3. Liga
Erholte Aldekerker und verrückte Opladener
Aufsteiger TVA, TuS 82 und Longericher SC stehen ebenso bei 8:2 Punkten wie die HSG Krefeld Niederrhein, die in die 2. Bundesliga will.

Danke, Jungs! Opladens Trainer Fabrice Voigt (Zweiter von links) war nach dem Sieg in Schalksmühle mächtig stolz auf (von rechts Maurice Meurer, Birger Dittmer, Yannick Nitzschmann, Co-Trainer Jonas Gördes, Leonard Bachler) auf alle Opladener. (Foto: Thomas Ellmann)

TV Aldekerk – VfL Gladbeck 33:26 (16:11). Aufsteiger Aldekerk trat ziemlich beeindruckend den nächsten Nachweis dafür an, dass er mit Recht einen Platz in der 3. Liga in Anspruch nimmt und die 24:31-Niederlage vom vergangenen Wochenende bei der Ahlener SG schien es für die Mannschaft des spielenden Trainers Tim Gengtes fast nicht gegeben zu haben. Trotz des starken Starts und des vierten Sieges im fünften Spiel bleiben sie aber rund um die Vogteihalle mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen – und genießen nur den Augenblick. „Wir sind sehr, sehr glücklich, dass wir gewonnen haben. Das Spiel hat keinen Schönheitspreis verdient, aber das war von vornherein klar“, fand Gengtes, „es sind zwei Mannschaften aufeinander getroffen, die beide am Ende des Tages um den Klassenerhalt spielen werden. Trotz unserer 8:2 Punkte spielen wir definitiv gegen den Abstieg und jeden Punkt, den wir holen können, nehmen wir mit. Heute waren es zwei ganz wichtige.“ Und für die Aufgabe am nächsten Samstag beim TSV GWD Minden II gibt es aus Aldekerker Sicht nur diese Marschroute: „Ab Montag bereiten wir uns intensiv vor. Minden wird wieder eine sehr schwierige und wichtige Aufgabe.“

Das 0:1 (3.) drehte der TVA zum 6:4 (13.), ehe er mit dem 6:7 (15.) wieder in Rückstand geriet – und das zum letzten Mal. Vom 10:9 (20.) bis zum 14:9 (23.) brauchten die Hausherren keine drei Minuten und die Fünf-Tore-Führung nahmen sie mit in die zweite Halbzeit – 16:11 (30.). Besonders viel Widerstand leistete der Mit-Aufsteiger aus Westfalen dann tatsächlich nicht mehr, sodass Alderkerk (Fünfter) übers 19:11 (34.), 20:15 (37.), 23:16 (41.), 26:19 (44.) und 29:22 (48.) in eine relativ ruhige Schlussphase einbog. Gengtes war natürlich insgesamt sehr einverstanden mit dem Auftritt: „Was mir nicht so geschmeckt hat am Anfang, ist bei Gladbeck das Fehlen von Max Krönung, der krank nicht mitgefahren ist. Das kann ganz gefährlich werden, wenn der beste Mann fehlt und dann zwei, drei andere in die Bresche springen. Wir haben aber eine durchweg gute Abwehr gestellt mit einem guten Torwart und wir haben sehr gut gearbeitet und gekämpft. Wir haben auch in dieser Höhe verdient gewonnen.“

TV Aldekerk: Schoemackers, van Hall, Keutmann (1) – Jonas Mumme (3), Grützner, Görden (2), Plhak (6/3), Upietz, Gentges (3), Küsters (5), Hansen (1), Julian Mumme (4), Tebyl (6), Rutten, Linden (2).

