01. Oktober 2022 | Zurück zur Artikelübersicht » |
TSV Bayer Dormagen – VfL Potsdam 23:24 (11:13). Da war mehr drin für den TSV Bayer, der sich über die Pleite gegen den Aufsteiger aus Potsdam vermutlich noch eine Weile ärgern dürfte. Trotz der kurzfristig aufgetretenen Verletzung von Patrick Hüter (Sprunggelenk), der aus der Dormagener Abwehr kaum wegzudenken ist, zeigte die Mannschaft von Trainer Matthias Flohr vor allem in der Deckung eine starke Leistung. Auf der anderen Seite fanden die Gastgeber zu selten die Lücken gegen die von Bob Hanning trainierten Potsdamer und standen so am Ende mit leeren Händen da. Die Folge: Mit jetzt 4:4 Punkten ist der TSV in der Tabelle als Zwölfter eher Mittelmaß – wobei der Blick nach der späten Rettung in der Vorsaison sowieso lieber kritisch nach unten gehen sollte. Vieles spricht dafür, dass auch in diesem Jahr lange keine endgültige Entscheidung im Kampf gegen den Abstieg fallen wird – und die nächste Aufgabe für die Dormagener könnte im Moment wohl kaum höher sein, denn am kommenden Samstag geht zur HBW Balingen-Weilstetten. Der Bundesliga-Absteiger ist mit der perfekten Ausbeute von 8:0 Zählern Tabellenführer und überhaupt als einziges Team der Klasse ohne Punktverlust.
Die Hausherren kamen eigentlich gut in die Partie und durch André Meuser zum 4:2 (6.). In der Rückwärtsbewegung war die Dormagener Abwehr aber noch nicht richtig sortiert und Ian Hüters Versuch, den Ball zu bekommen, endete als Gesichtstreffer gegen Potsdams Nils Lichtlein. Konsequentz: Hüter sah die Rote Karte und der TSV musste die weiteren 54 Minuten ohne seinen Regisseur auskommen. Kurz darauf war die Angelegenheit beim 6:6 (11.) wieder auf Augenhöhe. und duch personell gab es wenig später den Ausgleich, nachdem VfL-Spieler Joshua Thiele Dormagens Aron Seesing bei einer Abwehraktion im Gesicht getroffen hatte – und die Unparteiischen hier konsequent ebenfalls die Rote Karte zeigten (15.). Ärgerlich für die Gastgeber: Aus der Entscheidung konnten sie kein Kapital schlagen, sondern sie gerieten vom 7:7 (15.) zum 7:11 (21.) in Rückstand. Flohrs Team kämpfte sich vor der Pause auf 11:12 (28.) heran, doch kurz nach dem Seitenwechsel konnte sich der VfL wieder absetzen – 13:17 (37.).
Dem Rückstand von drei oder vier Treffern lief der TSV dann erst einmal hinterher – bis zum 19:22 durch Potsdams Emil Hansson (51.), das eine spannende Schlussphase einläutete. Artur Karvatski verkürzte auf 20:22 (54.), auf der Gegenseite vergab Nils Lichtlein einen Siebenmeter (54.). Trotz Unterzahl (55./Zeitstrafe gegen Alexander Senden) schaffte Dormagen durch Jakub Sterba mit dem 21:22 (56.) den Anschluss, ehe es der TSV nach dem 21:23 (56.) in den letzten Minuten mit einer offensiven Abwehrvariante versuchte. Weil Martin Juzbasic im Bayer-Tor den nächsten Strafwurf parierte (58.), Jaka Zurga zum 22:23 traf (59.) und die Hausherren für kurze Zeit sogar in doppelter Überzahl agierten, durften die gut 900 Fans im Sportcenter mit Beginn der Schlussminute tatsächlich noch von etwas Zählbarem träumen. Doch Karvatski scheiterte mit seinem Wurf an VfL-Keeper Lasse Ludwig und 16 Sekunden vor dem Ende besorgte David Akakpo die Entscheidung – 22:24. Der Grgic Siebenmeter zum 23:24, als die Hallenuhr bereits abgelaufen war, hatte nur noch statistischen Wert. Kreisläufer Seesing war somit auch kurz nach der Partie ziemlich enttäuscht: „Das war eine harte Niederlage, weil wir heute hätten gewinnen können und müssen. Die 22 Abschlüsse sind der Grund, warum wir die Punkte nicht nach Hause geholt haben. Wir haben eine super Abwehr gespielt. Das tut gerade relativ weh, dass wir verloren haben. Es tut auch noch mal weh, wenn der Spielmacher Nummer eins schon ab der sechsten Minute fehlt.“
TSV Bayer Dormagen: Juzbasic, Broy – Reuland (1), Meuser (3), Senden (1), Karvatski (3), Zurga (3), Rehfus (1), I. Hüter, Reimer (1/1), Grgic (4/1), P. Hüter, Sterba (1), Seesing (3), Steinhaus (2).
