Regionalliga Nordrhein
Weiden ärgert Ratingen, Gelpe zerlegt Langenfeld
Der HC kann mit dem 30:35 bei Interaktiv leben und der neue Spitzenreiter zeigt beim 38:24 seine Stärke. Aachen und OSC zeigen Tag der offenen Tür.

Das ging am Ende gut: Interaktiv-Trainer Filip Lazarov dürfte aufgeatmet haben. Mit 4:0 Punkten sind alle Pläne der Ratinger intakt. (Foto: Sven Frank)

Interaktiv.Handball – HC Weiden 35:30 (19:17). Der Außenseiter leistete über weite Strecken eine Menge Widerstand, musste sich aber am Ende der größeren Routine des Titelfavoriten beugen. „Jeweils eine Schwächephase von sieben bis acht Minuten pro Halbzeit verhindern ein besseres Ergebnis. Aber unter den Voraussetzungen bin ich sehr stolz auf meine Mannschaft und die Entwicklung ist positiv“, meinte HC-Trainer Marc Schlingensief, dem zuvor bereits sieben Spieler aus seinem Kader fehlten – und die Liste wurde im Laufe des Abends noch länger: Andreas Micke (Sprunggelenk) und Paul Fiedler (Gesichtstreffer) schieden vor der Pause aus. Schlingensief: „Wir mussten knapp 35 Minuten mit acht Feldspielern auskommen.“ Auf Ratinger Seite stand der sonst spielende Co-Trainer Alexamder Oelze nicht zur Verfügung, dessen Übersicht die Hausherren vor allem am Anfang spürbar vermissten.

Zum Erstaunen der Gastgeber nahm Weiden das Heft entschlossen in die Hand – 10:9 (10.). Selbst die Ratinger Wende zum eigenen 14:13 (21.) steckte der HC mit dem 16:16 (27.) gut weg und nach der Pause zeigte Schlingensiefs Team seine kämpferischen Qualitäten – weil es nach dem 17:21 (32.), 23:28 (46.) und 24:33 (52.) das Beste aus der Partie zu machen versuchte. Die Belohnung dafür war der 6:2-Lauf in den letzten acht Minuten, der das Ergebnis zurück in einen erträglichen Rahmen holte. „Meine junge und gebeutelte Mannschaft hat noch mal große Moral bewiesen“, sagte Schlingensief.

Interaktiv.Handball: Büttner, Ludorf – Schäfer (4), Grbavac (5), Markotic (5), Perschke (2), Claussen (5), Stock (3), Korbmacher (2/1), Mensger, Eng (2), Nuic (3/1), Poschacher (2), Sabljic (2).

HC Weiden: Gawlas, Bayer – Wolff (5), Meurer, Fiedler (1), Scheidtweiler (7/3), Gerke (3), Havers (1), Flossbach (4), Micke (2), Bergerhausen (5), Debye, Eissa (2).

 

Neusser HV – TuSEM Essen II 24:29 (11:18). Für die Neusser ist der Saisonstart nun offiziell missglückt. Nach der Auftakt-Niederlage bei der SG Langenfeld (24:29) ging der NHV mit demselben Ergebnis auch gegen Essens Zweitvertretung leer aus. Was im Vorhinein bereits klar war: Der Verlierer dieser Partie würde es in den kommenden Wochen schwer haben, denn mit einem Rucksack von 0:4 Punkten in der Regionalliga Nordrhein spielt es sich nicht gerade  befreiter. Trotzdem oder vielleicht genau deswegen lief es für die junge Neusser Mannschaft gar nicht wie geplant. „Es war unser erstes Heimspiel. Wir wollten etwas aus dem Langenfeld-Spiel wiedergutmachen“, sagte Co-Trainer Julian Fanenbruck.

Dies gelang gerade am Anfang, denn nach zwei schnellen Toren konnte Neuss direkt das 2:0 (3.) vorlegen. TuSEM ließ sich davon allerdings keineswegs beeindrucken. „Wir kassieren dann zwei schnelle Gegentore, die uns einen Knick geben. Ab diesem Moment können wir nicht einmal mehr in Führung gehen“, erklärte Fanenbruck. Übers 4:8 (10.), 7:12 (21.) und 9:14 (26.) ging es vielmehr mit einem 11:18 (30.) in die Pause. „In der ersten Halbzeit waren wir, wie bereits in Langenfeld, im Angriff zu ineffektiv und zu fehlerbehaftet. Das war einfach zu viel, dafür stehen wir hinten nicht stabil genug“, fand der Neusser Co-Trainer. Dieses Bild zog sich anschließend auch durch die zweite Hälfte.  Obwohl TuSEM etwas Tempo herausnahm und die A-Jugendlichen ebenfalls auf ihre Spielzeit kamen,  wurde es nicht mehr spannend. Die Gäste behaupteten stets einen klaren Vorsprung und sie sicherten sich verdient den ersten Saisonsieg.

Neusser HV: Neusser HV: Stöcker, Schroif, Zivelonghi – Merten, Menze, Rosenahl, Dicks (7), Danker, Küpper-Ventura (2), Zwarg (10/4), Thanscheid (1), Baup, Kauwetter (4), Bauer.

