag, 28. August: Das Team von Chefcoach Michael Hegemann, bis vor ein paar Monaten der Co-Trainer des zum Bundesligisten Bergischer HC gewechselten Jamal Naji, verliert in der ersten Runde des DHB-Pokals ziemlich sang- und klanglos mit 27:32 beim Zweitliga-Aufsteiger VfL Potsdam. Hegemanns aus Essener Sicht bescheidenes Fazit: „Wir haben zu viele Fehler gemacht und unsere Leistung nicht auf die Platte gebracht.“ Fünf Tage später, Freitag, 2. September: TuSEM gewinnt zum Auftakt der Meisterschafts-Runde fulminant mit 26:15 gegen den chancenlosen und überfordert wirkenden HC Empor Rostock. Was auf den ersten Blick danach aussieht, dass Hegemann den Essenern eine Art Zaubertrank verbreicht hätte, war in seinen Augen eher als ein Kompliment an die Spieler geeignet. Die Kernaussage aus den folgenden Trainings-Einheiten nach Potsdam: „Wir haben unheimlich schnell und unheimlich viel gelernt.“ Ob die folgende Vorstellung in der heimischen Halle Am Hallo nun als Blaupause für die bevorstehende Aufgabe bei den Wölfen Würzburg (vormals DJK Rimpar Wölfe) geeignet ist, wird sich am Sonntag ab 17 Uhr zeigen.

Für Hegemann sind mögliche Zweifel am eigenen Vermögen jedenfalls im Keim erstickt – und der TuSEM-Trainer blickt zuversichtlich nach vorne: „Natürlich hat uns das viel Selbstbewusstsein gebracht. Wir haben damit selbst den Maßstab für uns gesetzt.“ Und sicher hat er das Zutrauen in die Mannschaft, dass sie nun zum nächsten guten Auftritt in der Lage sein wird. „Das muss unser Anspruch als TuSEM Essen sein“, sagt Hegemann, der selbstverständlich gegen zwei weitere Punkte nichts einzuwenden hätte: „Das ist unser Ziel.“ Dass es dazu erneut einer überzeugenden Leistung bedarf, liegt allerdings auf der Hand – wie der Essener Trainer aus Erfahrungen in Duellen aus der Vergangenheit weiß.

Die Wölfe stellten gerade erst in ihrem ersten Zweitligaspiel 2022/2023 unter Beweis, dass sie sich nie so schnell geschlagen geben. Beim HC Elbflorenz Dresden lag Essens Gastgeber bereits vor der Pause hoch zurück und nach dem Wechsel beim 16:25 (40.) ebenfalls nahezu aussichtslos hinten. Dann begann allerdings eine tolle Aufholjagd, die mit dem 32:33 (59.) beinahe auf eine Wende hinauslief – ehe sich Dresden mit dem 34:32 zwei Sekunden vor Schluss ins Ziel retten konnte. Was das für TuSEM heißt: Ohne volle Konzentration und hundert Prozent Einstellung über 60 Minuten könnte es gefährlich werden. Also wird Wolfsburg für Essen eine Bewährungsprobe – und Ansprüche sowie Gemütslage bleiben nur dann in Ordnung, wenn die Leistung stimmt.