Oberliga Niederrhein
Unitas gewinnt das Derby, Adler kommen in Fahrt
Borussia Mönchengladbach hat beim 38:22 in Kaldenkirchen keine Probleme. Im Duell der beiden Aufsteiger gewinnt der HSV Überruhr gegen den TuS Lintorf. Am Tabellenende stehen der TSV Aufderhöhe und der TV Angermund noch ohne Zähler da.

Unbeirrt: Niklas Weis, der diesmal acht Treffer erzielte, und die Mönchengladbacher Borussia wollen unbedingt den Aufstieg in die Regionalliga schaffen. (Foto: Thomas Ellmann)

Wer sich gerne überraschen lässt, ist in dieser Saison in der Oberliga Niederrhein vielleicht falsch aufgehoben. Sowohl im Rennen um die Tabellenspitze als auch im Kampf gegen den Abstieg stehen nach vier von 26 Spieltagen die Mannschaften jeweils in den Regionen, in denen viele sie erwartet haben. Oben führen Unitas Haan und Borussia Mönchengladbach die Klasse an, im Keller sind der TSV Aufderhöhe und der TV Angermund zu finden. Die Adler Königshof, die bis zum dritten Spieltag auf den ersten Saisonsieg warten mussten, kletterten durch den zweiten Erfolg in Serie auf Rang vier und können zumindest wieder daran denken, aus dem Duell an der Spitze einen Dreikampf zu machen.

Für die Unitas gab es am Samstagabend doppelten Grund zum Feiern, denn neben der Tabellenführung und der makellosen Bilanz von 8:0 Punkten bedeutete das 33:25 über Mettmann-Sport auch den Sieg im ewig jungen Lokalderby. Dabei lagen die Hausherren vom 1:0 (2.) durch Philippe D’Avoine an immer vorne und sie bauten das 3:0 (3.) zum 9:4 (13.) und 14:7 (19.) aus. Mettmann konnte nach der Pause mal auf 20:23 (39.) verkürzen, doch die Unitas antwortete direkt – 26:20 (46.). Der deutliche Erfolg geriet in der Schlussphase nicht mehr in Gefahr. „Wir haben das Derby auch in der Höhe verdient gewonnen. Wir hatten uns gut eingestellt und konnten Mettmann immer Paroli bieten. Wir haben es geschafft, unser Tempo hochzuhalten – und solange wir das schaffen, wird sich jede Mannschaft schwertun gegen uns. So selbstbewusst können wir inzwischen sein. Das war wieder eine geschlossene Mannschaftsleistung“, fand Haans Trainer Ronny Lasch.

Die Borussia hängt in der Tabelle vor allem deswegen auf Platz zwei hinter Haan her, weil sie eine Partie weniger ausgetragen und nach dem klaren 38:22 beim TSV Kaldenkirchen „erst“ 6:0 Punkte auf dem Konto hat. An der niederländischen Grenze war die Frage nach dem Sieger aber schnell beantwortet und Mönchengladbach startete mit dem 4:0 (5.) in die Partie. Bereits beim 16:6 (24.) betrug der Vorsprung der Gäste zehn Tore und auch nach der Pause nahm der Vorjahres-Zweite kaum den Fuß vom Gas. „Wir haben ein sehr, sehr gutes, diszipliniertes Spiel abgeliefert, von Anfang bis Ende. Das Spiel ist so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe“, fand Borussia-Coach Ronny Rogawska. Sein Kaldenkirchener Kollege Volker Hesse erkannte neidlos an, dass der TSV an diesem Tag keine Chance hatte: „Gladbach war heute in allen Mannschaftsteilen besser und mehr gibt es zu dem Ergebnis nicht zu sagen. Wir werden die Niederlage aufarbeiten und nächste Woche in Überruhr eine Reaktion zeigen.“ Eben dieser HSV Überruhr kam im Duell der beiden anderen Aufsteiger zu einem 29:24-Sieg über den TuS Lintorf. Hier war die Angelegenheit allerdings deutlich umkämpfter und erst nach dem 15:14 (37.) konnten sich die Gastgeber mit einem 5:0-Lauf zum 20:14 (41.) entscheidend absetzen. Lintorf verkürzte zwar auf 24:27 (59.), kam aber nicht mehr für eine Wende in Frage. HSV-Trainer Tim Reinhardt war nach dem ersten Saisonsieg erleichtert: „Man merkt, dass wir uns langsam finden, auch wenn nach wie vor viel Arbeit vor uns liegt.“ Einiges Verbesserungspotenzial sah naturgemäß auch sein Lintorfer Gegenüber Felix Linden: „Uns fehlt derzeit so ein bisschen die Lockerheit. Wir haben eine unterirdische Wurfquote, viele Spieler haben das neue Niveau der Oberliga noch nicht adaptiert.“

