2. Bundesliga
Dormagener Arbeitssieg, Essener Enttäuschung
TSV Bayer holt bei den Wölfen Würzburg mit dem 30:28 zwei wichtige Punkte. TuSEM scheiterte beim 23:27 in Nordhorn an seiner schwachen Chancenverwertung.

Ziemlich entschlossen: Sören Steinhaus war in der Schlussphase mit fünf Toren für Dormagen die beste Stütze für den Erfolg. (Foto: Thomas Ellmann)

Wölfe Würzburg – TSV Bayer Dormagen 28:30 (14:18). Der TSV sicherte sich nach dem 25:22 gegen die HSG Konstanz den zweiten Sieg in Folge und somit eine gute Ausgangslage für die kommenden Aufgaben. Dass die Dormagener bei den Wölfen Würzburg eine ordentliche Leistung zeigten, machte sich auch in der Tabelle bemerkbar: Dort steht die Mannschaft um Kapitän Patrick Hüter nun bei 4:2 Zähler vorübergehend auf Platz sieben – ein Stück weit weg von der direkten Abstiegszone, von der sich Trainer Matthias Flohr und sein Team gerne auf Dauer fernhalten wollen. Der jüngste Sieg war doppelt wertvoll, weil am kommenden Freitag die schwierige Aufgabe gegen den starken Aufsteiger VfL Potsdam mit Trainer Bob Hanning wartet.

Dass es in Bayern ein hartes Stück Arbeit werden würde, stand vorher fest – obwohl die Wölfe kürzlich beim VfL Lübeck-Schwartau hoch mit 29:40 verloren hatten. Die Hausherren hatten auf jeden Fall etwas gutzumachen und so starteten sie auch – mit viel Einsatz. Dem TSV fehlte es zu Beginn an Zugriff in der Abwehr, aber nach dem 1:3 (6.) lief es besser, zumal der in der ersten Halbzeit starke Mislav Grgic immer wieder für Torgefahr sorgte und schnell den 3:3-Ausgleich (8.) erzielte. Beide Teams legten ein hohes Tempo an den Tag, aber genau dadurch schlichen sich viele Fehler ein – die immer wieder Tore ermöglichten. Nachdem Grgic das 11:9 (18.) für die Gäste markierte hatte, arbeiteten die Wölfe hinten konzentrierter und drehten den Spieß wieder um – 13:12 (26.). Die durch viele Führungswechsel geprägte Partie wirkte nun noch etwas chaotischer – und die Dormagener bestraften mit dem 18:14 (30.) am Ende der ersten Halbzeit konsequent, dass die Hausherren viele Bälle wegwarfen.

Der zweite Durchgang war vor allem ein Duell ohne viel Defensivarbeit. Dabei hielt der TSV die Würzburger weiterhin mit vier Toren auf Abstand – 21:17 (35.). Typisch: Innerhalb kürzester Zeit erzielten die Hausherren den 20:21-Anschluss (39.) und den 22:22-Ausgleich (42.). Jetzt war allerdings Christian Ole Simonsen komplett im Spiel: Der Bayer-Keeper sorgte mit wichtigen Paraden dafür, dass die Wölfe nicht mehr in Führung gehen konnten und insgesamt hatte er mit 17 Paraden einen entscheidenden Anteil am Sieg. Vorne übernahm zugleich der 18-jährige Sören Steinhaus Verantwortung: Alle seine fünf Treffer erzielte er ab der 42. Minute. Nach dem 27:25 (47.), 29:26 (54.) und 29:28 (56.) machte das Steinhaus-Tor zum 30:28 (58.) alles klar.

TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Simonsen – Reuland (2), Meuser (3), Senden, Karvatski (1), Zurga, Rehfus, I. Hüter (4), Reimer (6/2), Grgic (5), P. Hüter (1), Sterba, Seesing (3), Steinhaus (5).

 

HSG Nordhorn-Lingen – TuSEM Essen 27:23 (12:13). Die Essener dürften sich den Verlauf des Duells zweier ehemaliger Erstligisten unter dem Strich etwas anders vorgestellt haben – und mit einer besseren Trefferquote wäre wohl mehr drin gewesen. Das sah nachher auch Trainer Michael Hegemann so, der gleichzeitig mit manchen Schiedsrichter-Entscheidungen ebenfalls nicht so viel anfangen konnte: „Wir hatten Probleme mit der extremen Linie der Schiedsrichter und es fällt mir schwer nachzuvollziehen, wie man da drei Rote Karten geben kann. Aber wir hatten genug Chancen und haben zu viele davon vergeben. Gerade in der Hektik-Phase in der zweiten Halbzeit hatten wir keine Sicherheit im Abschluss und dann hat das Gesamtpaket nicht mehr so gepasst.“ Die Roten Karten gegen TuSEM sahen Spielmacher Justin Müller (59.), der HSG-Keeper Bert Ravensbergen beim Siebenmeter im Gesicht getroffen hatte, und Male Seidel (52.), der seinen HSG-Gegenspieler bei einer Abwehraktion ebenfalls unglücklich im Gesicht getroffen hatte. Alexander Schoss war bereits vor der Pause mit einer Roten Karte vom Platz gestellt worden (23./Foul). Mit der Niederlage ist zunächst die Essener Hoffnung gestoppt, sich schnell in der oberen Tabellenhälfte festsetzen zu können: Mit Rang 13 und 2:4 Punkten ist die Lage für die Aufgabe am nächsten Freitag gegen die SG BBM Bietigheim (Achter/4:2) nicht wirklich einfacher geworden. 

TuSEM drehte das 1:3 (4.) übers 5:5 (11.) in ein 9:7 (17.) und das 9:10 (25.) kurz vor der Pause zum 13:11 (30.). Beim 15:12 (33.) schien Hegemanns Team weiter auf dem aus seiner Sicht richtigen Weg zu sein – aber Nordhorn wusste zunächst mit dem 17:17 (40.) zu antworten. Ein entscheidender Baustein für die spätere Essener Niederlage: Nach dem 18:18 (44.) von Finley Werschkull dauerte es fast endlos lange siebeneinhalb Minuten, bis erneut Werschkull mit dem 19:20 (51.) den nächsten TuSEM-Treffer erzielte. Ganz klar: Ab dem 20:23 (56.) hatten die Gäste dann keine Siegchancen mehr. Hegemanns Fazit: „Es war ein Kampfspiel und die Jungs haben den Fight angenommen. Damit bin ich sehr zufrieden. Jetzt müssen wir nur unsere Leistung über die gesamten 60 Minuten auf die Platte bringen.“ 

TuSEM Essen: Bliß, Diedrich – Ellwanger (2), Maxim, Rozman (1), Wolfram, Dangers (1), Homscheid, Eißing (1), Szczesny (3), Müller (4), Seidel, Morante Maldonado (1/1), Klinger (5/4), Werschkull (5), Schoss.