Oberliga Niederrhein
Keine Überraschung: Borussia und Unitas schon wieder Spitze
Schon nach zwei Spieltagen sind die Favoriten der neuen Saison die beiden einzigen Teams ohne Punktverlust. Drei Mannschaften stehen noch ohne Zähler im Keller der Tabelle.

Das schaffen wir noch: Trainer Marius Timofte und seine Adler aus Königshof mit Fabian Vogel und Tim Legermann bewiesen auf der Zielgeraden in Mettmann ihre Kämpferqualitäten. Berauschend ist die Ausbeute mit 1:3 Zählern trotzdem noch nicht. (Foto: Herbert Mölleken)

Die Borussia aus Mönchengladbach scheint es ernst zu meinen mit dem Thema Aufstieg und die unter die Herausforderer einsortierte Unitas aus Haan ernst zu machen mit dem Plan, sich ziemlich weit oben festzusetzen. Beide überstanden jetzt auch ihre zweiten Aufgaben unbeschadet – wobei die Borussia auf dem Weg zum 32:25 über den hartnäckigen Aufsteiger TuS Lintorf mehr Arbeit zu bewältigen hatte als die Haaner mit dem 33:22 beim TSV Aufderhöhe. Bei jeweils 4:0 Punkten liegt Haan über das bessere Torverhältnis auf Platz eins vor Mönchengladbach – und beide sind schon jetzt die einzigen Teams, die noch über eine weiße Weste verfügen. Keine große Überraschung: Ganz unten findet sich aktuell der TV Angermund wieder (0:4 Punkte), der bereits in der vergangenen Saison nur durch den Rückzug des VfB Homberg die Klasse gehalten hatte. Auch hinter den eigenen Erwartungen liegen auf dem zehnten Rang (noch) die höher eingeschätzten Adler Königshof (1:3), die allerdings in der Partie bei Mettmann-Sport über eine starke Aufholjagd aus dem Vier-Tore-Rückstand immerhin ein 31:31-Unentschieden machten.

Beim 24:29 (55.) und 26:30 (56.) schienen die Adler bereits geschlagen zu sein, doch auf der Zielgeraden gelang ihnen durch Tim Legermann zunächst das 30:30 (59.), auf das Mettmanns Paul D’Avoine mit dem 31:30 (60.) antwortete. Praktisch mit dem Schlusspfiff rettete dann Matthias Meurer den Punkt für die Adler – 31:31 (60.). Königshofs Kapitän Sebastian Bartmann war beeindruckt: „Eine super kämpferische Leistung der kompletten Mannschaft. Keiner hat aufgegeben. Ich persönlich hatte es nach dem Spielverlauf nicht mehr für möglich gehalten, aber die Mannschaft überrascht mich immer wieder aufs Neue.“ Keine Überraschung gab es im Duell zwischen den Mönchengladbachern und den Lintorfern, die aber bis zum 10:10 (18.) komplett auf Augenhöhe unterwegs waren und vorübergehend sogar die Führung übernahmen – 15:13 (27.), 16:15 (33.). Ab dem 18:18 (35.) übernahm jedoch der Favorit die Kontrolle und spätestens mit dem 25:20 (46.) war er auf dem Weg zum Sieg. Gäste-Trainer Felix Linden konnte mit dem Auftritt des TuS trotzdem viel anfangen: „Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Wir haben Gladbach vor allem in den ersten 20 Minuten mit unserer offensiven Abwehr sehr, sehr genervt.“ Auch Borussia-Coach Ronny Rogawska war weitgehend zufrieden: „Wir haben einen wie erwartet sehr schweren Gegner gehabt. Wir wurden dann auch bestraft und du musst in der ersten Halbzeit nach 20 Minuten hinterherlaufen. Wir haben nichtsdestotrotz einen kühlen Kopf bewahrt und weiterhin unsere Sachen umgesetzt.“

