Regionalliga Nordrhein
Essen klettert an die Spitze, Korschenbroich bleibt dran
TuSEM II gewinnt am Ende ohne Probleme mit 38:26 gegen Dinslaken. HC Gelpe/Strombach und TVK siegen knapp, HSG Refrath/Hand verliert noch knapper in Langenfeld.

Treffsicher: Tim Dicks (beim Wurf) war zwar mit zehn Toren für Neuss der beste Werfer des Abends, die Punkte nahmen aber Julian Mayer und der HC Gelpe/Strombach mit. Mayer dürfte es deshalb verkraften, dass er persönlich nur drei Tore erzielte (Foto: Michael Jäger)

Neusser HV – HC Gelpe/Strombach 27:31 (14:14). Es war ein hartes Stück Arbeit für die Gäste aus dem Oberbergischen, die sich nach zwei Niederlagen hintereinander und nicht so sehr überzeugenden Leistungen unbedingt wieder von ihrer besseren Seite zeigen wollten – und nach 60 intensiv geführten Minuten auch zwei Punkte mitnahmen. „Ich war sehr zufrieden mit der kämpferischen Einstellung, jetzt gehen wir mit einem guten Gefühl in die Pause“, stellte der erleichterte Trainer Markus Mufuni fest, dessen Mannschaft als Fünfter mit 6:4 Zählern immerhin ihren Platz in der oberen Tabellenhälfte festigte. Weniger glücklich waren die Neusser, die nach dem 29:26 beim Bergischen HC II auf ihren zweiten Saisonsieg gehofft hatten, nun aber von Rang elf aus mit 2:6 Zählern weiterhin eher nach unten sehen müssen. „Es ist natürlich sehr schade, dass wir keine zwei Punkte zu Hause behalten konnten“, stellte Co-Trainer Julian Fanenbruck fest, „für mich war ein großer Faktor die Anfangsphase. Statt 3:0 in Führung zu gehen, liegen wir mit 3:8 hinten.“

Im Anschluss an jenes 3:8 (14.) nahm NHV-Coach Josip Jurisic direkt eine Auszeit, nach der Neuss tatsächlich langsam herankam – 8:11 (21.), 11:12 (25.), 14:14 (30.). Die Begegnung lief dann in der zweiten Halbzeit lange fast auf Augenhöhe und der NHV ließ sich nicht abschütteln. Übers 17:20 (41.) und 22:23 (49.) ging es in eine spannende Schlussphase, die für Neuss einen Haken hatte: Zum Ausgleich reichte es nie. Das 26:27 (54.) von Daniel Zwarg beantworteten die Gäste ziemlich kühl mit zwei Treffern von Julian Mayer (56./57.) zum 29:26 und das 30:26 (58.) von Malte Meinhardt war die Entscheidung. Murfuni war erleichtert, zumal er ohne die verletzten/erkrankten Tim Hilger, Leonard Viebahn und Alexandre Brüning auskommen musste: „Wir haben heute ohne Mittelmann gespielt und wir mussten improvisieren. Das hat die Mannschaft wunderbar umgesetzt und ich war sehr zufrieden mit der kämpferischen Einstellung.“ Bei den Hausherren bot Tim Dicks mit zehn Treffern eine ganz starke Vorstellung und auch der Einsatz stimmte insgesamt bei den Neussern, denen die Stammkeeper fehlten. An Jaro Zivelonghi und dem aus der A-Jugend hochgezogenen Fabian Nusch lag es trotzdem nicht, dass am Ende eine Niederlage auf der Anzeigetafel stand. „Wir haben zu viel liegen lassen, 19 Fehlwürfe sprechen für sich“, fand Fanenbruck.

Neusser HV: Nusch, Zivelonghi – Merten (2), Menze, Rosendahl (3), Dicks (10), Danker, Küpper Ventura (1), Zwarg (8/5), Baup, Rothkopf, Kauwetter (2), Bauer (1).

HC Gelpe/Strombach: Rottschäfer, Blech – Schröter (2), Maier (3), Altjohann (4), H. Roth, P. Roth (1), Meinhardt (9), Hartmann (6), Panske (2), Borisch, Mayer (3), Kolken (1).