TuSEM Essen – SG BBM Bietigheim 30:33 (13:15). Die Essener bleiben sich selbst treu – mit Höhen und Tiefen innerhalb eines Spiels und mit entsprechend wechselhaften Ergebnissen. Die Niederlage war dann auf der einen Seite unnötig, weil die Essener zwar die 30-Treffer-Marke knackten – aber weitere gute Gelegenheiten nicht zu nutzen wussten. Und die Niederlage durfte am Ende auch keine riesige Überraschung sein, weil die Gastgeber ab der Mitte der ersten Halbzeit keine einziges Mal mehr in Führung gehen konnten und auch keinen Ausgleich mehr erzielten. Für TuSEM-Trainer Michael Hegemann war der Fall klar: „Wir sind heute an der Chancenverwertung gescheitert. Wir haben viel gute Chancen rausgearbeitet, sie aber nicht genutzt.“ Natürlich machte sich das reine Resultat anschließend in der Tabelle bemerkbar, zumal die Gastgeber zum dritten Mal in Folge und verloren und zum zweiten Mal ein Heimspiel. Als Erfolgserlebnis taucht in der Bilanz bisher nur das 26:15 vom Saisonstart gegen den HC Empor Rostock auf, der auf Rang 18 (0:8 Punkte) einen der drei Abstiegsplätze belegt. Die eigenen 2:6 Zähler reichen für Essen aktuell zu Platz 15 und am 8. Oktober wartet in Thüringen beim Zweiten ThSV Eisenach (8:2) die nächste schwierige Aufgabe.
Bis zum 2:3 (9.) deutete eher wenig auf einen torreichen Freitagabend hin. Mit dem 4:3 (11.) und 5:4 (14.) lagen die Hausherren zweimal vorne, ehe sie übers 7:7 (18.) für einen längeren Zeitraum in Rückstand gerieten – 8:9 (20.), 10:11 (25.), 13:15 (30.). Jonas Ellwanger mit dem 14:15 (32.) und Dennis Szczesny mit dem 15:16 (33.) sorgten zweimal für den direkten Anschluss und beim 22:22 (46.) von Felix Eißeing durften die 1400 TuSEM-Fans in der Halle vorübergehend sogar wieder an ein Happy End denken. Drei Treffer der von Spaniens Handball-Legende Iker Romero trainierten SG zum 25:22 (48.) innerhalb von nur gut einer Minute lenkten die Partie allerdings zurück in die alten Bahnen, zumal Bietigheim in den nun folgenden wichtigen Situationen passende Antworten fand – 24:25 (50.), 24:27 (51.), 25:29 (54.), 28:30 (57.), 28:32 (59.). Beste Werfer der Essener, denen Eloy Morante Maldonado (Schulterprobleme) natürlich sehr fehlte, waren Jonas Ellwanger und Justin Müller (jeweils 6). Bester Werfer des gesamten Abends war allerdings Bietigheims Tom Wolf (10/5), der einst am Niederrhein das Trikot der DJK Adler Königshof und des TV Korschenbroich trug, bevor er über die HSG Konstanz und den TuS N-Lübbecke den Weg nach Bietigheim fand.
TuSEM Essen: Fuchs, Diedrich – Ellwanger (6), Elsässer, Rozman (4), Reidegeld, Wolfram, Dangers (1), Homscheid, Eißing (3), Szczesny (2), Müller (6/3), Seidel (1), Klingler (1/1), Mast (4), Schoss (2).