Oberliga Niederrhein
Haan vor Überraschungs-Trio, Adler siegen im Derby
Hinter der optimal gestarteten Unitas liegen drei Teams, die keinerlei Aufstiegsambitionen haben. Im Tabellenkeller warten der HSV Überruhr, der TSV Aufderhöhe und der TV Angermund noch auf die ersten Punkte.

Immer mit der Ruhe: Trainer Ronny Lasch, Pascal Schusdzarra, André Moser und Ole Völker (von rechts) hatten beim Unitas-Sieg in Lintorf aber nur selten Grund zur Sorge. (Foto: Thomas Ellmann)

Die Katze war aus dem Haus und der Titelfavorit der Oberliga Niederrhein an diesem Wochenende nicht im Einsatz. Die Partie von Borussia Mönchengladbach gegen den HSV Überruhr war schon zuvor auf den 18. Oktober verlegt worden, sodass die Mannschaft um Trainer Ronny Rogawska aus der Ferne beobachten konnte, was die Konkurrenz vorlegen würde. Das Resultat: Der für den Moment scheinbar ärgste Rivale Unitas Haan überstand beim TuS Lintorf auch das dritte Saisonspiel unbeschadet und stockte sein Konto durch das 38:31 auf 6:0 Zähler auf. Auf den Plätzen zwei bis vier stehen im TSV Kaldenkirchen, TV Geistenbeck und Mettmann-Sport (alle 5:1) nicht unbedingt echte Aufstiegskandidaten und die hoch gehandelten Adler Königshof (Siebter/3:3) gewannen das Krefelder Derby bei Handball Oppum mit 28:21.

Die Haaner um Trainer Ronny Lasch gewannen bei Aufsteiger Lintorf schon deswegen verdient, weil sie aus dem 3:3 (5.) innerhalb von Sekunden das 5:3 machten (5.) und die Führung danach nie wieder aus der Hand gaben. Kurz nach dem Seitenwechsel wirkte der Unitas-Vorsprung beim 19:12 (31.) schon sehr komfortabel, doch die Hausherren stemmten sich gegen die drohende Niederlage: Beim 22:25 (44.) war der Aufsteiger noch einmal auf drei Tore rangekommen. Enger wurde es aber in der Folge nicht und nachdem TuS-Coach Felix Linden seinem Team in einer Auszeit eine offensivere Marschroute verordnet hatte (53.), nutzte Haan die Räume, um vom 30:27 (53.) entscheidend auf 34:28 (57.) davonzuziehen. „Was wir heute gesehen haben, ist, was uns zur Spitze oben fehlt. Haan ist eine sehr, sehr gute Mannschaft und Handball ist der Sport der Kleinigkeiten. Es war ein verdienter Sieg, der vielleicht zwei, drei Tore zu hoch ausfällt“, fand Linden. Unitas-Coach Lasch war mit der Vorstellung seines Teams zufrieden: „Ich hatte nie das Gefühl, dass wir das Spiel verlieren, denn wir haben immer unser Ding durchgezogen. Auf alles, was Lintorf vorbereitet hatte, hatten wir eine Antwort.“ Laschs Team kann sich  jetzt nicht nur über die Tabellenführung freuen, sondern auch auf das Derby am kommenden Samstag gegen Mettmann-Sport – als Rahmenprogramm zur Haaner Kirmes.

Derbyzeit gab es an diesem Wochenende bereits in Krefeld, wo die Adler Königshof bei Handball Oppum klar mit 28:21 die Oberhand behielten. Dabei war die Partie im Grunde bereits nach einer Viertelstunde entschieden, als Adler-Kapitän Sebastian Bartmann das 10:2 erzielt hatte (16.). Zwischendurch kamen die Gastgeber mal näher heran, konnten aber nie auf weniger als vier Treffer Rückstand verkürzen. Falls bei den Oppumern beim 16:20 (43.) eventuell noch jemand von etwas Zählbaren träumte, war das kurz darauf endgültig vorbei – 16:24 (49.). „Wir waren leider chancenlos heute. Wir haben zwar ganz gut in der Abwehr gedeckt, oftmals den Gegner ins Passiv gedrängt – und dann haben die doch immer noch den Weg zum Kreis gefunden oder irgendeinen Kullerball aufs Tor. Die haben sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, so war für uns heute nichts drin“, meinte Oppums Sportlicher Leiter Frederick Küsters, dessen Team mit 1:5 Punkten sieglos ist. Die Adler dagegen stockten ihr Konto mit dem ersten Saisonsieg auf 3:3 Zähler auf. „Ich glaube, dass es heute durchweg eine gute Mannschaftsleistung war. Im Angriff und in der Abwehr haben wir gekämpft, wie es sich für ein Derby gehört“, fand Bartmann.

