Oberliga Mittelrhein
Wahn feiert im Derby, für Hornets beginnt der Abstiegskampf
An der Spitze sind der SSV Nümbrecht und der TV Birkesdorf nach drei Spieltagen die einzigen Teams mit einer Weißen Weste. Rheinbach und Fortuna Köln sammeln ihre ersten Zähler der Saison ein.

Derbysieger! Wahns Arne Hantsch, Simon Bröxkes und Tom Buschmann (von links) hatten nach dem 26:23-Erfolg über den MTV Köln einiges zu feiern. (Foto: Frank Nürnberger)

Die Rechnung in der Oberliga Mittelrhein war einfach und hieß „Zwei aus Vier“. Aus dem Spitzenquartett, das in der Woche zuvor mit der optimalen Ausbeute von 4:0 Punkten dastand, fuhren nur der SSV Nümbrecht und der TV Birkesdorf weitere Erfolge ein. Die beiden Mannschaften bilden damit für den Moment ein Duo an der Tabellenspitze. Der SSV ist dabei nach dem deutlichen 33:17 im Derby gegen die HBD Löwen Oberberg mit dem besten Torverhältnis im Augenblick  Erster. Das Duell gegen den personell stark geschwächten Nachbarn war schon vor der Pause beim 16:9 (28.) entschieden und die Gäste wirkten streckenweise überfordert. Mit 0:6 Zählern übernahmen die Löwen somit auch die Rote Laterne. Die Birkesdorfer sicherten sich dagegen einen 38:32-Erfolg über den HC Weiden II, der vor dem Wochenende ebenfalls noch eine Weiße Weste hatte. Die Hausherren kamen stark in die Partie und zum 10:2 (12.). Die Gäste gaben sich zwar nicht auf, rückten jedoch im gesamten Spielverlauf nie näher als auf fünf Treffer heran – und so geriet der Sieg der Birkesdorfer nicht mehr in Gefahr. „Das Spiel war nach zwölf Minuten vorentschieden. Bis dahin hatten wir weder in der Abwehr Zugriff auf das Spiel der Dürener, noch lief im Angriff etwas zusammen. Die Niederlage schmerzt in ihrer Form, da das Match grundsätzlich enger hätte verlaufen können“, fand Weidens Trainer Philipp Havers. Birkesdorfs Sportvorstand Luca Feistkorn, der selbst zwischen den Pfosten im Einsatz war, konnte mit dem Ergebnis naturgemäß deutlich besser leben: „Offensiv lief der Ball immer flüssig, schnell – und wir haben viel mit Durchbrüchen arbeiten können. Hinten raus fehlten dann Körner und wir haben den einen oder anderen Gang rausgenommen.“ Ob die Dürener tatsächlich ein ernsthaftes Wort im Aufstiegskampf mitreden können, wird sich möglicherweise am kommenden Wochenende zeigen. Dann tritt der TV beim Regionalliga-Absteiger und Tabellenfünften HSG Siebengebirge an.

Die ersten Minuspunkte der neuen Saison handelte sich der MTV Köln im Derby beim TV Jahn Köln-Wahn ein. Die als Favoriten gehandelten Gäste gingen mit 8:3 (15.) in Führung, verloren danach aber komplett den Faden und schon beim 10:10 (28.) war Wahn wieder auf Augenhöhe. Der MTV setzte sich nach der Pause noch auf 16:13 (36.) ab, doch mit vier Treffern in Serie gingen die Hausherren zum ersten Mal in Führung – 17:16 (44.). Das 20:20 (52.) war der Auftakt für eine intensive Schlussphase, in der Aron Westmeier (59.) und Dario Giacobbe (60.) mit ihren Treffern zum 26:23-Endstand den Wahner Sieg in trockene Tücher brachten. Trainer Thomas Radermacher war im Anschluss begeistert: „Wir haben hier gegen einen absoluten Favoriten verdient gewonnen. Wir waren wirklich emotional voll obenauf, die Halle war am Ende ein Tollhaus.“ Sein MTV-Kollege Moritz Adam zeigte sich dagegen von der Einstellung seiner Mannschaft und der Vorstellung ab der 15. Minute tief enttäuscht: „Es war eine absolut inakzeptable Leistung von unserer Seite, Wahn gewinnt das Spiel verdient.“ In der Tabelle überholte Radermachers Team (jetzt 5:1) damit die Mülheimer (4:2) und ist nun als Dritter vorerst stärkster Kölner Oberligist.

