Regionalliga Nordrhein
Remscheid klettert – und Bonn bleibt Letzter
HGR holt mit 32:27 den zweiten Sieg hintereinander. Der Ex-Remscheider Frank Berblinger und die TSV warten weiter auf den ersten Punkt.

Geht das schon wieder schief? Bonns Trainer Frank Berblinger hatte an seiner früheren Wirkungsstätte in Remscheid auf etwas Zählbares gehofft, musste die beiden Punkte aber tatsächlich der HGR überlassen. (Foto: Thomas Schmidt)

HG Remscheid – TSV Bonn rrh. 32:27 (16:12). Natürlich war nicht zu erwarten, dass irgendjemand dem anderen etwas schenken würde. Dafür ging es sportlich schon in diesem frühen Stadium der Saison bereits um zu viel – für Remscheid nach dem 28:31 gegen den TV Korschenbroich und dem 28:22 beim HC Weiden ums erste positive Konto, für die Gäste nach zwei knappen Niederlagen mit dem 28:29 bei der HSG Refrath/Hand und dem 32:33 gegen Interaktiv.Handball um den/die ersten Zähler überhaupt. Außerdem stand ja Frank Berblinger bei den Bonnern an der Seitenlinie – jener Trainer, dem die Remscheider vor gut zweieinhalb Jahren kurzerhand den Stuhl vor die Tür gesetzt hatten. Dessen Team legte dann zwar durch Nils Bullerjahn das schnelle 1:0 (1.) und kurz darauf durch Timo Worm das 2:1 (3.) vor, stand aber am Ende der 60 Minuten erneut mit leeren Händen da, wartet weiter auf ein Erfolgserlebnis – und hängt mit jetzt 0:6 Zählern weiter am Ende der Tabelle fest. Ganz anders sah das Stimmungsbarometer hinterher natürlich bei Trainer Alexander Zapf und den Gastgebern aus: Der Sieg katapultierte die HGR von Platz neun auf den vierten Platz, wo sie vor dem TV Korschenbroich, dem Bergischen HC II und der HSG Refrath/Hand ein Quartett aus Mannschaften mit jeweils 4:2 Punkten anführt. Klarer Fall: Remscheids Coach war mit Ergebnis und Auftritt der Hausherren einverstanden. „Das ist ein verdienter Sieg für uns“, sagte Zapf, „wir kommen gut ins Spiel. Wir setzen uns mit unserem Tempospiel immer wieder ab, wir haben eine relativ stabile Abwehr und wir finden im Angriff auch Lösungen. Wir sind damit zufrieden, wir haben einen guten Saisonstart – und damit ist alles gut.“

Beim 5:5 (8.) kam Bonn letztmals zum Ausgleich und die Hausherren blieben  bis zum 8:7 (15.) und 9:8 (16.) knapp vorne. Mit dem 11:8 (22.) sah der Abend dann etwas deutlicher aus, ehe sich die HGR bis zur Pause sogar auf vier Treffer absetzte – 16:12 (30.). Dank des besseren Starts in die zweite Halbzeit blieb Zapfs Team übers 21:15 (39.) und 23:17 (42.) auch klar Herr der Lage, ehe sich Bonn noch einmal energisch wehrte und beim 22:25 (48.) für neue Gefahr zu sorgen schien. Genau 33 Sekunden später war für die TSV allerdings nichts mehr drin: Erst erhöhte HGR-Regisseur Felix Handschke auf 26:22 (48.) und einen Bonner Ballverlust später war Kevin Suiters mit dem 27:22 (48.) zur Stelle. Berblingers Auszeit direkt danach stabilisierte die Mannschaft wieder etwas, doch der Zug war kurz vor der Zielgeraden in die aus Sicht der Gäste falsche Richtung abgefahren.