Unitas-Trainer Ronny Lasch erlebte im Derby beim TSV Aufderhöhe zunächst eine Überraschung, denn die Hausherren starteten mutig und taktisch mit dem siebten Feldspieler in die Partie. Folge: Bis zum 4:3 (7.) lag der TSV sogar mal vorne und er bewegte sich bis zum 11:11 (25.) auf Augenhöhe. Noch bis zur Pause setzte sich Haan aber auf 15:11 ab und erhöhte dann nach dem Wechsel stetig den Vorsprung. Schon beim 25:15 (46.) war die Partie entschieden. „Es war in der Höhe ein verdienter Sieg und in der zweiten Halbzeit eine sehr erwachsene Leistung meiner Mannschaft“, meinte Lasch zufrieden. Weniger glücklich wirkte Frederick Küsters, der Sportliche Leiter von Handball Oppum, nach der 25:28-Niederlage beim TV Lobberich. In einer ersten Hälfte mit wechselnden Führungen bedeutete der Doppelschlag von Florian Krantzen kurz vor der Pause (29./30.) das 13:12 für die Krefelder, die allerdings in der zweiten Halbzeit vom Kurs abkamen – 17:22 (40.). Diesem Rückstand liefen die Gäste bis zum Schluss vergeblich hinterher. „Anfang der zweiten Halbzeit verlieren wir so ein bisschen den Faden und kommen dann auch schnell in Rückstand. Insgesamt gab es sehr viele technische Fehler auf beiden Seiten und viele Fehlwürfe. Jetzt müssen wir uns in der kommenden Woche aufs Derby konzentrieren“, meinte Küsters – und hat dabei das Duell mit den Adlern am kommenden Samstag im Blick. Klar: Mit jeweils 1:3 Punkten auf dem Konto könnten beide Krefelder Teams die Derby-Zähler doppelt gut gebrauchen.

Der TSV Kaldenkirchen bleibt als Aufsteiger auch im zweiten Saisonspiel ungeschlagen, kam allerdings bei der Heimpremiere gegen die HSG Hiesfeld/Aldenrade nur zu einem 26:26. „Auf die Frage, ob gewonnener oder verlorener Punkt, bin ich hin- und hergerissen. Auf der einen Seite verwerfen wir über 20 klare Möglichkeiten, auf der anderen Seite führen wir nicht ein einziges Mal im ganzen Spiel“, sagte TSV-Coach Volker Hesse. Tatsächlich lief die Partie oft nach dem gleichen Muster: Die Gäste gingen in Führung, Kaldenkirchen kämpfte sich wieder heran. Den höchsten Rückstand holten die Hausherren nach dem 11:15 (35.) auf – 18:18 (44.). Im Anschluss ans 26:26 durch Dennis van Wesel (59.) hatte Hesses Team in der Schlussminute noch einmal den Ball und bei einer Auszeit die Gelegenheit, sich auf den letzten Angriff vorzubereiten – letztlich ohne Erfolg. Der Saisonstart des TSV darf mit 3:1 Punkten und Tabellenplatz drei trotzdem als sehr solide durchgehen.

Ganz anders läuft es für den Mit-Aufsteiger HSV Überruhr, der nach dem 18:28 gegen den LTV Wuppertal bei 0:4 Zählern steht. Die Mannschaft von Trainer Tim Reinhardt hielt nur bis zum 12:12 (29.) mit und ließ nach der Pause vor allem offensiv viel zu wünschen übrig. Über zwölf eigene torlose Minuten bedeuteten vom 14:15 (37.) das 14:20 (48.) und damit die Entscheidung. „Die erste Halbzeit war deckungstechnisch und spielerisch so, wie wir uns das vorstellen. Hier müssen wir mehr Profit draus schlagen. In der zweiten Halbzeit finden wir überhaupt keine Lösungen mehr“, meinte Reinhardt.

Schlusslicht Angermund kassierte beim TV Geistenbeck mit dem 26:36 schon die zweite deutliche Niederlage der laufenden Saison. Dabei schienen sich die Hausherren sich nach dem 7:3 (8.) etwas zu sicher zu sein, denn Angermund drehte die Partie vor der Pause zum 12:11 (25.) und lag auch zur Halbzeit vorne. Die Gäste-Führung hielt anschließend bis zum 20:19 (40.), bevor Geistenbeck mit vier Treffern in Folge zum 23:20 (44.) die Wende schaffte. „Zu Beginn waren wir eigentlich auf der Siegerstraße, sind dann irgendwo eingebrochen und haben zu viele Fehler gemacht. Als wir uns in der zweiten Halbzeit mal plus zwei, plus drei erarbeitet haben, kamen wir in den Flow rein – und hinten raus waren wir der verdiente Sieger“, meinte TV-Trainer Thomas Laßeur, der in der Schlussphase einen ungefährdeten Erfolg seiner Mannschaft sah.

