3. Liga
Die vier Jäger: Aldekerk, Opladen, Krefeld und Longerich
TVA setzt seine bisher märchenhafte Saison in Ahlen fort. TuS 82 erwartet Spenge zum Spitzenspiel. Ein Konto-Minus haben derzeit nur die Bergischen Panther.

Vorwärtsgang: Jan Jagieniak und seine Opladener haben den festen Plan, in der Bielerthalle dem TuS Spenge das Leben so schwer wie möglich zu machen. (Foto: Thomas Ellmann)

Der TV Emsdetten auf Platz eins in der 3. Liga? Das überrascht vermutlich keinen. Und vermutlich wäre auch keiner verwundert, wenn das bis zum Ende der Saison so bleibt. Der TuS Spenge auf Rang zwei? Geht wohl ebenfalls kaum als Sensation durch. Longericher SC Fünfter, HSG Krefeld Niederrhein Sechster? Alles normal nach drei Spieltagen – wobei sich die Eagles mit Neu-Trainer Mark Schmetz unbedingt möglichst bald ein Stück weiter nach vorne arbeiten wollen. Schließlich wollen sie in ein paar Monaten – vermutlich als Zweiter hinter Emsdetten – an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga teilnehmen. Der TuS 82 Opladen als weiter ungeschlagener Vierter? Hat wieder „nur“ vor, die Großen so oft wie möglich ärgern und sich so weit wie möglich weg von der direkten Abstiegszone aufzuhalten. Das war in der vergangenen Saison schon so, als die Mannschaft von Trainer Fabrice Voigt so gut durch die Serie unterwegs war, dass sie das eine oder andere Mal an der Spitze lag. Und offensichtlich hat sie dadurch so viel Eindruck gemacht, dass jetzt ein nahezu perfekter Nachahmer die Opladener kopiert: Der Dritte TV Aldekerk scheint in seiner Rolle als einer der Außenseiter voll aufzugehen.

Das 30:27 vom Auftakt gegen LIT 1912 II ging vor allem als Ergebnis der nach dem Aufstieg vorhandenen Euphorie durch – was tatsächlich zutraf. Ihre Klassentauglichkeit wiesen die Aldekerker, die bis zum Ende der Saison auf Linkshänder Thomas Jentjens verzichten müssen, dann allerdings auch mit dem 31:29 bei der SG Schalksmühle/Halver Dragons und mit dem 29:27 gegen den ASV Hamm-Westfalen II durch. Nun gehts zur Ahlener SG, die nach dem Tabellenstand (Achter) ein Stück hinter dem TVA eingeordnet ist – und trotzdem nicht als Außenseiter gilt. Für Aldekerks spielenden Trainer Tim Gentges ist der Fall klar: „Da kommt eine enorm schwere Aufgabe auf uns zu. Am ersten Spieltag zerlegen die Krefeld, spielen dann unfassbar gut gegen Emsdetten und in Longerich haben sie deutlich verloren, aber da darf man und kann man verlieren. Vom spielerischen Potenzial her könnte Ahlen genau die Überraschungsmannschaft sein, ich sehe sie unter den ersten fünf in dieser Saison. Wir fahren da aber hin, um zu sehen, was geht. Wir werden nicht schon im Vorfeld die Waffen strecken, sondern wir trainieren darauf und wir lassen uns etwas einfallen. Dann fahren wir am Samstag mit großer Freude nach Ahlen und versuchen, das Spiel so offen wie möglich zu gestalten. Gegen so gute Gegner spielen zu dürfen, darauf haben wir uns gefreut, seitdem wir aufgestiegen sind.“ Wahrscheinlich ist es diese tief aus dem Inneren kommende Freude, die Aldekerk bisher durch die Partien trägt.