TuSEM Essen II: Bornkamm, Solbach Domingo – Roth (1), Telohe (1), Fabian Neher (4), Reidegeld (3), Frederic Neher, Körber (1), Homscheid (10/6), Schenderlein (2), Ernst (1), Buschhaus (1), Wolfram (5).

HC Gelpe/Strombach – SG Langenfeld 38:24 (18:12). Es war eine Machtdemonstration der Hausherren – vor allem in der zweiten Halbzeit, denn sie zerlegten die Langenfelder komplett in Einzelteile – obwohl der Auftakt mit einer 5:1-Deckung wenig Erfolg brachte. „Das hat leider nicht ganz so funktioniert, wie ich es mir vorgestellt habe, doch die Umstellung auf die 6:0 hat dann gefruchtet und wir konnten die Schützen mehr vom Tor weghalten“, sagte HC-Trainer Markus Murfuni. Bis dahin war es ein durchaus enges Duell und bis zum 8:6 (15.) durch Julian Mayer konnte sich keine Mannschaft absetzen. Anschließend legte aber die Umstellung die SG komplett auf Eis. Gelpe/Strombach konnte sich bis zur Halbzeit auf sechs Tore absetzen (30./18:12). Beim HC fielen jetzt zwei wichtige Leute aus: Alexandre Brüning musste nach einer Verletzung aussteigen, für Julian Mayer war die Parte nach einer Roten Karte in der 20. Minute frühzeitig beendet. „Die kann man geben, man kann aber auch zwei Minuten geben“, fand Murfuni.

Eine geschlossene Leistung der Mannschaft, getragen durch den überragenden Keeper Marvin Blech und den kurzfristigen vom TuS Ferndorf zum HC gestoßenen Torhüter Kai Rottschäfer, brachten die Hausherren schnell außer Reichweite der Langenfelder. Beide Torhüter wiesen am Ende eine Quote von über 40 Prozent gehaltener Bälle auf. „In der zweiten Hälfte hat es uns der Gegner einfacher gemacht“, sagte Murfuni, „das Spiel heute war super von uns.“ Vor allem Malte Meinhardt setzte sich immer wieder durch und er war mit insgesamt sieben Treffern bester Werfer des HC. 

HC Gelpe/Strombach: Blech (1), Rottschäfer – Schröter (3), Maier (6/1), Hilger (2/1), Viebahn (4), H. Roth (1), P. Roth (1), Meinhardt (7), Hartmann (6), Panske (1), Borisch (1), Mayer (2/1), Brüning (3/1).

SG Langenfeld: Faust, Hüttel – Gohly (1), Pötzsch (2),Wellershaus (1), Preissegger (1), Faust, Schulz (1), Winter (5/3), Richartz (4), Becker (5/3), Lajnef (1), Schmitz, Raschke (3).

 

BTB Aachen – OSC Rheinhausen 33:37 (16:17). Tempo: Das ist die treffenden Beschreibung für ein Spiel, in dem weder die eine noch die andere Abwehrreihe richtig Zugriff bekam. Während Aachen eine geschlossene Mannschaftsleitung zeigte, ragten beim OSC Rheinhausen zwei Akteure heraus: Oliver Milde und Patrik Ranftler kamen mit ihrer jeweils zweistelligen Ausbeute auf insgesamt 22 Tore. Den besseren Start erwischte allerdings der BTB, der aus dem 1:0 (1.) von Sven Kaesgen das 6:3 (10.) und 9:7 (17.) machte. „Wir sind gut reingekommen und haben die erste Viertelstunde gut verteidigt“, fand Trainer Simon Breuer. Aachen erzielte durchs schnelle Umschaltspiel immer wieder einfache Tore – und musste dann sehen, dass Rheinhausen herankam.

Aachens Defensive war nun das eine oder andere Mal zu spät dran und so gerieten die Gastgeber mit dem 9:10 (23.) ins Hintertreffen. Der überragende Ranftler trug dazu drei Treffer in Folge bei (insgesamt zwölf) und im Zusammenspiel mit seinem kongenialen Partner Milde (zehn Tore) im linken Rückraum sorgte er dafür, dass der OSC dranblieb. „Das Zusammenspiel Abwehr-Torwart hat dann leider nicht gestimmt und wir haben es bis zum Ende nicht in den Griff bekommen“, fand Breuer. Jetzt war es ein Duell mit offenem Visier und der BTB geriet in der 40. Minute erstmals mit drei Treffern ins Hintertreffen – 21:24. Wieder trugen Milde und Ranftler entscheidend dazu bei, dass Rheinhausen den Vorsprung übers 30:26 (49.) und 35:33 (55.) ins Ziel brachte. „Vorne sagen 33 Tore schon, dass es ein gutes Spiel von uns war – sicher auch mit Kleinigkeiten, die man besser machen kann. Es war leider nicht der Tag von Abwehr und Torwartreihe“, stellte der BTB-Coach fest. 

BTB Aachen: Schüler, Elsen – Wydera (7/4), Korsten, Jacobs (6/2), Oslender (2), Uerlings,  Bock (2), Boekmann, Rückels, Schnalle (6), Kaesgen (5), Kepp (5), Sevenich (5).

OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Adrian, Milde (10/1), Enders (4), Y. Kamp (1), Kaiser, Büttner, Ranftler (12/3), F. Molsner, M. Molsner (5), Rennings, Käsler (5).