 

SG Schalksmühle/Halver Dragons – TuS 82 Opladen 21:22 (11:8). Der Blick auf die Anzeigetafel schien in der ersten Halbzeit eine glatte optische Täuschung zu sein, weil die Opladener gewöhnlich andere Quoten zu präsentieren pflegen. Aber das 3:10 in der 21. Minute war eine Tatsache und alles schien für den bisher ungeschlagenen TuS 82 auf die erste Niederlage in dieser Saison hinauszulaufen. Das 1:0 (2.) von Yannik Nitzschmann, das 2:7 (15.) von Nitzschmann fast eine Viertelstunde später und das 3:8 (20.) von Maurice Meurer waren bis dahin die beklagenswert schwache Ausbeute. Weil die Trefferproduktion bis zum Ende der ersten Halbzeit an Fahrt aufnahm, durfte das Team von Trainer Fabrice Voigt mit dem 8:11 (30.) tatsächlich noch Hoffnung für den zweiten Durchgang haben – in dem sie auf fast wundersame Weise tatsächlich die Wende schafften. Gefeierter Schütze des im Grunde nicht mehr für möglich gehaltenen Siegtreffers war Maurice Meurer, der 52 Sekunden vor dem Ende das 22:21 schaffte. Eine Auszeit der Dragons und die letzten 13 Sekunden des ungewöhnlichen Abends überstand der TuS 82 dann unbeschadet und als Vierter (8:2 Punkte) liegt er nun mitten in einem Quartett aus Mannschaften hinter dem Titelfavoriten TV Emsdetten (10:0).

Noch beim 10:17 (40.) deutete nichts auf ein dramatisches Finale hin, zumal der TuS 82 größere personelle Probleme hatte: Julius Schroeder war gar nicht erst dabei, direkt im ersten Angriff hatte Johannes Sonnenberg eine Bänderverletzung erlitten und etwas später musste auch Finn Johannmeyer aufgeben. Die in der Kabine ausgegebene neue „Taktik“ hieß aber: „Jetzt erst recht.“ Und die Gäste hielten sich dran, glichen mit dem 19:19 (54.) aus und drehten durch den Doppelpack von Maximilian Hinrichs den Spieß um – 20:20 (55.), 21:20 (51.). Den Ausgleich der Dragons zum 21:21 (59.) beantwortete schließlich Meurer mit dem 22:21, das wenig später nahezu grenzenlosen Jubel auslöste. „Ich bin total alle, meine Jungs auch“, sagte Voigt, „es war am Ende kein schönes Spiel, aber solche Spiele gibt es. Es zeichnet meine Mannschaft aus, wie sie zusammensteht, und das haben die Jungs super gemacht. Das sind glückliche zwei Punkte, aber das haben wir uns in den letzten Wochen erarbeitet. In der zweiten Halbzeit war es sicher Louis Oberosler, der uns mit guten Paraden im Spiel gehalten hat. Ich bin als Trainer sehr happy und super stolz.“

TuS 82 Opladen: Oberosler, Schmidt – Bachler (1), J. Sonnenberg, Meurer (5), Vukoja, Leppich, Dittmer (2), Nitzschmann (3), Jagieniak (1), Hinrichs (3), Boelken, Johannmeyer, M. Sonnenberg (7/3).

 

Longericher SC – TSV GWD Minden II 35:26 (14:13). Die Kölner taten sich vor der Pause noch ziemlich schwer, setzten sich aber nach einer deutlichen Ansprache in der Kabine dank einer klaren Steigerung ungefährdet durch und schraubten ihr Konto auf 8:2 Punkte. „Damit blicken wir sehr zufrieden auf die ersten fünf Spiele zurück“, urteilte Trainer Chris Stark, dessen Team als Dritter der erste Verfolger des TV Emsdetten (10:0) und der HSG Krefeld Niederrhein (ebenfalls 8:2) ist und mit einigem Optimismus in die kommenden Wochen gehen kann. Ein Sonderlob verdienten sich aus des Trainers Sicht der elffache Torschütze Lukas Martin Schulz (sechs Siebenmeter) sowie Neuzugang Michel Gerfen (zuletzt LIT 1912) und der junge Benjamin Lincks (aus der A-Jugend des TSV Bayer Dormagen nach Longerich gekommen), doch insgesamt freute sich Stark vor allem über die erneut starke Teamleistung: „Im Endeffekt fehlte in der ersten Halbzeit die Griffigkeit. 16 Fehlaktionen sind da doch etwas zu viel. In der Pause musste ich ein kleines Donnerwetter loswerden und wir haben uns einige Dinge vorgenommen, sowohl kämpferisch als auch spielerisch. Das ist dann direkt viel besser geworden und wir fahren das eigentlich souverän weiter und bauen es am Ende Tor für Tor aus. Das war mannschaftlich geschlossen und ein verdienter Sieg, vielleicht einen Tick zu hoch.“