Für die Opladener war das jüngste 30:30 bei LIT 1912 II fast Ausdruck eines Luxusproblems: Sie durften sich hinterher die Frage stellen, ob es eher ein Punktgewinn oder angesichts des möglichen Sieges eher ein Punktverlust war, der sich ohne den einen oder anderen Fehler in der Abwehr und vergebener Chancen im Angriff auf der Zielgeraden hätte vermeiden lassen. Unter dem Strich ging das Unentschieden jedoch für Trainer Fabrice Voigt in Ordnung und er war sowieso weit davon entfernt, sein Team dafür zu kritisieren: „Ich muss meiner Mannschaft ein großes Lob aussprechen. Jetzt geht es aber auch darum, aus den Fehlern zu lernen, die wir hinten heraus machen. Wir haben eine junge Mannschaft und diese Mannschaft soll die Zeit haben, das zu lernen. Vielleicht können wir es beim nächsten Mal besser machen.“ Die Gelegenheit, das alles zu überprüfen, bietet das erste Spitzenspiel in dieser Saison, zu dem die mit 5:1 Zählern ausgestatteten Opladener den verlustpunktfreuen Zweiten TuS Spenge (6:0) in der Bielerthalle erwarten.

Der Sechste Longericher SC (4:2) hat für die Partie beim punktlosen Letzten VfL Gladbeck (0:6) ein klares Ziel: Das Team von Trainer Chris Stark will den Schwung vom jüngsten 39:31 gegen Ahlen mitnehmen und sich oben festbeißen. „Wir möchten mit aller Macht die ersten Auswärtspunkte der Saison einfahren. Dabei lassen wir uns natürlich von der Tabelle nicht blenden. Gladbeck ist eine starke Mannschaft und hat nur wegen des Spielkalenders schwer in die Saison gefunden, aber immer wieder starke Phasen und Halbzeiten gespielt“, meint Stark. Die bisherigen VfL-Kontrahenten gehören tatsächlich zu den Top-Teams: Spenge (27:33), HSG Krefeld-Niederrhein (26:35), Emsdetten (24:38). Der LSC richtet sich deshalb auf einen intensiven Kampf ein, bei dem er auf die verletzten Benjamin Richter, Malte Nolting und Christopher Falkenreck nicht zurückgreifen kann. Definitiv wieder aushelfen wird dafür der nach seinem Karriereende reaktivierte Kreisläufer Bennet Johnen.

Ein zurückgeholter Spieler war zuletzt auch bei den Bergischen Panthern mit dafür verantwortlich, dass es in einer kritischen personellen Situation und nach zwei Niederlagen mit dem 32:29 gegen die SG Schalksmühle/Halver Dragons so etwas wie einen Befreiungsschlag gab. Und Routinier Jens-Peter Reinarz (vier Treffer/zwei per Siebenmeter) trat auch so auf, als wäre er nie weg gewesen. Nun wird sich beim ASV Hamm-Westfalen (ebenfalls 2:4) zeigen, ob der nächste Schritt ins gesicherte Mittelfeld gelingt, das sich die Panther als Saisonziel gesetzt haben. Mit einer derartigen Position gar nicht zufrieden wäre die HSG Krefeld Niederrhein, die unter ihrem neuen Trainer Mark Schmetz unbedingt die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga erreichen will – und auch das Personal dafür hat. Inzwischen sieht es so aus, dass die Eagles die 28:35-Pleite gegen Ahlen vom ersten Spieltag weggesteckt haben und bereit sind für den Kampf um die vorderen Positionen – 35:26 in Gladbeck, 43:29 gegen den TSV GWD Minden II. Weil das aktuell auf der anderen Seite der Letzte und der Vorletzte sind, wissen sie in Krefeld, dass eine Bestätigung nicht verkehrt wäre, denn nach der Aufgabe beim Team Handball Lippe II geht es erst richtig zur Sache: Am 1. Oktober kommt Spenge nach Krefeld, das anschließend am 8. Oktober in Opladen auf den Prüfstand tritt.