 

TuSEM Essen II – MTV Rheinwacht Dinslaken 38:26 (16:11). Für Essens Trainer Lukas Ellwanger war schon in der neunten Minute der Zeitpunkt gekommen, an dem er eingreifen musste, weil sein zuvor dreimal hintereinander siegreiches Team überhaupt noch nichts mit der Partie zu tun hatte und mit dem 3:7 auf eine unangenehme Überraschung zuzusteuern schien. Vor allem Dinslakens bis dahin bereits vier Mal erfolgreicher Rückraumspieler Max Reede (insgesamt elf Tore) durfte nach Belieben werfen – und tat das gerne. Weil Essen die Sache aber noch im Laufe der ersten Halbzeit unter Kontrolle bekam und später klar überlegen war, sprang ein deutlicher Sieg heraus, durch den die Mannschaft mit nun 8:2 Zählern auf den ersten Tabellenplatz kletterte. TuSEM II liegt nicht nur vor der SG Langenfeld (7:3), sondern besonders auch vor zwei zu den Titelfavoriten gehörenden Teams: Interaktiv.Handball (6:0/erst am Sonntag im Einsatz) und der TV Korschenbroich (6:2) folgen auf den Plätzen drei und vier. Ellwanger nahm die beiden Zähler sachlich mit: „Das war ein Arbeitssieg, keine herausragende Leistung. Ich bin zufrieden. Jetzt haben wir eine ganze Woche frei, um uns dann auf den 16. Oktober und Refrath vorzubereiten.“ Bei der HSG Refrath/Hand (Siebter/4:4) wartet auf den Spitzenreiter die nächste schwierige Aufgabe.

Bis zum 5:9 (15.) fand Essen gegen Dinslaken keinen Anschluss, ehe Nils Homscheid mit dem 10:10 (22.) den ersten Ausgleich schaffte. Sechs Minuten und sechs weitere Treffer in Folge später waren die Gastgeber mit dem 16:10 (28.) bereits auf den Weg zum Erfolg eingebogen, doch der MTV gab sich noch nicht auf und konnte den Rückstand bis zum 15:21 (38.) zunächst bei sechs Toren halten. Mit dem 26:16 (43.) war das TuSEM-Polster dann zum ersten Mal zweistellig und der Rest blieb eine relativ einseitige Angelegenheit – 28:20 (47.), 31:20 (50.), 34:23 (53.), 36:26 (58.). „Wir kommen ganz schwer ins Spiel rein und haben nicht das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten“, fand Ellwanger, „wir machen es dann besser und stellen uns in der Abwehr besser ein. Wir hatten in der ersten Halbzeit in Hadrian Solbach-Domingo einen sehr starken Torwart mit sechs, sieben Paraden.“ Ebenfalls ein Plus: Elf der zwölf Feldspieler, angeführt von Jona Reidegeld (9), trugen sich bei den Essenern in die Torschützenliste ein.

TuSEM Essen II: L. Stumpf, Solbach Domingo – Ernst (1), Fabian Neher (3), Reidegeld (9), Frederic Neher (1), Schmidt (3), Homscheid (5/3), Schenderlein (2), Sayin, M. Stumpf (2), Buschhaus (4), Telohe (6), Wolfram (2).

MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann – Schriddels, Hoffmann (2), Höffner (2), Kryzun, Adam (2), Kruse, Lelgemann, Tuda (5/2), Dreier (4), Reede (11), Feld.

 

SG Langenfeld – HSG Refrath/Hand 28:27 (14:10). Für die HSG war die Niederlage bitter, weil sie nach zuletzt zwei Siegen in Folge nach Ansicht ihres Trainers Christopher Braun richtig in der Liga angekommen zu sein schien. Nun steht der Klassen-Neuling bei ausgeglichenen 4:4 Zählern – und über diesen Rang würde sich in Refrath insgesamt trotzdem niemand beschweren, wenn das bis zum Ende der Saison bleibt. Langenfeld (7:3) klettert in der Tabelle auf den zweiten Platz und hat nun am 15. Oktober beim Meisterschafts-Favoriten Interaktiv.Handball (Dritter/6:0) sogar ein echtes Spitzenspiel. „Wir konnten insbesondere in der ersten Halbzeit nicht an die vergangenen Wochen anknüpfen“, gab HSG-Coach Braun zu, „es wäre ein schmeichelhafter Punkt gewesen.“