Verbandsliga-Aufsteiger TSV Kaldenkirchen hat einen Traumstart in die neue Spielklasse hingelegt und er holte mit dem 35:30-Erfolg beim LTV Wuppertal auch im dritten Saisonspiel etwas Zählbares. Der Lohn sind 5:1 Punkte und der zweite Tabellenplatz. „Ich bin stolz, dass meine Mannschaft heute so viel von dem umgesetzt hat, was wir uns vor dem Spiel vorgenommen haben. Endlich überzeugen wir im Kollektiv und jeder Spieler übernimmt Verantwortung und zeigt Leistung“, meinte ein begeisterter TSV-Trainer Volker Hesse. Kaum weniger zufrieden war Thomas Laßeur, der Coach des TV Geistenbeck, nach dem 26:24 bei der HSG Hiesfeld/Aldenrade. Nach einer lange Zeit ausgeglichenen Begegnung setzten die Mönchengladbacher an dem 21:21 (46.) den entscheidenden Schlag – 24:21 (52.). Diesen Vorsprung brachte der neue Tabellenzweite ins Ziel. „Wir haben in der Schlussphase wieder die Kontrolle bekommen. Es war ein enges Spiel, ab der 40. Minute sind wir dann auf die Siegerstraße eingebogen, nicht zuletzt durch die individuelle Klasse von Timo Hüpperling“, fand Laßeur, der auch für Kreisläufer Marvin Lüttke und Außen Robin Hettrich ein Sonderlob übrig hatte.

Am Tabellenende befinden sich hinter dem HSV Überruhr (0:4 Punkte), der noch die Nachholpartie gegen die Borussia auf dem Zettel hat, der TSV Aufderhöhe und der TV Angermund (beide 0:6). Für beide Teams war an diesem Wochenende wieder nichts zu holen und sowohl für die Solinger (22:29 bei Mettmann-Sport) als auch für Angermund (22:29 gegen den TV Lobberich) hat bereits nach drei Spieltagen der Abstiegskampf begonnen.

 

Handball Oppum – Adler Königshof 21:28 (8:14).

Handball Oppum: Savonis, Beurskens – Krantzen (6/4), Dierkes, Zimmer (3), Koeffers (1), Wolfhagen, Caspers, Hofer, Nimmesgern (2), Weidemüller, Fischer (7), Ditz (2), Eickmanns.

Adler Königshof: Lindenau – Göller, Meurer (5), Schumacher (2), Eiker (4), Rippelmeier (1), Legermann (2), Bartmann (5/4), Vogel, Reiners (5), Ciupinski (1), Zavada (3/2), Janus.

 

TuS Lintorf – Unitas Haan 31:38 (12:18).

TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta – Pfeiffer, Wentzel (5/3), Strunk (2), Lesch (2/1), Demir (2), Langen (1), Hackbeil, Thole (9), Greday (1), Rose (7), Kropp (2).

Unitas Haan: Seher, Joest (1) – Korbmacher (6/2), Rahlmeyer, Austrup (4), Riemann, Billen (7), Mohaupt (7), D’Avoine (4), Hedram, Völker (3), Moser (3), Schusdzarra (3).

 

HSG Hiesfeld/Aldenrade – TV Geistenbeck 24:26 (12:13).

HSG Hiesfeld/Aldenrade: Frenk, A. Schnier – Baier (4), Berner (1), Homscheid (8/6), Blum (6), Pobric, Bruns (1), Krecker, Krölls (1), Gebert, Möhle, Markett (1), Kirchner (2).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Hettrich (7/2), D. Meissner (1), Markovic, A. Meissner (1), Meschkorduni, Hermanns (3), Schimanski (2), Lüttke (5), Leistner, Schumacher, Hüpperling (7).

 

LTV Wuppertal – TSV Kaldenkirchen 30:35 (15:16).

 

TV Angermund – TV Lobberich 22:29 (12:13).

 

Mettmann-Sport – TSV Aufderhöhe 29:22 (17:12).