Regionalliga Nordrhein
Gelpe/Strombach stürzt ab – und Rheinhausen klettert
Der HC tritt als Tabellenführer an und erlebt mit dem 24:34 bei TuSEM Essen II ein Debakel. OSC gewinnt nach spannender Schlussphase mit 35:33 gegen Dinslaken.

Falscher Film: Tobias Schröter konnte seinem Trainer Markus Murfuni den seltsamen Handball-Nachmittag auch nicht erklären. (Foto: Thomas Ellmann)

TuSEM Essen II – HC Gelpe/Strombach 34:24 (21:8). Der Blick auf die Anzeigetafel am Ende der ersten 30 Minuten schien eine optische Täuschung abzubilden – aber es gab dort aus der Sicht der Gäste eine ganz bittere Wahrheit zu sehen. „Das spricht natürlich eine klare Sprache und hat uns ein bisschen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt“, stellte der wenig begeisterte HC-Trainer Markus Murfuni fest, „wir haben die erste Halbzeit gar nicht stattgefunden und hatten dann nach dem 8:21 nicht mehr viel zu bestellen, auch wenn wir die zweite Halbzeit ganz anders gestaltet und 16:13 gewonnen haben.“ Tatsache ist zudem, dass die erstaunlich hohe Niederlage die Oberbergischen natürlich um die Spitzenposition brachte – die nun dem Titelfavoriten Interaktiv.Handball gehört, der als einziges Team der Klasse bei 6:0 Punkten steht. Auf Rang zwei folgen die aufkommenden Essener, die nach dem 24:29 vom Auftakt gegen den Bergischen HC II durch den zweiten Sieg hintereinander auf 4:2 Zähler blicken – wie der Dritte Gelpe/Strombach und der Vierte OSC Rheinhausen.

Das Unheil brach praktisch von der ersten Sekunde an in höchstem Tempo über die chancenlosen Gäste herein, die auf kaum zu glaubende Art und Weise ein Spielball der Essener waren – was beim 1:2 (3.) wohl noch niemand ahnte. Die folgende Viertelstunde war dann allerdings ein Debakel für Murfunis komplett überfordertes Team, das hilflos in einen 3:18-Rückstand (19.) torkelte. Murfunis bittere Feststellung: „Es ist so, dass wir einfach überrannt wurden, und wir haben überhaupt keinen Zugriff in der Abwehr bekommen. Wir sind erst nach der Pause einigermaßen wach geworden, um dann auch ordentlich dagegenzuhalten.“ Tatsächlich sah der HC jetzt besser aus und er hielt den Rückstand bei weiter kaum vorstellbaren 15 Treffern – 13:28 (42.). Dass Gelpe/Strombach anschließend das letzte Viertel der Partie mit 11:6 zu seinen Gunsten entschied, war allerdings höchstens ein ganz schwacher Trost. „Bei uns hat kein Mannschaftsteil hundertprozentig funktioniert“, sagte Murfuni, „es war einfach ein rabenschwarzer Tag. Ich bin natürlich enttäuscht, denke aber, dass wir daraus lernen und dann wissen, wie wir aufzutreten haben, wenn wir noch mal als Tabellenführer zu einem Spiel hinfahren.“ Wie das mit dem Lernprozess aussieht, dürfte sich bereits am nächsten Samstag im Heimspiel gegen den Bergischen HC II zeigen – der beim Saisonstart in Essen gewonnen hatte.

TuSEM Essen II: Bornkamm, Solbach Domingo – Ernst (1), Fabian Neher (2), D. Roth (1), Reidegeld (11), Körber, Frederic Neher, Homscheid (6/3), Schenderlein (7), Buschhaus (4), Telohe (2), Wolfram, Weiss.

HC Gelpe/Strombach: Rottschäfer, Blech – Schröter (2), Maier (2), Altjohann (2), Hilger, Viebahn (4), H. Roth, P. Roth (2), Meinhardt (3), Hartmann (3), Panske, Borisch, Mayer (6/3).

OSC Rheinhausen – MTV Rheinwacht Dinslaken 35:33 (18:16). Die Partie begann nach dem 1:0 (1.) von Patrik Ranftler als Duell auf Augenhöhe und sie blieb es bereits in der ersten Halbzeit mit wechselnden Führungen – 3:4 (6.), 10:7 (13.), 14:11 (21.), 14:15 (26.), 15:16 (27.), 18:16 (30.). Dann erwischten die Gastgeber nach der Pause durch drei Treffer hintereinander bis zum 21:16 (34.) den deutlich besseren Start – von dem sie im Grunde bis zum Schluss profitierten. Dinslaken, das bisher nur den brotlosen 42:25-Erfolg über den außer Konkurrenz startenden HSV Gräfrath/Donezk erreicht hatte, bemühte sich fortan immer wieder um eine Resultats-Verbesserung und kam in der Schlussphase tatsächlich für eine komplette Wende in Frage. Das 29:25 (50.) der Hausherren schmolz stückweise zusammen, weil Dinslaken wirklich nie aufgab – 30:29 (54.), 31:30 (55.), 32:31 (56.), 33:32 (58.). Entschieden war die Angelegenheit letztlich erst mit dem 34:32 (58.) und dem 35:32 (60.) genau 23 Sekunden vor dem Ende.

Der knappe Sieg befördert die auf Rang vier vorgerückten Rheinhausener hinter Interaktiv.Handball (6:0) mitten in ein Trio mit jeweils 4:2 Zählern, zu dem davor noch TuSEM Essen II und HC Gelpe/Strombach gehören. Dinslaken ging trotz einer engagierten Vorstellung leer aus und muss nun einen neuen Anlauf unternehmen, vielleicht am kommenden Sonntag gegen den Fünften SG Langenfeld (3:3 Punkte) den ersten Sieg unter Dach und Fach zu bringen. 

OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Adrian, Milde (9), Enders (2), Kamp (4), Wetteborn, Kaiser, Ranftler (10/4), F. Molsner (2), M. Molsner (5), Rennings, Käsler (3).

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann – Woyt, Backhaus (6), Schriddels (2), Hoffmann (4), Höffner (1), Kryzun (1), Kruse (2), Tuda (10/7), Dreier, Reede (3), Pagalies (2), Feld (2).