Regionalliga Nordrhein
Erster Sieg für Neuss, Krimi für Aachen
NHV gewinnt beim Bergischen HC II mit 29:26. Dem BTB bleibt beim 29:29 in Langenfeld nur ein Punkt - den Trainer Simon Breuer aber gerne nimmt.

Geht doch! Trainer Josip Jurisic konnte nach dem ersten Saisonsieg mit dem Auftritt seiner Neusser zufrieden sein. (Foto: Michael Jäger)

Bergischer HC II – Neusser HV 26:29 (12:15). Die Neusser überraschten am Freitagabend – sowohl sich selbst als auch die Solinger, die nach den bisherigen Ergebnissen mit Vorteilen ausgestattet zu sein schienen. Entsprechend zufrieden wirkte der NHV, der zuvor jeweils mit 24:29 bei der SG Langenfeld und gegen TuSEM Essen II verloren hatte. „Was ich gesehen habe, freut mich sehr“, fand Co-Trainer Julian Fanenbruck, „die Jungs haben mit sehr hohem Tempo, mit sehr viel Kommunikation, mit deutlich weniger Fehlern als in den anderen Spielen gespielt und mit sehr hoher Mentalität. Sie hatten ganz viel Bock auf Handball. Wir haben verdient gewonnen.“ Die Schlüsselszene des Abends passierte nicht nur aus seiner Sicht in der 25. Minute beim Stande von 12:11 für Neuss, als Kristian Nippes die Rote Karte (Foul) sah und der BHC ab jetzt ohne den Ex-Profi weitermachen musste – was sich dann natürlich auf den weiteren Verlauf der Partie auswirkte, in der Solingen insgesamt sechs Zeitstrafen hinnehmen musste und der NHV nur eine. Das Konto der Neusser, die mit einem eher sehr schmalen Kader angetreten waren, steht nun bei 2:4 Zählern, während die Gastgeber mit 2:2 Punkten über eine ausgeglichene Bilanz verfügen.

Mit dem 4:3 (9.) von Thomas Bahn gelang dem BHC lediglich eine Führung und ab jenem 12:11 (23.) von Daniel Küpper Ventura lag das Team von NHV-Trainer Josip Jurisic immer vorne. Mit der 3:0-Serie vom 16:14 (32.) bis zum 19:14 (34.) innerhalb von nur 90 Sekunden war der Weg dann fast frei für die Gäste, die nach dem 22:20 (42.) auch von einer Zeitstrafen-Serie gegen Ivo Santos (44.), Thomas Bahn und BHC-Trainer Mirko Bernau (beide 44.) profitierten. Marco Bauer (55.), Justin Kauwetter (46.) und Daniel Zwarg (47.) nutzten hier die Gunst der Stunde zum 25:20, das für den Rest der Begegnung als Polster ausreichte – obwohl Solingen vom 22:26 (50.) auf 25:26 (57.) herankam und kurz darauf mit dem 26:27 (57.) für ein spannendes Finale sorgte. Kauwetter antwortete für Neuss mit dem 28:26 (58.), ehe Lukas Menze (60.) mit dem 29:26 genau 17 Sekunden vor der Schluss-Sirene endgültig für klare Verhältnisse sorgte.

Bergischer HC II: Elsässer, Johann – Exner, Santos (2), Bahn (2), Nippes (2), Franco, Keull (5), Büscher (3), Ballmann (4), Artmann (5/2), Baier, Giesselmann (3), Mentges.

Neusser HV:  Stöcker, Schroif – Merten, Menze (4), Dicks (3), Küpper Ventura (1), Zwarg (10/4), Baup, Kauwetter (7), Bauer (4), Neusser.

 

SG Langenfeld – BTB Aachen 29:29 (11:14). Gefühlt konnte Aachen mit dem Unentschieden grundsätzlich weniger anfangen als Langenfeld – weil das Team von Simon Breuer mit einer Drei-Tore-Führung auf die Zielgerade eingebogen war und nach dem frühen 0:1 (2.) erst das 1:1 (3.) erzielte und anschließend lange wie der Sieger ausgesehen hatte. Für BTB-Trainer Simon Breuer war klar, warum es am Ende trotzdem richtig eng wurde: „Wir haben es in ein paar Phasen verpasst, uns deutlicher abzusetzen. Wir haben den einen oder anderen freien Wurf liegen lassen oder einen technischen Fehler begangen. Langenfeld hat aber immer gekämpft und ist immer drangeblieben.“ Unter dem Strich räumte er sogar ein, dass es für seine Aachener vielleicht noch bitterer hätte kommen können. „In den letzten zehn Minuten waren wir vorne, dann aber unsicher – und wir hatten ein bisschen Glück, dass das Spiel nicht ganz kippt“, fand Breuer, „im letzten Angriff haben wir die Überzahl und die Möglichkeit, das Ding zu gewinnen, treffen aber leider die falsche Entscheidung. Weil wir lange geführt haben, hätten wir uns sicherlich mehr erhofft, aber am Ende können wir ein bisschen froh sein, dass wir es nicht ganz aus der Hand gegeben haben. Von daher nehmen wir das so mit.“ Aachen, mit einer 33:37-Niederlage gegen den OSC Rheinhausen in die Saison gestartet, brachte immerhin den ersten Zähler auf sein Konto – das in Langenfeld mit 3:3 Punkten ausgeglichen ist.

Die SGL legte zwar das 1:0 (2.) durch Aaron Winter vor, doch Aachen fand schnell seinen Weg – 4:1 (5.), 4:4 (9.), 9:4 (18.). 11:6 (21.). Die Vier-Tore-Führung des BTB am Ende der ersten Halbzeit ging in Ordnung und bis zum 23:19 (47.) oder 25:22 (51.) schienen die Gäste alles unter Kontrolle zu haben. Was folgte, war allerdings eine fast dramatische Endphase mit Möglichkeiten zum Sieg für beide Seiten – 25:25 (53.), 27:27 (56.), 28:28 (58.). Dann hätte Aachen wegen der Zeitstrafe (59.) gegen Langenfelds Vinzenz Preissegger seine Überzahl nutzen können, schaffte jedoch zuerst nur das 29:28 (59.) von Tim Schnalle – und kassierte in der letzten Minute durch den Winter-Siebenmeter den 29:29-Ausgleich (60.). Aachen entwickelte darauf selbst in seiner finalen Auszeit gut 30 Sekunden vor dem Ende und mit einem Spieler mehr auf der Platte keine wirkungsvolle Antwort mehr.

SG Langenfeld: Köhler-Prediger, Hüttel – Pötzsch, Lajnef (3), Preissegger (1), Rahmann (6), Schulz (2), Winter (6/4), Richartz (1), Gohly (1), Schmitz (2), Raschke (2), Wellershaus (3/2), Schößer (2).

BTB Aachen: Schüler, Elsen – Wydera (3), Korsten, Willers, Oslender (4), Boekmann (5), Uerlings, Bock (7/5), Rückels, Schnalle (7), Kaesgen (1), Kepp (2), Sevenich.