Aus dem 1:2 (7.) machte der LSC das 4:4 (15.), ehe er noch drei Mal ins Hintertreffen geriet – 4:5 (15.), 5:6 (16.), 6:7 (17.). Die Angelegenheit blieb bis zum Ende des ersten Abschnitts zäh und selbst das 10:7 (22.) war noch kein Durchbruch für die Gastgeber, die sich mit einem knappen 14:13 (30.) in die zweite Halbzeit quälten. Dort kippte die Waage erst zugunsten der Longericher, als drei Tore hintereinander aus dem 21:19 (42.) das komfortablere 24:19-Polster (45.) machten. Näher als bis auf vier Treffer kam Minden nicht heran (50./22:26, 51./23:27) und durch das 35:25 (60.) von Lincks war das Polster für kurze Zeit sogar zweistellig.

Longericher SC: Ruch, Inzenhofer, Kromberg – Gerfen (2), Peters (4), Zerwas (2), Pyszora (3), Thöne (1), Lincks (3), Wolf, Zimmermann (4), Schulz (11/6), Nolting, Rinke (1), Dahlke (4).

HSG Krefeld Niederrhein – TuS Spenge 37:33 (22:18). Nach dem Sieg über die Gäste aus Westfalen stehen die Krefelder zumindest für den Moment da, wo sie auch am Ende der Normalrunde gerne lägen – auf dem zweiten Tabellenplatz, der zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga berechtigt. Durch den vierten Erfolg in Serie stockte die HSG ihr Konto auf 8:2 Punkte auf und liegt nun direkt hinter dem Top-Favoriten TV Emsdetten (10:0), der als einziges Team der Klasse ohne Punktverlust ist. Hinter der Mannschaft von Trainer Mark Schmetz folgen der Longericher SC, der TuS 82 Opladen und der TV Aldekerk ebenfalls mit 8:2 Zählern. Die Opladener sind dabei neben Emsdetten ungeschlagen – und die nächste Aufgabe für Krefeld, das am kommenden Samstag somit ein echtes Spitzenspiel in der Bielerthalle bestreiten wird.

Nach dem 2:3 (3.) legten die Hausherren im Eiltempo das 6:3 vor (6.), das Gäste-Coach Heiko Holtmann zu seiner ersten Auszeit zwang. Die Antwort des TuS folgte prompt – 6:6 (9.). Die Schlagzahl blieb in der Folge auf beiden Seiten hoch, nach dem 9:9 (12.) legte Krefeld das 12:9 (14.) vor. In Unterzahl (14./Zeitstrafe gegen Kevin-Christopher Brüren) kassierte Schmetz‘ Team aber wieder den Ausgleich (16./12:12). Erst über das 15:12 (18.) und 18:13 (21.) bekam die HSG die Angelegenheit in den Griff und behielt die Nase ab jetzt immer vorne.n Spenge verkürzte kurz nach der Pause auf 20:22 (34.), was Brüren (36.), Merten Krings (36.) und Pascal Noll (37.) mit dem 25:20 konterten. Doch selbst das 28:21 (42.) durch Maik Schneider war nicht die Entscheidung, denn die Gäste probierten noch einmal alles und kamen auf 29:31 ran (52.). Erst der Doppelschlag von Brüren (mit zwölf Toren bester Werfer des Abends) zum 34:30 (56./Siebenmeter, 58.) und das 35:31 durch Schneider (59.) beseitigten die letzten Zweifel am Krefelder Erfolg.

HSG Krefeld Niederrhein: Hasenforther, Bartmann – Krings (1), Klasmann (3), Schneider (6), Noll (8/2), Athanassoglou, Braun, Claasen (2), Brüren (12/2), Kaysen, Jagieniak (4), Dommermuth (1), Obranovic, Bitzel, Mircic.