Ein etablierter Oberligist sind die Adler Königshof, denen nicht wenige zutrauen, schon in dieser Saison ganz oben anzugreifen. Durch das klare 33:23 beim TV Angermund kletterte die Mannschaft um Kapitän Sebastian Bartmann jetzt auf Rang vier (5:3 Punkte). „So langsam kommen wir richtig in Fahrt. Trotz vieler Krankheiten unter der Woche konnten wir einen klaren Sieg einfahren“, sagte Bartmann, der auf den Teamkollegen Damian Janus (krank) ganz verzichten musste. Simon Ciupinski war zwar in der Halle, aber nach überstandener Erkrankung nur für den Notfall auf der Bank und letztlich keine Minute auf der Platte. Das war im Übrigen gar nicht nötig, weil die Adler aus dem 3:4 (6.) das 8:4 (9.) machten und der Vorsprung schon vor der Pause beim 18:8 (25.) zweistellig ausfiel. Angermund ist durch die Niederlage weiterhin Letzter und hat genau wie der TSV Aufderhöhe 0:8 Punkte auf dem Konto. Am kommenden Samstag wird sich die Lage im Keller für mindestens eines der beiden Teams weiter zuspitzen – denn die Schlusslichter treffen in Angermund im direkten Duell aufeinander.

Deutlich weniger Probleme hat der TV Geistenbeck, der allerdings beim 27:29 gegen den LTV Wuppertal die erste Saisonniederlage kassierte. Die Mannschaft von Trainer Thomas Laßeur rutschte mit jetzt 5:3 Punkten auf Platz fünf ab. Dabei fand sein Team mit dem 6:1 (8.) gut ins Spiel, verlor nach dem 12:7 (18.) aber den Faden – 12:13 (25.). Von nun an lief Geistenbeck meistens hinterher, holte jedoch unter anderem ein 15:18 (34.) auf und drehte schließlich das 22:24 (48.) zum 26:24 (52.). Nach dem 27:25 (55.) hatte Wuppertal allerdings die entscheidende Antwort parat – 27:29 (60.). „Heute hat sich das Glück auf die Wuppertaler Seite geschlagen. In einem guten, sehr interessanten Oberligaspiel konnten die Gäste die Punkte mitnehmen. Wir hadern natürlich, hätten gerne unsere Erfolgsserie fortgesetzt“, erklärte Laßeur, auf dessen Team nun die nächste Herkulesaufgabe wartet – am Freitagabend im Derby bei Borussia Mönchengladbach.

 

TV Kaldenkirchen – Borussia Mönchengladbach 22:38 (10:18).

TV Kaldenkirchen: Mattke, Brüster – N. Coenen (2), S. Coenen (2/1), Heyer (4), M. Coenen (3/1), Schuermanns, Kamps (2), van Wesel (6), Lösche, Koslowski, Dauben (1), Niehoff (1), Rosati (1)

Borussia Mönchengladbach: Hoffmann, Lyrmann – Aust-Heide (6), Prinz (1), Thomas (1), Panitz (11/7), Weis (8), Weisz (4), Berner (4), Nix (1), Lipok (1), Kubik, Jennes (1).

 

Unitas Haan – Mettmann-Sport 33:25 (19:15).

Unitas Haan: Seher, Joest – Korbmacher (7/2), Rahlmeyer, Austrup (4), Schröder (2), Riemann (1), Völker (1), Billen (4/1), Mohaupt (1), D’Avoine (8), Hedram, Schusdzarra (5).

Mettmann-Sport: Jakubiak, Riebau – Döhler, Thanscheidt, Rath (1), Maesch (5), Schirweit (4), P. D’Avoine (3/3), Falkenberg (1), Stein, Königs (4), Hebel, Everts (1), Schirner (6/2).

 

HSV Überruhr – TuS Lintorf 29:24 (13:10).

HSV Überruhr: Ridder, Kuklok – Koenemann (6), Thomas (1), Thielecke, Birkenstock, Eller (5), Lepper (9/3), Liedtke (3), Plaumann (2), Mund (3), Batz, Lorenz.

TuS Lintorf: Hallfeldt, Sobotta – Lenzen, Wentzel (2/1), Strunk (3), Lesch (3), Demir (1), Langen (1), Hackbeil (1), Friedrichs (4/1), Thole (1), Greday (1), Rose (6), Kropp (1).

 

TV Angermund – Adler Königshof 23:33 (11:18).

TV Angermund: Grbesa, Janetzko – Braun (2), Jakubisiak (2), Faßbender (7/2), Hustede (1), Brümmer, Lohmann (3), Held (4), Kleinrahm (1), Kröll (2), Wagner, Stanevicius (1).

Adler Königshof: Lindenau, Breuer – Meurer (4), Schumacher, Eiker (6), Rippelmeier, Legermann (4), Bartmann (5), Vogel (5), Reiners (5), Ciupinski, Zavada (4/1).

 

TV Geistenbeck – LTV Wuppertal 27:29 (14:15).

TV Geistenbeck: Nordmann, Lausberg – Hettrich (3/3), D. Meissner (5), A. Meissner (1), Meschkorduni, Hermanns (3), Schimanski (2), Krücken, Lüttke (3), Leistner (1), Hüpperling (9).

LTV Wuppertal: Oppolzer, Meißner, Ferne – Pack (9/3), Graef (3), Pauksch (2/1), Rosner (3), Breenkötter (4), Kühner, Franzen (6), Bernbeck, Kraus (2).

 

TSV Aufderhöhe – Handball Oppum 26:27 (12:14).

 

TV Lobberich – HSG Hiesfeld/Aldenrade 30:23 (14:7).