„Das ist ein verdienter Sieg für Remscheid, vielleicht ein bisschen zu hoch“, fand Berblinger, „meine Jungs haben sich reingehauen und alles versucht. Wir waren von der Moral her wieder zu hundert Prozent da, aber wir machen in der Summe wieder zu viele technische Fehler und Fehlwürfe geraden in entscheidenden Situationen. Uns hat ein bisschen die Cleverness gefehlt.“ Dass die Bonner nach drei Spieltagen auf ein leeres Konto blicken, überrascht ihn insgesamt nicht so sehr: „Wir wussten, was für ein schweres Auftaktprogramm wir haben. Wir wussten von vornherein, dass nach der Vorbereitung nicht direkt alles Gold ist, was glänzt. Wir werden weitermachen und nächste Woche haben wir gegen Korschenbroich die nächste Möglichkeit, den Bock umzustoßen – was wir auch machen werden. Davon bin ich überzeugt. Es sind viele Dinge, an denen wir arbeiten müssen, aber die Mannschaft funktioniert einwandfrei.“ Einfacher wird es am nächsten Samstag gegen den Fünften TVK (4:2 Punkte), der den Aufstieg in die 3. Liga anstrebt, trotzdem nicht.

HG Remscheid: Mathes – Suiters (5), Grewel, Jung, Taymaz (3), Pflüger (1), P. Hinkelmann (5/1), Schön (4), Luciano (4), Handschke (5/3), Jansen, Rath (3), Hermann (2).

TSV Bonn rrh.: Werz – Krohn (1), Röhrig, Bullerjahn (1), Weikl (2), Benninghoff-Lühl (1), Schöneseiffen, Worm (7/2), Heitkötter, Behr (3), Bohrmann (6/2), Struif (3), Rohloff (3).

 

MTV Rheinwacht Dinslaken – SG Langenfeld 27:32 (13:11). Es bleibt dabei: Dinslaken hat in dieser Saison erst einmal gewonnen – bei einem Sieg, der ohnehin nicht gezählt hätte und inzwischen ja noch weniger wert ist. Das 42:25, mit dem der MTV vor gut zwei Wochen gegen den außer Konkurrenz in die Regionalliga eingruppierten HSV Gräfrath/Donezk in die Saison gestartet war, taucht mittlerweile in gar keiner Statistik mehr auf, weil der HSV diese Mannschaft inzwischen vom Spielbetrieb zurückgezogen hat. Anschließend gab es die knappe 33:35-Niederlage beim OSC Rheinhausen und die Hoffnung, dass es bei der echten Heimpremiere gegen die SG Langenfeld besser laufen möge. Daraus wurde jetzt allerdings überhaupt nichts, sodass der MTV zunächst bei 0:4 Punkten als Vorletzter gemeinsam mit dem Schlusslicht TSV Bonn rrh. (0:6) dem Feld hinterherhinkt, während Langenfeld bei 5:3 Zählern vorläufig auf den dritten Platz kletterte.

Die Partie am bei den meisten Klubs wenig beliebten späten Sonntagvormittag war nur bis zur Mitte der zweiten Halbzeit ausgeglichen – 4:4 (8.), 7:7 (18.), 9:9 (26.), 11:11 (29.), 14:14 (33.). 17:18 (40.), 19:20 (45.). Vier Treffer hintereinander zum 24:19 (49.) und kurz darauf zwei weitere zum 26:20 (52.) machten den Weg frei für Langenfeld, das ab jetzt nicht mehr in Gefahr geriet. Auch die Dreier-Serie von Nils Kruse, der im Alleingang das 25:31 (58.), 26:31 (59.) und 27:31 (59.) erzielte, waren aus Dinslakener Sicht nur noch eine letztlich unbedeutende Ergebnis-Kosmetik.

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann – Backhaus (5), Hoffmann (2), Höffner (2), Kryzun (3/2), Adam (2), Kruse (6/1), Lelgemann, Tuda (2/1), Dreier, Reede (3), Pagalies, Feld (2).

SG Langenfeld: Faust, Hüttel – Pötzsch (2), Preissegger, Rahmann (6), Schulz (2), Winter (8/1), Richartz (3), Becker (1), Gohly (3), Schmitz, Raschke (5), Wellershaus (1), Lajnef (1).