Das Spiel war bis zum 4:4 (11.) ausgeglichen, ehe sich die SGL etwas absetzte und durch Aaron Winter das 10:6 (19.) vorlegte. Diese Vier-Tore-Führung konnten die  Gastgeber beim 14:10 (30.) bis zur Pause und nach dem Wechsel bis zum 21:17 (44.) halten. Refrath kämpfte sich aber wieder heran – 23:23 (51.) durch Lennart Niehaus. Es entwickelte sich eine spannende Schlussphase: 23 Sekunden vor dem Ende erzielte Moritz Merz den 27:27-Ausgleich für die HSG, doch Langenfeld hatte mit einem letzten Angriff noch eine Chance zum Sieg – sodass Trainer Christian Paul seine finale Auszeit nahm. Ergebnis: Praktisch mit der Schlusssirene erzielte Tim Rahmann den 28:27-Siegtreffer für Langenfeld.

SG Langenfeld: Hüttel – Pötzsch, Guggenmos (1), Preissegger (3), Rahmann (6), Schulz(1), Schmitz, Winter (10/4), Richartz (2), Becker, Gohly (2), Raschke (2), Lajnef (1).

HSG Refrath/Hand: Vatter (1), Kierdorf – Morris (1), Schallenberg (3), Faust, Funke (1),Georgi, Niehaus (13/5), Wendler (1), Speckmann, Asselborn (1), Merz (6), Thißen.

TSV Bonn rrh. – TV Korschenbroich 33:36 (16:19). Nachher ergab sich ein krasser Gegensatz: Korschenbroich bleibt als Vierter mit 6:2 Punkten oben dran und Bonn mit einem leeren Konto von 0:8 Zählern auf dem letzten Platz. Klar: Der TVK kann mit diesem Stand der Dinge sehr gut leben. „Darüber können wir alle glücklich sein“, sagte etwa Trainer Gilbert Lansen. In Bonn ist die Stimmung – kein Wunder – ganz anders. „Es war mehr drin, als das Ergebnis hergibt“, stellte Coach Frank Berblinger fest. Bonn war erneut fast bis zum Schluss im Spiel – und stand trotzdem am Ende eines schwierigen Auftaktprogramms wiederum mit leeren Händen da. Berlinger: „Wir sehen die ersten vier Wochen als gemeinsame Vorbereitung an. Wir sagen uns dann, dass die Saison für uns losgeht.“

Das 1:0 (1.) für den TSV Bonn durch Nils Bullerjahn gab den Startschuss für eine wilde Anfangsphase. Es gab ständige Führungswechsel und kein Team konnte sich absetzen. Korschenbroichs Markus Neven sorgte mit seinem 13:11 (20.) für die erste Zwei-Tore-Führung, aus der die Gäste bis zur Pause ein 16:13 (30.) machten. Bonn blieb anschließend jedoch nicht nur dran, sondern kam durch Timo Worm (insgesamt 14 Treffer) sogar zum 22:22-Ausgleich (39.). Korschenbroich ließ sich davon  nicht beeindrucken und zog auf 30:26 (48.) weg, doch der TSV gab noch einmal alles: Über einen 4:0-Lauf kamen die Hausherren durch Fabian Struif zum 30:30 (52.) und kurz darauf durch Worm zum 31:31 (54.). Korschenbroich hatte anschließend jedoch die nächsten guten Antworten und mit dem 35:32 (59.) von Mats Wolf war alles klar.

TSV Bonn rrh.: Werz, Ahmed Elnoamany – Schöneseiffen, Röhrig (2), Bullerjahn (3), Behr (2), Heitkötter, Weikl (2), Benninghoff-Lühl (1), Worm (14/7), Bohrmann (3), Struif (4), Rohloff (2).

TV Korschenbroich: Schoolmeesters (1), Krüger (1) – Schiffmann (6), Bark (3), Biskamp (7/6), Eugler (2), Klause (1), Ingenpaß, Brinkhues (3), Zidorn (1), Wolf (5), Tobae (3), Neven (3), Brakelmann.