3. Liga
Makellos: Opladen und Aldekerk siegen weiter
TuS 82 gewinnt in der 3. Liga mit 35:28 gegen Lippe II, TVA überrascht mit 31:29 in Schalksmühle. Longerich verliert mit 30:32 in Hamm, Krefeld holt in Gladbeck beim 35:26 seinen ersten Sieg.

Und sie tanzen wieder: Opladens Handballer haben nach 4:0 Punkten zum Saisonstart auch allen Grund dazu. (Foto: Thomas Ellmann)

TuS 82 Opladen – Team Handball Lippe II 35:28 (17:15).  Falls die Opladener noch einen Beweis dafür hätten liefern müssen, dass sie über einen breiten Kader mit vielen personellen Möglichkeiten verfügen, gelang ihnen das bei der Heimpremiere in der Saison 2022/2023. Nach dem nicht zuletzt emotional herausfordernden Derby zum Auftakt bei den Bergischen Panthern (30:27) verteilte das Team von Trainer Fabrice Voigt seine 35 Tore auf elf verschiedene Werfer – unter denen Rechtsaußen Markus Sonnenberg mit zehn Treffern (zwei per Siebenmeter) herausragte. Der TuS 82 gehört nun zu einer  größeren Gruppe von Mannschaften, die bei jeweils 4:0 Punkten auf einen optimalen Start in die Saison zurückblicken. Entsprechend zufrieden war Opladens Trainer Fabrice Voigt: „Lemgo war der erwartet schwere Gegner. Wir hätten schon in der ersten Halbzeit höher führen können. Am Ende finden wir immer ganz gute Lösungen, da bin ich schon sehr stolz auf die Jungs. Jeder, der reinkommt, übernimmt sofort Verantwortung.“

Richtig gleichwertig sahen die Gäste lediglich bis zum 5:5 (7.) aus, ehe sie der TuS 82 übers 12:9 (20.) immerhin auf 13:12 (24) und nach dem 17:13 (28.) auf 17:15 (30.) am Ende der ersten sowie auf 17:16 (32) am Anfang der zweiten Halbzeit herankommen ließ. Bis zum 24:22 (46.) konnte sich Voigts Team seiner Sache nicht völlig sicher sein, doch mit dem 28:23 (51.) und 30:24 (53.) stand der Gewinner fest, zumal ernsthafte Gegenwehr der Gäste auf der Zielgeraden nicht mehr stattfand. Fazit insgesamt: Opladen, das in der vergangenen Saison vorübergehend sogar eine echte Gefahr für die Spitzenteams war, scheint erneut in der Lage zu sein, sich in der 3. Liga zu behaupten – also zumindest den auf jeden Fall sicheren Rang zehn zu belegen. Abheben oder die Ziele neu definieren werden sie rund um die Bielerthalle (wieder) nicht.

TuS 82 Opladen: Oberosler, Schmidt – Bachler, Schroeder (1), Meurer (2), Vukoja, Dittmer (1), Nitzschmann (5), Jagieniak (4), Dasburg (5), Hinrichs (1/1), Boelken (3), Johannmeyer (2), Kübler (1), M. Sonnenberg (10/2), Klein.

 

SG Schalksmühle/Halver Dragons – TV Aldekerk 29:31 (13:18). Der Aufsteiger, der in unmittelbarer Nähe der Grenze zu den Niederlanden seine Heimat hat, dürfte sich nach dem zweiten Spieltag in der höheren Klasse ziemlich verwundert die Augen reiben – und mit einem solchen Start kaum ansatzweise gerechnet haben. Nach dem 30:27 vom Auftakt gegen LIT 1912 II gestaltete das Team des spielenden Trainers Tim Gentges auch die erste Dienstreise in des Gegners Halle erfolgreich – obwohl in Rückraumspieler Thomas Jentjens (Knie) eine wichtige Stütze für länger nicht mehr zur Verfügung steht. Dass die aktuellen 4:0 Zähler aus zwei Partien etwas Unwirkliches haben, wird die Aldekerker zwar nicht auf einen spontanen Höhenflug gehen lassen, steigert jedoch den Spaßfaktor rund um die Vogteihalle erheblich. Gentges hatte ja vor dem Start das hier gefordert: „Wir müssen jedes Spiel in der 3. Liga genießen.“ Das ist zurzeit ganz offensichtlich der Fall. „Ich bin überglücklich“, stellte Gentegs nach dem Erfolg bei den Dragons fest, „ich bin einfach brutal stolz auf meine Mannschaft. Was wir hier gerade machen dürfen, ist einfach überragend. Uns war klar, dass Schalksmühle noch einmal kommt. Wir gewinnen hier verdient mit zwei Toren. Alle hatten eine absolut geile Einstellung.“