 

Borussia Mönchengladbach – TuS Lintorf 32:25 (15:15).

Borussia Mönchengladbach: Hoffmann, Lyrmann – Aust-Heide (3), Prinz, Thomas (2), Panitz (8/4), Weis (4), Bremges, Heck, Weisz (6/3), Berner (1), Nix (2), Lipok (2), Kubik, Jennes (4).

TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta – Pfeiffer, Lenzen (2), Wentzel, Strunk (2/1), Lesch (5/1), Müskens, Demir (1), Hackbeil, Thole (6), Greday (1), Rose (7), Kropp (1).

 

TSV Aufderhöhe – Unitas Haan 22:33 (11:15).

TSV Aufderhöhe: Kosciessa, Bachmann, Diel – Dungs (1), Meissel (6), Hammacher (1), C. Richter (4), Ktenidis, Isermann (1), Paffrath (2), Ickler (2), Wiese, Dörner (3), Diel, D. Richter, Tobolski (2).

Unitas Haan: Seher (2), Joest – Korbmacher (6/1), Rahlmeyer (2), Austrup (1), Riemann (2), Billen (5/2), Mohaupt (7), D’Avoine (2), Hedram (2), Völker, Moser (2/1), Schusdzarra (2).

 

Mettmann-Sport – Adler Königshof 31:31 (16:15).

Mettmann-Sport: Jakubiak, Riebau – Döhler, Thanscheidt (2), Rath (1), Maesch (2), D’Avoine (11/1), Falkenberg (1), Wittenberg (1), Königs (4), Hebel (6), Everts, Romagno, Schirweit (1), Schirner (2).

Adler Königshof: Kammann, Lindenau – Meurer (3), Eiker (2), Rippelmeier, Legermann (4), Bartmann (8/3), Vogel, Reiners (3), Ciupinski (2), Zavada (9/3), Janus.

 

TSV Kaldenkirchen – HSG Hiesfeld/Aldenrade 26:26 (11:12).

TSV Kaldenkirchen: Mattke, Deckers – N. Coenen, S. Coenen (9/3), Heyer M. Coenen (6), Schuermanns, Kamps, van Wesel (4), Kuik, Dauben (1), Niehoff (4), Rosati (2).

HSG Hiesfeld/Aldenrade: Frenk, A. Schnier – Berner (5), Homscheid (9/2), Blum (2), Bruns, Krecker (1), Krölls, Gebert, Markett (2), Kirchner (5), Baier (1), Schwarz (1).

 

TV Lobberich – Handball Oppum 28:25 (13:13).

TV Lobberich: Bastians, Dönni, Lasnig – T. Liedtke, Dorenbeck, Walter (1), Hoffmanns (1), Hankmann (4), C. Liedtke (4), Himmel, Mannheim (1), Mähler (2), B. Liedtke (6/1), Pasch (4), von Eycken (4), Falk.

Handball Oppum: Savonis, Beurskens – Krantzen (5/1), Dierkes (4), Zimmer (1), Koeffers (7/2), Wolfhagen, Hofer, Weidemüller (4), Fischer (3), Ditz (1), Eickmanns.

 

TV Geistenbeck – TV Angermund 36:26 (14:15).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Hettrich (4/3), D. Meissner (7), Markovic (2), A. Meissner (4), Meschkorduni, Hermanns (2), Schimanski (9), Krücken (1), Lüttke (1), Leistner (1), Schumacher (2), Hüpperling (3).

TV Angermund: Grbesa, Janetzka – Braun (1), Jakubisiak (3), Faßbender (7/4), Hustede, Brümmer (3), Lohmann (3), Held (3), Kleinrahm, Kröll (5), Wagner (1), Stanevicius.

 

HSV Überruhr – LTV Wuppertal 18:28 (12:13).

HSV Überruhr: Sieberin, Ridder, Kuklok – Koenemann (4), Philipp, Kuerten, Reimann, Birkenstock (2), Vetterlein, Eller, Lepper, Liedtke (3), Thielecke, Plaumann (1), Mund (3/2), Onnebrink, Sodys, van der Heuvel (4), Lorenz (1).

LTV Wuppertal: Oppolzer, Meißner – Pack (3/1), Graef (5), Knaupe (3), Pauksch (7/2), Rosner (4), Müller, Franzen (4), Heckelsbruch, Kraus (2).