Die ersten Punkte nach zwei Niederlagen zum Saisonstart sammelten der TV Rheinbach und Fortuna Köln. Rheinbach setzte sich gegen den ASV SR Aachen mit 24:20 durch. Dabei blieb die Partie bis zum 15:15 (43.) auf Augenhöhe, bevor ein Zwischenspurt zum 21:17 (55.) den TV entscheidend nach vorne brachte. „Wir sind deutlich unter unserer Leistung geblieben. Die letzten zwei Wochen haben wir trotz nicht voller Bankstärke besser gespielt als heute mit voller Bank. Man hat uns angemerkt, dass wir Respekt davor hatten, dass wir es mit einem Regionalliga-Absteiger zu tun hatten“, fand Aachens Trainer Cornelius Hesse. In Rheinbach war die Erleichterung über die ersten Zähler der Saison dagegen riesig: „Die Jungs haben nach der herben Niederlage letzte Woche Charakter gezeigt und sich die zwei Punkte verdient erkämpft“, meinte Coach Jan Hammann. Ähnliches gilt für die Fortuna, die gegen den ersatzgeschwächten TV Palmersheim ebenfalls keine Top-Leistung zum 27:21-Sieg brauchte. Ohne drei Stammspieler, darunter René Lönenbach als Dreh- und Angelpunkt, lagen die Gäste schnell mit 3:8 (19.) zurück und sie liefen dem Rückstand bis zum Ende vergeblich hinterher. Dass der Spielverlauf einiges mit der Personalsituation zu tun hatte, sah auch Kölns Vorstandsmitglied und Spieler Roman Stabauer: „Es war nach wie vor nicht alles Gold, was glänzt. Trotzdem führten wir eigentlich fast das gesamte Spiel und konnten einen verdienten Heimsieg einfahren.“ TV-Trainer Peter Trimborn bescheinigte seinen eingesetzten Akteuren dennoch eine ordentliche Leistung: „Nichtsdestotrotz haben die Jungs hier einen großen Kampf bewiesen. Zur Pause war mir das Ergebnis eigentlich ein bisschen zu hoch, wir haben uns gute Chancen erspielt und zu viel liegen lassen.“ Am kommenden Samstag kommt es nun in Euskirchen zu einem echten Derby, wenn Palmersheim die Rheinbacher empfängt. Die beiden Hallen trennen gerade einmal elf Kilometer – und der Tabellenstand dürfte bei diesem Duell kaum Hinweise auf den Ausgang geben.

Der Longericher SC II kam gegen den Pulheimer SC zu einem souveränen 36:26-Erfolg und vergrößerte damit die Sorgen der Hornets, die – letzte Saison noch in der Spitzengruppe – nach drei Spieltagen ohne Zähler als Vorletzter plötzlich nach unten schauen. „Einfach zusammengefasst machen wir in der Summe viel zu viele Fehler in allen Mannschaftsteilen, in der Abwehr und besonders im Angriff. Damit sind wir mitten im Abstiegskampf angekommen“, meinte Pulheims Coach Kelvin Tacke, dessen Team in Longerich schon früh mit 3:7 (8.) hinten lag. In der Folge bewegte sich der Rückstand zunächst konstant zwischen drei und fünf Toren. Nach dem Seitenwechsel drehte der LSC sogar noch etwas auf und machte aus dem 20:15 (37.) das 23:16 (40.), 25:17 (42.) und 31:22 (53.). „Es war ein gutes Spiel. Wir kommen gut rein, die Stimmung ist da, und ich muss ehrlich sagen: Ich hatte nie das Gefühl über die 60 Minuten, dass wir heute verlieren können“, fand Kölns Coach Frederic Rudloff.

Ebenfalls ungefährdet war der 36:24-Erfolg der HSG Siebengebirge beim Stolberger SV. Die Gäste führten schon in der ersten Hälfte mit 9:3 (15.) und 14:6 (25.). Nach dem Seitenwechsel erhöhte die HSG innerhalb von nur gut fünf Minuten vom 24:17 (44.) auf 29:17 (50.), sodass die Begegnung am Ende eine sehr klare Angelegenheit war. „Wir haben das von Beginn an sehr überlegen geführt, in der ersten Halbzeit sehr gut verteidigt und dadurch kam dann schon der spielentscheidende Vorsprung zustande“, fand Siebengebirges Coach Lars Degenhardt zufrieden. Den Spieltag komplettierte am Sonntagabend das Duell zwischen dem TuS 82 Opladen II und dem TSV Bayer Dormagen II. Hier hatten die Gäste beim 24:22 das bessere Ende für sich, mussten jedoch nach einer starken ersten Halbzeit und dem 13:9 zur Pause doch wieder zittern. Opladen fand nach dem Seitenwechsel besser ins Spiel und glich zum 14:14 (35.) aus. Bis zum 21:21 (55.) blieben die Hausherren dran, stellten beim 22:23 in der Schlussminute die Wurffalle, die Dormagens Moritz Kasper allerdings elf Sekunden vor dem Ende zur Entscheidung nutzte. „Alles in allem gewinnen wir dieses Spiel, weil wir auch mit Joshua Friedl hinten im Tor den überragenden Mann haben, der uns den nötigen Rückhalt gegeben hat“, fand TSV-Coach Martin Berger. Sein Opladener Kollege Philipp Jäger ärgerte sich über die Niederlage: „Es war ein extrem knappes Spiel, das hätte so oder so ausgehen können. Wir scheitern wie so oft in dieser Saison an unseren Fehlwürfen und wir kriegen nicht so richtig Konstanz in unsere Abwehr rein.“

 

TV Birkesdorf – HC Weiden II 38:32 (20:14).