Schalksmühle, bis vor Kurzem und bis zu einigen personellen Irrungen und Wirrungen ein durchaus etablierter Drittligist, erwischte mit dem 4:1 (4.) den besseren Start, fiel aber anschließend vermutlich aus allen Wolken – weil die Gäste spätestens mit dem 6:6 (9.) unbeeindruckt am Abend teilnahmen und mit dem 9:8 (13.) durch Thomas Plhak zum ersten Mal in Führung gingen. Noch erstaunlicher: Ab jetzt trat der TVA bestimmend auf und er legte übers 13:9 (20.) ein 14:11 (23.) vor. Dass die Hausherren auf 12:14 (25.) verkürzten, sorgte danach für wenig Unruhe bei Gengtes‘ Mannschaft, die mit dem 18:13 (30.) am Ende der ersten Halbzeit wirkungsvoll antwortete und mit drei Treffern hintereinander zum 21:13 (33.) einen Traumstart in den zweiten Durchgang hinlegte. Bis zum 24:17 (41.) und 26:19 (44.) hielt der Höhenflug der Gäste an, ehe die Drachen noch einmal deutlich gefährlicher wurden und den Rückstand auf vier Tore verkürzten – 28:24 (49.). Trotz des folgenden 30:24 (55.) musste der TVA nun tatsächlich eine hektisch-aufregende Schlussphase überstehen, in der Brian Gipperich genau 48 Sekunden vor dem Ende auf 28:30 (60.) verkürzte. Erleichterung brachten anschließend die letzte Auszeit – und vor allen Dingen das 31:28 (60.) von Fabian Küsters, als die Hallenuhr eine beruhigend geringe Restspielzeit von 23 Sekunden anzeigte.

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Jonas Mumme, Grützner, Görden (3), Plhak (9/5), van Hall, Gentges (2), Küsters (3), Hansen (1), Julian Mumme (6), Tebyl (3), Rutten (3), Linden (1).

 

ASV Hamm-Westfalen II – Longericher SC 32:30 (16:18). Als Spitzenspiel hatte Longerichs Trainer Chris Stark das erste Auswärtsspiel der Saison bezeichnet – und ein enges Spiel erwartet. Damit sollte der Cheftrainer der Kölner auch richtig liegen. In der torreichen Partie lag der LSC zunächst mit 1:4 (5.) zurück, doch ebenso schnell arbeitete er sich rein in die Begegnung – 6:6 (12.). „Wir haben es in der Mitte der ersten Halbzeit geschafft, das Ruder rumzureißen. Dann haben wir wirklich ein super Spiel gemacht“, fand der LSC-Coach. Nach dem Ausgleich durch Lukas Martin Schulz entwickelte sich eine spannende Partie auf Augenhöhe: Immer wieder wechselte die Führung und keine Mannschaft konnte sich  entscheidend absetzen. Übers 11:10 (20.) und 16:14 (26.) erreichten die Kölner das 18:16 (30.) am Ende des ersten Durchgangs.

„Wir konnten wenig wechseln, das ist uns in der zweiten Halbzeit etwas zum Verhängnis geworden“, erklärte Stark. Ebenfalls ein Handicap: Sein Team musste einige Zeitstrafen hinnehmen und viel in Unterzahl agieren: „Das führte dazu, dass der Akku unentwegt leerer wurde.“ Der LSC blieb trotzdem im Spiel und gerade Lukas Martin Schulz erzielte immer wieder wichtige Treffer, sodass er am Ende mit zwölf Toren zum besten Schützen der Partie wurde. Nach dem 26:22 (46.) konnte Hamms Moritz Eigenbrodt allerdings die langsam müde werdenden Kölner immer wieder bestrafen: Er erzielte unter anderem das 31:30 (58.) und das entscheidende 32:30 genau 40 Sekunden vor dem Ende.

