Regionalliga Nordrhein
Favoritensieg: Ratingen ist zurück an der Spitze
Interaktiv machte am Tag der offenen Tür ab der 40. Minute den 39:35-Sieg beim OSC Rheinhausen klar.

Wenn 14 Tore noch zu wenig sind: Patrik Ranftler hätte gerne ein paar Treffer weniger erzielt und lieber mit dem OSC zwei Punkte geholt. (Foto: Herbert Mölleken)

OSC Rheinhausen – Interaktiv.Handball 35:39 (18:18). In Ratingen werden sie sehr froh darüber sein, dass sie diese Aufgabe am Sonntagnachmittag mit Erfolg hinter sich gebracht haben – wonach es bis in die zweite Halbzeit hinein nicht unbedingt aussah, weil der OSC alles aus sich herausholte und jede Menge Widerstand leistete. Erst im letzten Drittel neigte sich die Waage zugunsten des Favoriten, der dann sogar relativ schnell auf den Weg zum Sieg einbog und anschließend nicht mehr richtig in Gefahr geriet. Durch die beiden Punkte kletterte das Team von Trainer Filip Lazarov als einzige Mannschaft mit einer weißen Weste (8:0) zurück an die Tabellenspitze – vor dem zuletzt stark aufgekommenen Drittliga-Absteiger TuSEM Essen II (8:2), der allerdings wie der Überraschungszweite SG Langenfeld (7:3) nicht den Aufstieg als Ziel ausgegeben hat. Das gilt erst wieder für den Vierten TV Korschenbroich (6:2), der bisher als Niederlage nur das unglückliche 24:25 gegen Interaktiv vom ersten Spieltag auf dem Konto findet. Vermutlich haben die Korschenbroicher gestern auch ganz genau hingeschaut, denn für sie geht es nach einer Drei-Wochen-Pause am 23. Oktober weiter – in Rheinhausen, das als aktueller Neunter (4:6 Punkte) sicher wieder nichts zu verschenken hat.

Erfolgreichster Spieler auf der Platte war Patrik Ranftler, unter dessen Führung der OSC nach dem 0:3 (3.) immer besser in die Partie fand und beim 6:6 (10.) zum ersten Mal ausglich. Ranftler, der insgesamt 14 Tore erzielte (sechs per Siebenmeter), besorgte übers 9:9 (14.) mit dem 10:9 (15.) auch die erste Führung für Rheinhausen, das sich bis zum Ende der ersten Halbzeit keinen Millimeter abschütteln ließ – 13:12 (20.), 15:17 (27.), 18:18 (30.). Der OSC, offensichtlich auf dem Geschmack gekommen, geriet allerdings nach dem 22:21 (37.) jeweils ins Hintertreffen und glich entschlossen wieder aus – zum letzten Mal durch den Ranftler-Siebenmeter zum 25:25 (40.). Genau fünf Minuten später hatte Ratingen aber auf dem Weg zu sechs Treffern hintereinander mit dem 31:25 (45.) für klare Verhältnisse gesorgt und der aufopferungsvoll kämpfenden OSC (ab der 40. Minute ohne Yannick Kamp/Rote Karte) kam nun doch nicht mehr für eine Überraschung in Frage.

Ratingens spielender Co-Trainer Alexander Oelze wusste hinterher direkt, wie er das Resultat aus Sicht der Gäste einzuordnen hatte: „Das war ein Offensiv-Spektakel ohne große Abwehrreihen. Wir sind in erste Linie froh, dass wir das gewonnen haben. Wir wussten, dass es nicht einfach wird, aber wir haben auch noch ein paar Dinge, an denen wir arbeiten müssen. Mit den 8:0 Punkten sind wir im Moment sehr glücklich. Wir werden uns ein bisschen regenerieren, aber wir wollen den Fokus nicht verlieren. Unser nächster Gegner ist Langenfeld, die auch sehr gut gestartet sind. Das wird schwer genug, deshalb lassen wir jetzt nicht locker. Wir schauen auf uns und ziehen unser Ding durch.“ Was er damit meint, lässt sich unschwer deuten: Am 13. Mai 2023 will Interaktiv als Aufsteiger zur 3. Liga feststehen.

OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Ulrichs, Adrian (1), Milde (2), Bekston, Kamp (1), Kaiser (3), Ranftler (14/6), F. Molsner (1), M. Molsner (4), Rennings, Käsler (5), Enders (4).

Interaktiv.Handball: Schmitz, Ludorf – Schäfer, Grbavac (7/2), Markotic (3), Perschke, Claussen, Stock (4), Korbmacher (1), Oelze (5/1), Mensger (5), Nuic (9), Poschacher (1), Sabljic (4).