TV Birkesdorf: Kipsieker, Feistkorn – Pelzer (2), A. Ernst (3), J. Ernst (6), Ihmer (2), Risteski (12/3), Strücker (5), Pestinger (7), Grings, Stern, Heinze (1), Janiec.

HC Weiden II: Keller, Reiter – Schröder (2), Kemper (5), T. Lütz (3), Mutyaba, K. Lütz (1), Xhonneux (5), Jansen (3), Kraus (1), Akintunde (1), Signon (7/3), Zaube (1), Steins (3).

 

TV Jahn Köln-Wahn – MTV Köln 26:23 (10:11).

TV Jahn Köln-Wahn: Jung, Rotscholl – Eberlein (3), Lütticke (1), Fromme (1), Hantsch, Alesius, Bröxkes (2), Giacobbe (3), Buschmann (1), Lange (9/5), Rüll (2), Westmeier (4).

MTV Köln: Theisen, Schmitz – Bonstein (6), Kalisch (9/6), Hilbert, Herzhoff, Discher, Jebbink (1), Göddertz (3), König (2), Diederich, Becker (2), Ziegler, Bathen.

 

TV Rheinbach – ASV SR Aachen 24:20 (11:10).

TV Rheinbach: Thürnau, Czerwinski – T. Schwolow (2/1), Engel, Klassen (5), Eusterholz (2), L. Kazimierski (1), Bittner, Künkler (3), Hoffstadt (3), Genn, Wolff (8/2).

ASV SR Aachen: Vitz, Schnitzler – M. Monteiro Pai (8), Happersberger, Huckemann (3), Böckenholt (2), Aguilera Lintz (4), Kuckelkorn, Arancibia Diaz, Rietz, K. Monteiro Pai, Oliva Cifuentes, Schnitzler, Kurscheid.

 

Fortuna Köln – TV Palmersheim 27:21 (12:7).

Fortuna Köln: Staat, Hoffmann – Lehmann, Künkele, Stutzki (1), Lammer (4), Kobbe (3), Lux (4), Stabauer (8/2), Degener (2), Hofmann, Körling, Gremmelspacher (4).

TV Palmersheim: Trimborn, M. Königshoven – Hensel, Fiedler, Winter, Schöller (1), Blesse (1), Adolph (4/1), Schouren (8/2), Müller, Mayer (4), Schneider (1), J. Grevelding, N. Grevelding (2).

 

Longericher SC II – Pulheimer SC 36:26 (17:13).

Longericher SC II: Burggraf, Fischbach – Beckmann, Hipp (2), Quetting (3), Kröger (1), Duckert (5), Beste (1), Malolepszy (8/6), Gottlob (7), Schiefer (3), Keil (1), Hoffmann (2), Falkenreck (3).

Pulheimer SC: O. Middell, T. Giesen – Heinen (1), Bartsch (2), Jacoby (1), J. Giesen (5/1), Jäckel (1), Hampel (2), Bleckat, Zeyen (1), Geerkens (1), Mokris (4/2), T. Middell (4), Huefken (4).

 

Stolberger SV – HSG Siebengebirge 24:36 (8:14).

Stolberger SV: Keufgens, Winkler, Schornstein – J. Frauenrath (11/3), M. Költer (1), Kilburg (1), Kleinhöfer (1), Lange (2), K. Frauenrath (3), Lozano, Redding (3), Steiner (1), Reinold, Horres (1).

HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Andrassy (7), Rietmann (1), Dziendziol (3), Runge (3), Marcinkovic (6/4), Krefting, Koch (7), Picard (1), Gebel (3), Al-Zaidi (2), Sivanathan (3).

 

TuS 82 Opladen II – TSV Bayer Dormagen II 22:24 (9:13).

TuS 82 Opladen II: Trögel, Kümper – Flemm (1), Maurer (1), T. Meuser, Kreutzer (7), Graulich, Gerresheim, Völl (2/1), Schuster (2), Munkel (1), N. Meuser (3), Dambacher (2), Ißling (3).

TSV Bayer Dormagen II: Friedl, Müller – Pedack (2), Stein (1), Emmerich (1), Ostrowski (1), Szabo (3), Träger (10/3), Seyb, Kremp, J.-C. Schmidt (1), von Bülow (2), Kasper (3), Sondermann.

 

SSV Nümbrecht – HBD Löwen Oberberg 33:17 (16:9).