„Wir verwerfen bei 30:31 frei von Rechtsaußen. Der ASV hat dann noch einen Angriff, macht das Tor – und somit war das Spiel entschieden“, sagte Stark, „es ist eine schwer zu verdauende Niederlage für uns.“ Sein Urteil angesichts viele Zeitstrafen und der einen oder anderen Entscheidung in der Spätphase: „Die Schiedsrichter greifen ganz klar ins Spiel ein.“ Ob dieses Ergebnis letztlich Bestand hat, muss noch geklärt werden: Der LSC wird eventuell Protest einlegen – aufgrund eines möglicherweise nicht notierten Tores zu Beginn der zweiten Hälfte. 

Longericher SC: Ruch, Inzenhofer, Kromberg – Peters, Zerwas (6), Pyszora (3), Richter (3), Thöne, Lincks, Wolf, Zimmermann (1), Schulz (12/4), Nolting (5), Rinke, Dahlke.

VfL Gladbeck – HSG Krefeld Niederrhein 26:35 (11:15). War es die 28:35-Pleite gegen die Ahlener SG, die dem Team des neuen Trainers Mark Schetters am Anfang zumindest gedanklich noch zu schaffen machte? Nach dem frühen 1:0 (1.) durch Christopher Klasmann verloren die Eagles jedenfalls sowohl den Faden als auch die Führung, ehe sie sich bereits im Verlauf der ersten Halbzeit zunehmend steigerten und nicht nur auf Augenhöhe unterwegs waren, sondern unter dem Strich die bessere Mannschaft. Der Sieg beim Aufsteiger ging deshalb am Ende völlig in Ordnung, sodass die Krefelder bei 2:2 Punkten ein ausgeglichenes Konto haben und weiter hoffen dürfen, dass sie als einer der Meisterschafts-Mitbewerber dem großen Gruppenfavoriten TV Emsdetten auf den Fersen bleiben und sich einen der beiden ersten Plätze sichern können, die als Tickets für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga begehrt sind. Das Heimspiel am nächsten Samstag gegen GWD Minden II bietet die Gelegenheit, endgültig einen Haken hinter die Auftakt-Pleite zu setzen.

Vom 11:11 (25.) zog die HSG durch vier Treffer in Folge auf 15:11 (30.) weg, ehe sie nach dem 19:14 (35.) auch die kritischste Phase des Duells überstanden. Die Auszeit von Schmetz beim Stande von 19:18 (38.) brachte zwar noch keinen Durchbruch, sondern zunächst das 19:19 (39.), aber die Eagles bewahrten die Übersicht und fanden die aus ihrer Sicht richtigen Antworten – 24:20 (46.), 27:21 (49.), 31:26 (54.). Gladbachs folgende Auszeit (55.) half im Ergebnis vor allem den Gästen, die durch Maik Schneider (55.) und Kevin-Christopher Brüren (56.) mit dem 33:26 letzte kleine Restzweifel am Erfolg beseitigten. „In der ersten Halbzeit haben wir viel liegen lassen und uns nach einer Auszeit stabilisiert“, urteilte Schmetz, „Lasse Hasenforther stand hinter der Abwehr, die wenig zugelassen hat, sehr gut im Tor. In der zweiten Halbzeit hatten wir eine kurze Schwächephase, das hat Gladbeck da gut gemacht. Wir haben uns aber gefangen und die Stabilität zurückgefunden. Für uns war das ein Schritt vorwärts und das gibt uns Selbstvertrauen.“   

HSG Krefeld Niederrhein:  König, Hasenforther, Bartmann – Krings (5), Klasmann (2), Schneider (3), Noll (5), Braun, Claasen (5), Brüren (12/8), Kaysen, Jagieniak (1), Dommermuth, Obranovic (2), Bitzel, Mircic.